Rabenschwarzer Winter

Buchseite und Rezensionen zu 'Rabenschwarzer Winter' von Philippe Georget
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Rabenschwarzer Winter"

Inspecteur Gilles Sebag kommt gerade in Weihnachtsstimmung, als er entdeckt, dass seine Frau Claire ihn betrügt. Seine Welt bricht zusammen. Mit viel Whiskey versucht er in durchwachten Nächten darüber hinwegzukommen. Zusätzlich führt ihn auch sein nächster Fall in menschliche Abgründe. Eine erschlagene Frau, ein Mann, der sich aus dem Fenster stürzt, ein weiterer, der droht, sich in die Luft zu jagen ... Gilles findet schnell heraus, dass die Morde zusammenhängen: Es handelt sich bei allen um Eifersuchtsdramen. Wer ist der Psychopath, der hier die Fäden in der Hand zu halten scheint? Woher hat er sein Wissen über die untreuen Partner? Gilles muss das beschauliche Perpignan vor einem moralischen Rachefeldzug bewahren - und gleichzeitig seine Ehe retten.

Format:Taschenbuch
Seiten:480
EAN:9783548288482

Rezensionen zu "Rabenschwarzer Winter"

  1. Licht und Schatten im Roussillon

    So düster wie der wolkenverhangene Himmel des Covers ist auch die Stimmung von Gilles Sebag, Inspektor in Perpignan. Gerade als er sich auf Weihnachten einstimmen will, bestätigen sich seine Befürchtungen: seine Frau Claire betrügt ihn.
    Zweifel quälen ihn schon länger, doch nun hat er Gewissheit. Auch wenn Claire die Affäre zugibt und sie schon beendet hat, packen Gilles rasende Wut und Eifersucht, aber auch Trauer. Diese versucht er durch viel Alkohol, bisweilen auch im Dienst, einzudämmen. Er stürzt sich verbissen in die Arbeit, doch statt der erhofften Ablenkung stoßen die aktuellen Fälle Gilles Sebag immer tiefer in Depression und Verzweiflung. Eine untreue Frau wird von ihrem Ehemann erschlagen, ein anderer stürzt sich vom Balkon, da er die Affären der Frau nicht ertragen kann, und kurz darauf will ein Mann seine Frau, das Haus und das halbe Viertel in die Luft jagen, um ihre Untreue zu rächen...... Für Sebag scheint es, als gäbe es in ganz Perpignan und im Roussillon nur noch Lügen und Untreue. Moralische Unterstützung erhält er von seiner Kollegin Julie, die ihn in ihr verzwicktes Privatleben einweiht und Sebag auch mit Wein und leichten Drogen zu trösten vermag.
    Während Sebag und seine Kollegen nach und nach auf Spuren und Zusammenhänge stoßen, die aber erst spät zum wahren Täter führen, steht zu oft Gilles Privatleben im Vordergrund. Das Kreisen seiner Gedanken und manche Dialoge führen zu manchen Längen des Krimis. Auch Sebags Ahnungen, die ihn zu den richtigen Schlüssen führt, sind für den Leser nicht immer ganz nachvollziehbar.
    Das Ende wiederum kann den Leser versöhnlich stimmen: der Täter wird gefasst und Gilles kann seinem Leben mit Licht- und Schattenseiten wieder zuversichtlich entgegentreten.
    Ein unterhaltsamer Krimi, allerdings mit kleinen Längen.

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  1. Sebag hat den Blues

    Die Vorweihnachtszeit beginnt nicht sehr gut für Gilles Sebag, den Polizeiinspektor aus Perpignan. Schon länger vermutet er, dass seine Frau Claire ihn betrügt, nun hat er Gewissheit. Das führt in an den Rand einer existentiellen Krise, er liebt seine Frau noch immer, er kann ihr vielleicht verzeihen, aber die Wut und die Enttäuschung bleibt.
    Ausgerechnet in dieser Situation ermittelt er in einem Mord an einer untreuen Ehefrau. Der Ehemann ist geständig, auch er hat die Demütigung nicht ertragen und Sebag fühlt sich unangenehm an seine Situation erinnert. Aber trotzdem, wenn auch gebremst durch zu viel Whiskey, sein Verstand bleibt wach. Etwas stimmt nicht am Geständnis des Ehemanns, als eine weitere Verzweiflungstat eines gehörnten Ehemanns über die Weihnachtstage die Polizei beschäftigt, treten seine persönlichen Schwierigkeiten in den Hintergrund.
    Im Gegensatz zu manchen Frankreichkrimis, die die jeweilige Landschaft im Untertitel tragen, ist der „Roussillon-Krimi“ von Philippe Georget kein Urlaubskrimi. Sicher spielt die Landschaft und ihre typischen Bewohner eine Rolle, aber nie hat man das Gefühl einen Urlaubskrimi zu lesen. Die Idee, den ermittelnden Sebag in die gleiche Situation zu bringen, wie die des Mörders, ergibt eine interessante Konstellation. Sebag muss sich immer wieder hinterfragen, seine Handlungen auf den Prüfstand stellen. Die persönliche Verwicklung wird zu einem prägenden Teil des Buches und der Protagonist zur Leitfigur. Mir war es stellenweise zu viel, die Krimihandlung geriet fast in den Hintergrund, wenn Sebag seine Eheprobleme wälzt und über Ehebruch und Versöhnung philosophiert. Trotzdem laufen er und sein Team zu Höchstform auf um diese ungewöhnliche Serie von Mord und Selbstmord aufzuklären.
    Auch wenn ich das Buch nicht ganz so spannend fand, die die beiden vorangegangen Bücher, sind die Krimis von Philippe Georget immer eine Empfehlung für Krimifans.

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