Nach mir die Flut

Buchseite und Rezensionen zu 'Nach mir die Flut' von Sarah Perry
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nach mir die Flut"

Gebundenes Buch
Der lang erwartete Debütroman von Sarah Perry, Autorin des Bestsellers Die Schlange von Essex

An einem heißen Sommertag beschließt John Cole sein Leben hinter sich zu lassen.
Er sperrt seinen Buchladen zu, den nie jemand besuchte, und verlässt London. Nach einer Autopanne sucht er Hilfe, verirrt sich und gelangt zu einem herrschaftlichen, aber heruntergekommenen Anwesen.
Dessen Bewohner empfangen ihn mit offenen Armen - aber hinter der seltsamen Wohngemeinschaft steckt ein Geheimnis. Sie alle kennen seinen Namen, haben ein Zimmer für ihn vorbereitet und beteuern, schon die ganze Zeit auf ihn gewartet zu haben.

Wer sind diese Menschen?
Und was haben sie mit John vor?

Nach mir die Flut ist der eindringliche Debütroman von Sarah Perry. Betörend schön, unheimlich und psychologisch raffiniert. Ein elegant-düsteres Kammerspiel

"Sarah Perry schafft eine Atmosphäre, die den Leser noch lange nach der letzten Seite im Bann hält." John Burnside

"Eine wunderbare, traumähnliche Erzählung. Selten begegnen uns solch eindrucksvolle Debütromane." Sarah Waters

"Nur selten greift man zu einem Roman, der einen von der ersten Seite an in den Bann schlägt. Perrys Debüt ist einer dieser Romane." Phil Barker, Sunday Times

"Die kunstvollen und komplexen Charaktere machen diesen Roman wirklich außergewöhnlich." John Burnside, Guardian

"Ein dunkler, erstaunlicher Roman, der an W. G. Sebald mit einem Schuss Gothic erinnert."
Catherine Blyth, Sunday Telegraph

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
Verlag: Eichborn
EAN:9783847906513

Rezensionen zu "Nach mir die Flut"

  1. Verloren in einer Geschichte

    Es ist heiß in London, die Straßen menschenleer. John Coles, ein Buchhändler, hat schon länger keine Kundschaft mehr im Laden. Seit Tagen leidet er an Kopfschmerzen und Unwohlsein. So beschließt er seinen Bruder am Land zu besuchen. Doch die Fahrt endet abrupt durch eine Wagenpanne. Beim nächstgelegenen Haus versucht er Hilfe zu bekommen. Doch dort scheint man genau ihn schon erwartet haben. Eine junge Frau nennt ihn beim Namen und führt in ein Zimmer. John gibt sich der Illusion hin, der erwartete Gast zu sein, obwohl ihm sehr schnell klar ist, dass es eine Verwechslung aufgrund einer Namensähnlichkeit gibt.

    Es ist eine seltsame Gruppe, die dieses Haus bewohnt. Die hässlich Hester geriert sich als mater familias, der junge Alex ist von Ängsten geplagt, seine Schwester Clare ähnelt einem Kind. Die extravagante Eve ist vom Klavierspiel besessen, Walker macht auf alternden Lebemann. Dann ist da noch Elijah, der ehemalige Priester, der vom Glauben abgefallen ist und nun Angst davor hat, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt.

    „Alles war weg – einfach weg. Wie sich herausstellte, war der Fels, auf dem ich stand, nur ein Sandhügel, und dann kam die Flut.“

    Es ist eine skurrile, mysteriöse Lage, in die John Coles hineingeraten ist. Lange fragt er sich, wer diese Leute denn nun sind, die angeblich so dringend auf ihn gewartet hätten. Überrumpelt von der Situation klärt er den Sachverhalt nicht auf. Im Gegenteil wird er immer mehr zu der anderen Person, trägt dessen Kleidung, die in dem Zimmer schon hergerichtet war, gleicht seine Lebensweise der Gruppe an. Abend für Abend schreibt er seine Erlebnisse in ein Heft, nimmt sich vor, den Irrtum aufzuklären, nur um am nächsten Tag wieder in die fremde Rolle zu schlüpfen.

    „Was ich getan habe, habe ich mich lange genug gefragt, dachte er, aber was haben sie getan? Was hält sie hier, Vergnügen oder Bestrafung“ Über der ganzen Geschichte schwebt die Unwissenheit, was hier eigentlich vor sich geht. Genaugenommen passiert eigentlich gar nichts. Die Menschen beschäftigen sich mir alltäglichen, normalen Dingen, Haushalt, Garten, einem Ausflug zum Meer. Doch hinter dem allen lauert etwas Geheimnisvolles, nicht Fassbares. Unter der unerträglichen Hitze baut sich eine eigentümliche Spannung auf. Nach für nach erfährt John die Geschichten hinter den Personen, woher all die Leute stammen, warum Hester Alex und Clare bemuttert. »Oh, die anderen glauben, Sie kämen ebenfalls von dort. Sie haben einfach angenommen, dass Sie verrückt sind.«

    Sarah Perry hat mich ihrem Buch Die Schlange von Essex überzeugen können. Mit ihrem Debüt Nach mir die Flut habe ich mich in der Geschichte genauso verloren gefühlt, wie sich John Coles in seiner Situation verloren gefühlt haben mochte.

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