Mord im Dörfle: Oberschwaben Krimi

Buchseite und Rezensionen zu 'Mord im Dörfle: Oberschwaben Krimi' von Matthias Ernst
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Inhaltsangabe zu "Mord im Dörfle: Oberschwaben Krimi"

Oberschwäbisches Brauchtum trifft auf psychologische Krimispannung.

Eigentlich will Kommissar Wellmann seinen wohlverdienten Skiurlaub genießen, als während der Fasnet ein totes Liebespaar aufgefunden wird – genau dort, wo vor mehr als zwanzig Jahren Wellmanns große Liebe starb. Die Spur führt ihn zu einem Drogenring, der den Landkreis Biberach im Griff hat. Und Wellmann erkennt: Um den Fall zu lösen, muss er sich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen ...

Diskussionen zu "Mord im Dörfle: Oberschwaben Krimi"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Emons Verlag
EAN:

Rezensionen zu "Mord im Dörfle: Oberschwaben Krimi"

  1. Ländliche Abgründe

    Kommissar Tobias Wellmann ist aus Stuttgart zurück in die Provinz Dienststelle in Oberschwaben. Nicht ganz freiwillig, wie wir bald erfahren. Drogen und Medikamentenmissbrauch waren der Grund. Wellmann hat eigentlich nie den Tod seiner ersten Liebe verwunden.

    Jetzt kurz vor einem Winterurlaub wird er von Kollegin Linda zu einem Leichenfundort gerufen, ein jugendliches Liebespaar hat gemeinsam Suizid begangen. So jedenfalls der erste Augenschein, aber Lindas Gefühl sagt etwas anderes. Für Tobias ist der Fundort ein Schock, denn genau hier hat sich auch vor mehr als 20 Jahren seine Freundin das Leben genommen. Aber trotz des Schocks und des ersten Augenscheins muss er Linda Recht geben. Irgendetwas ist faul an der Sache – wenn er nur den Gedanken fassen könnte.

    Erste Spuren zeigen, dass es im beschaulichen Oberschwaben wohl seit einiger Zeit ein Drogen Hotspot gibt, aber auch Ereignisse aus der Vergangenheit scheinen eine Rolle zu spielen.

    Ein Dorf im Fasnachtsfieber. Die alemannische Fasnacht ist am Höhepunkt. Gruppen mit ihren traditionellen Masken nehmen an den Umzügen teil und an den Straßen stehen die Zuschauer dichtgedrängt. In dieser dörflichen Gemeinschaft wirken Mord und Drogen fast unvorstellbar. Dieser Gegensatz macht einen großen Reiz bei diesem regionalen Krimi aus. Ermittlerarbeit und Spurensuche werden immer wieder von dörflichen Szenen in Mundart aufgelockert. Tobias Wellmann als Hauptfigur ist ein vielschichtiger gezeichneter Charakter. Seine Vergangenheit lässt ihn nicht los und auch seine Ehe ist daran gescheitert. Trotzdem überlagern die privaten Probleme nicht Handlung des Krimis. Sie sind ein unverzichtbarer Teil der Geschichte und machen den Plot besonders interessant.

    Mit Jana und Robert, den beiden toten Jugendlichen wird eine immer wieder aufgegriffene Verbindung zu Shakespeares Romeo und Julia gezogen und letztendlich auch die Lösung des Falls angeschoben.

    Aber ganz besonders gefallen hat mir, wie die Honoratioren des Dorfes dargestellt werden. Biedere Ehrenmänner, in der Gesellschaft verwurzelt, aber nicht immer halten sie einem genaueren Blick stand. Ein kleines Detail am Rande: es ist letztendlich die oft zitierte schwäbische Sparsamkeit die ein entscheidendes Indiz liefert.

    Der Kriminalroman von Matthias Ernst hat mir sehr gefallen, ich habe wirklich kaum aufhören können zu lesen, so sehr hat mich die Geschichte gepackt. Ein wirklich gelungener Regio-Krimi aus dem Emons Verlag und ich werde den Autor im Auge behalten. Vielleicht darf Tobias Wellmann weiter ermitteln.

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