Mary Shelley: Freiheit und Liebe. Romanbiografie

Buchseite und Rezensionen zu 'Mary Shelley: Freiheit und Liebe. Romanbiografie' von Barbara Sichtermann
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Inhaltsangabe zu "Mary Shelley: Freiheit und Liebe. Romanbiografie"

Dass der Roman Frankenstein das Werk eines jungen Mädchens von erst neunzehn Jahren war, hat die Öffentlichkeit fast zwei Jahrhunderte in aller Welt kaum zur Kenntnis genommen. Der Shootingstar war Frankensteins Kreatur, der künstliche Mensch, das Grauen erregende Monster. Dem Filmpublikum des 20. Jahrhunderts war das alles egal. Es ergötzte sich ein ums andre Mal an Horrorstreifen wie Frankenstein – klassisch 1931 mit Boris Karloff als Monster. 1994 kam ein Film mit Anspruch heraus. Kenneth Branagh spielte die Titelrolle und Robert de Niro die Kreatur. Der Film hieß: Mary Shelley's Frankenstein. Erst durch dieses Werk wurde Mary Shelleys Name nachhaltig in das Bewusstsein auch des Massenpublikums gepflanzt. Der Bann war gebrochen. Als sie ihren nachmaligen Geliebten, Gefährten und Gemahl 1814 kennen lernte, war sie sechzehn Jahre alt und wusste, dass der jugendliche Freund und Bewunderer ihres Vaters, der Dichter Percy Bysshe Shelley, verheiratet war. Sie brannte gleichwohl nur wenige Monate später mit ihm durch – die Reise ging auf den Kontinent, nach Frankreich, Italien und der Schweiz. Die acht Jahre, die Mary an Shelleys Seite verbrachte, waren geprägt durch drei große Reisen in den schönen Süden Europas, und all diese Exkursionen waren zugleich Fluchten: vor erzürnten Eltern, ungeduldigen Gläubigern und böswilligen Klatschmäulern. 1816 war das Jahr, in dem Byron vorschlug: »Lasst uns alle miteinander eine Gespenstergeschichte schreiben« und Mary diesen Wettstreit mit Frankenstein gewann. Schon 1822 verlor Mary ihren Mann wieder: Er ertrank vor der Küste von Viareggio.

Diskussionen zu "Mary Shelley: Freiheit und Liebe. Romanbiografie"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:300
Verlag: Osburg Verlag
EAN:9783955102777

Rezensionen zu "Mary Shelley: Freiheit und Liebe. Romanbiografie"

  1. Ein facettenreiches, interessantes Leben, spannend erzählt

    „Zu ihrer Liebe gehörten auch der Geist, die Lektüre und das Schreiben, gehörte die schaffende und interpretierende Arbeit an Texten, und damit sparten sie nicht.“ (Zitat Pos. 825)

    Inhalt
    1814 bricht Mary Godwin, erst sechzehn Jahre alt, mit ihrer großen Liebe, dem Dichter Percy Bysshe Shelley, heimlich nach Frankreich auf, obwohl dieser verheiratet ist. Ihre Stiefschwester Claire Clairmont begleitet die beiden auf ihren Reisen durch Europa. Es ist ein unruhiges Leben, oft geprägt von Geldsorgen, das diese beiden unangepassten, zutiefst dem liberalen Gedanken verbundenen Künstler führen. Den Sommer 1816 verbringen sie am Genfer See, in der Gesellschaft des damals schon berühmten Dichters Lord Byron, der dort für sich und den Schriftsteller und Arzt John Polidori die Villa Diodati gemietet hat. Es ist ein kalter, verregneter Sommer. Die dunklen, nur von Gewitterblitzen erhellten Abende in der Villa Diodati verbringen sie mit Diskussionen und dem gemeinsamen Lesen von Schauergeschichten. Dann hat Lord Byron die Idee zu einem Wettbewerb, wer von ihnen schreibt die beste Schauer- oder Gespenstergeschichte. So entstehen zwei Werke, welche Jahrhunderte prägen sollten: The Vampyre von John Polidori, ursprünglich Lord Byron zugeordnet und Frankenstein or The Modern Prometheus von Mary Shelley, anonym erschienen und ursprünglich Percy B. Shelley zugeordnet. 1822 stirbt Percy bei einem Segelunfall und Mary kehrt mit ihrem Sohn nach England zurück, wo sie sich bewusst entscheidet, als unabhängige Schriftstellerin vom Schreiben leben zu wollen.

    Thema und Genre
    Diese Romanbiografie schildert das Leben einer eigenwilligen, ihren Idealen verbundenen Frau. Beim Lesen sollte man immer vor Augen haben, wann diese Ereignisse stattgefunden haben, nämlich während der ersten zwanzig Jahre des 19. Jahrhunderts, und damit war sie ihrer Zeit weit voraus.

    Charaktere
    Die biografischen Daten und Quellenangaben zeigen die intensive Recherchearbeit der Autorin und ergeben so nachvollziehbare, authentische Darstellungen der einzelnen Personen, ihrer Handlungen und ihres Lebens.

    Handlung und Schreibstil
    Mary Godwin, geboren am 30. August 1797 in London, ist die Tochter des Philosophen William Godwin und der bekannten Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Mary Wollstonecraft. Ihre Mutter stirbt jedoch wenige Tage nach der Geburt und Marys Leben ist durch ihre strenge Stiefmutter oft schwierig, bis Mary auf den charmanten Freigeist Percy Bysshe Shelley trifft, einen Bewunderer ihres Vaters. Damit beginnt das turbulente, unabhängige, aber niemals einfache Leben der Schriftstellerin Mary Shelley. Diese Romanbiografie folgt ihrem Leben chronologisch, beschreibt auch die persönlichen Rückschläge durch tragische Verluste, Perioden, in denen sie nur das Schreiben und ihr Wille aus drohenden Depressionen ziehen. Auf Grund der genauen Daten, Originalzitate und Textauszüge, der umfangreichen Recherchen, Quellenangaben und Sekundärliteratur würde ich dieses Buch als Biografie, verfasst in einer sehr angenehm zu lesenden Romansprache beschreiben. Die Spannung liegt im Leben von Mary Shelley selbst, auch hier musste nicht fiktiv nachgeholfen werden.

    Fazit
    Eine sehr gut recherchierte Biografie, verfasst in der angenehm zu lesenden Sprache eines Romans. Mary Shelley war eine starke Frau, in ihren Ansichten ihrer Zeit weit voraus, und ihr Leben verlief in der Realität schon so packend und facettenreich, dass nichts hinzugedichtet werden muss, um alle Wünsche nach einer interessanten, spannenden Lektüre zu erfüllen.

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