Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake

Buchseite und Rezensionen zu 'Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake' von Louis Sachar
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:296
EAN:9783407740984

Rezensionen zu "Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake"

  1. 4
    18. Mai 2022 

    Zurecht Schullektüre...

    Schon der Anfang ist unglaublich: Stanley Yelnats geht nichts ahnend unter einer Brücke durch, als ihm die riesigen, übel riechenden Turnschuhe eines berühmten Baseballspielers auf den Kopf fallen. Und weil sein Vater an einem bahnbrechenden Recycling-Verfahren mit gebrauchten Turnschuhen arbeitet, hält Stanley die müffelnden Treter für ein Zeichen und nimmt sie mit. Pech, dass die Polizei schon nach dem Dieb sucht. Der Jugendrichter lässt Stanley die Wahl: Jugendgefängnis oder 18 Monate Camp Green Lake. Er entscheidet sich für das Camp. Die Hitze dort ist unerträglich, der Alltag hart, doch so schnell gibt Stanley nicht auf. (Klappentext)

    Das Camp Green Lake ist eine Besserungsanstalt für straffällig gewordene Jugendliche. Das hat mit einem Ferienlager für Pfadfinderinnen nichts zu tun, wie die Aufseher des Camps nicht müde werden zu betonen. Das Lager liegt an einem ausgetrockneten See, und bei wüstenähnlichen Temperaturen müssen die Jungen tagein tagaus Löcher graben - jedes so breit und so tief wie die Schaufel, die sie in ihren schwieligen Händen tragen. Das soll den Charakter bilden.

    Stanley Yelnats (man beachte das Palindrom des Namens!) ist körperliche Arbeit nicht gewöhnt. Er ist ein großer, dicker Junge, der das Talent hat, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Den Diebstahl, dessen er bezichtigt wird, hat er nicht begangen, doch wer soll ihm schon die Geschichte glauben, dass ihm die wertvollen Turnschuhe an einer Brücke auf den Kopf gefallen sind? So bleibt ihm auch diesmal nichts anderes übrig als sich in sein Schicksal zu fügen und zu versuchen, das Beste daraus zu machen. Doch das ist einfacher gesagt als getan...

    Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, denn es lohnt sich, die Geschichte selbst zu entdecken. Ich kann jedenfalls nachvollziehen, weshalb dieses Jugendbuch gerne als Schullektüre hergenommen wird, gibt es hier doch etliche diskussionswürdige Themen. Ungerechtigkeit, Ohnmacht, Mobbing, Machtmissbrauch, existentielle Ängste, Diskriminierung, Toleranz, Ausweglosigkeit, Hoffnung, Freundschaft oder Solidarität seien hier als Beispiel genannt.

    Die Erzählung spielt jedoch nicht allein in der Gegenwart, sondern beleuchtet auch die historischen Ereignisse rund um den Green Lake, teilweise auch bezogen auf Stanleys Vorfahren. Das irritiert zunächst, bietet im Verlauf jedoch einen logischen Zusammenhang, verbunden mit einem kleinen spirituellen Touch. Mir persönlich hat dieser letztgenannte Aspekt gut gefallen, weil er die Zeitebenen der Erzählung logisch verbindet, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass er bei Jugendlichen z.T. auf Ablehnung stößt.

    Ein Abenteuerroman für Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren, der durchaus auch für Erwachsene unterhaltsam ist. Er punktet durch wichtige Themen und damit durch Identifikationspotential für die genannte Zielgruppe sowie durch einen überraschenden Aufbau, der am Ende absolut logisch erscheint. Definitiv lesenswert!

    © Parden

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