Laudatio auf eine kaukasische Kuh: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Laudatio auf eine kaukasische Kuh: Roman' von Angelika Jodl
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Inhaltsangabe zu "Laudatio auf eine kaukasische Kuh: Roman"

Olga hat es fast geschafft: Die Tochter georgischer Migranten wird Ärztin, mit Kollege Felix hat sie zudem den Mann fürs Leben gefunden. Glaubt sie zumindest, bis Lebenskünstler Jack in ihr Leben platzt. Jack findet alles an Olga toll, auch ihre Herkunft, die sie selbst am liebsten verschweigen würde. Als sie nach Georgien reist, folgt er ihr. Doch es braucht noch eine Kuh in Nöten, eine Hochzeitsfeier mit gezückten Pistolen und die Aufklärung alter Familienlügen, ehe Olga erkennt, welcher Weg für sie der richtige ist.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:336
EAN:9783847900689

Rezensionen zu "Laudatio auf eine kaukasische Kuh: Roman"

  1. Zwischen unterschiedlichen Welten

    Olga ist ein Kind georgischer Einwanderer und ist nun auf dem besten Weg, ihre Ziele zu erreichen. Sie studiert Medizin und hat auch mit ihrem Studienkollegen Felix van Saan den passenden Mann fürs Leben gefunden. Allerdings hat sie Felix nichts über ihre Familie und ihre Lebensumstände in München erzählt. Als Felix für seine Promotion ausgerechnet nach München geht, kann das Olga nicht gefallen, denn zwischen ihren Familien liegen Welten. Doch dann begegnet sie dem Lebenskünstler Jack, der sich in sie verliebt und rundum toll findet. Als sie von ihrer Mutter zu einer Reise nach Georgien gedrängt wird, folgt ihr Jack. Dort gerät ihr Leben ziemlich durcheinander und ihre Zukunftspläne geraten ins Wanken.
    Es ist nicht einfach, wenn so unterschiedliche Welten aufeinandertreffen. Während Felix aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammt, geht es in Olgas Familie ganz anders zu, denn die Ausbildung ihres Vaters wurde in der neuen Heimat nicht anerkannt. Auch Das Leben in Deutschland unterscheidet sich doch sehr von dem Leben in Georgien. Während Olga stolz darauf ist, dass sie ihren Weg geht, sieht ihr Verwandtschaft dort das ganz anders. Für die sollte Olga längst verheiratet sein - natürlich mit einem Georgier.
    Die Charaktere sind alle gut dargestellt. Es ist sehr unterhaltsam, Olga auf dieser Reise zu begleiten und nicht nur ihr Gefühlswirrwarr mitzuerleben, sondern auch viele turbulente Situationen. Am Ende muss sie sich entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten will. Doch wie di4e Geschichte dann ausging, hat mir nicht so zugesagt.
    Eine unterhaltsame Geschichte.

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  1. Zwischen Tradition und Moderne

    Olga Evgenidis, die Tochter georgischer Einwanderer, ist auf dem besten Weg, Ärztin zu werden. Auch privat läuft es für die junge Frau gut, denn sie ist mit dem 28-jährigen Felix van Saan liiert, den es ebenfalls in die Medizin drängt. Mit ihm will sie den Rest ihres Lebens verbringen. Doch dann begegnet ihr Jack Jennerwein, ein Lebenskünstler und Hallodri, der Gefallen an Olga findet und nicht mehr so schnell abzuschütteln ist...

    „Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ ist ein Roman von Angelika Jodl.

    Meine Meinung:
    Der Roman beginnt mit einem Prolog, an den sich 14 Kapitel mit einer angenehmen Länge anschließen. Erzählt wird im Präsens aus der Sicht von Olga und aus der von Jack, jeweils im Wechsel. Dieser Aufbau funktioniert gut.

    Der Schreibstil ist anschaulich und lebhaft. Er ist geprägt von vielen äußeren Dialogen und inneren Monologen.

    Olga ist eine gleichsam reizvolle wie sympathische Protagonistin, die ich schon nach wenigen Seiten in mein Herz geschlossen habe. Ihr Fleiß, ihr Ehrgeiz, ihre Schlagfertigkeit und ihre erfrischende Art zeichnen sie aus. Weniger überzeugt haben mich die beiden männlichen Hauptfiguren des Romans, Felix und Jack, deren Faszination auf Olga sich mir nicht so recht erschlossen hat.

    Auf unterhaltsame Weise bringt die Autorin ihrer Leserschaft das Land Georgien und seine Kultur nahe. Der Roman hat dabei einige skurrile Situationen und eine originelle Handlung auf Lager. Immer wieder gibt es humorvolle Passagen, die die rund 330 Seiten zu einem kurzweiligen Lesevergnügen machen. Gleichzeitig lässt sich Wissenswertes aus der Lektüre ziehen.

    Thematisch bietet der Roman darüber hinaus ein weitreichendes Spektrum: Die Aspekte Migration, Diskriminierung, Identität, Klassenunterschiede, Traditionen und Rollenbilder geben einen guten Stoff zum Nachdenken und Diskutieren ab. Diese inhaltlichen Komponenten machen die Geschichte aktuell und facettenreich. Eine große Rolle spielt auch die Familie und deren Zusammenhalt. Alles in allem hätte ich mir jedoch noch ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, denn die Liebesgeschichte nimmt sehr viel Raum ein und rückt die anderen Themen zu sehr in den Hintergrund.

    Ungewöhnlich sind sowohl das Cover der gebundenen Ausgabe als auch der Titel. Beides finde ich passend und ansprechend.

    Mein Fazit:
    „Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ von Angelika Jodl ist ein humorvoller und kurzweiliger Roman, der mich gut unterhalten hat. Leider bleibt die Geschichte in einigen Punkten aber etwas zu oberflächlich und schöpft daher ihr Potenzial nicht komplett aus.

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  1. So bunt wie der Titel

    Olga, Kind georgischer Einwanderer empfindet sich selbst „so deutsch wie ein Bamberger Hörnchen“. Ein guter Vergleich, ist diese Kartoffelsorte doch urdeutsch und trotzdem entzieht sie sich mit ihrer vielfältigen Form der Gleichförmigkeit.

    Olga steht kurz vor ihrem zweiten Staatsexamen in Medizin und hat mit ihrem Studienkollegen Felix van Saan auch schon den passenden Verlobten gefunden. Doch dann tritt der Hallodri Jack in ihr Leben, hartnäckig und charmant, bringt er ihre Zukunftsplanung durcheinander. Vor allem, weil Jack auch mit Leichtigkeit die Zuneigung ihrer georgischen Familie gewinnt, bei denen sie ihren Verlobten Felix immer aus Angst vor einem kulturellen Zusammenprall verschwiegen hat.

    Eine Familienreise nach Georgien sorgt für ein Zusammentreffen all ihrer Befürchtungen.
    Ein origineller Plot und dazu eine unterhaltsame, launige Umsetzung ohne die Schwierigkeiten dieses Culture Clash zu verniedlichen – das mich bestens unterhalten. Die Reise nach Georgien, die Beschreibung der überlieferten Sitten der Familie, die sich in der alten Heimat so selbstbewusst zeigen kann, wie nie in Deutschland. Skurrile Verwandte und abenteuerliche Begegnungen wechseln sich ab. Das alles hat Angelika Jodl mit Charme und Zuneigung zu ihren Protagonisten erzählt. Mir hat ihr Erzählton gut gefallen.

    Auch ihre Figuren haben mich überzeugt. Allen voran die temperamentvolle Olga. Aber auch ihre Mutter und Großmutter sind sehr gelungen charakterisiert. „Ich bin die schwierige Mutter von dieser Frau“ – diese Umschreibung der Beziehung Schwiegertochter/Schwiegermutter wird mir im Gedächtnis bleiben.

    Eine interessante Reise zu den Wurzeln und eine unterhaltsame Liebesgeschichte gleichermaßen.

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