Kuckucksmörder: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Kuckucksmörder: Thriller' von Raimon Weber
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kuckucksmörder: Thriller"

Sie sind die perfekte Familie. Glauben alle. Nur er nicht. Er beobachtet sie. Verfolgt sie. Kennt ihre dunkelsten Geheimnisse. Denn er sieht jeden Schritt. Jeden Schlag. Bis er eines Tages selber zuschlägt. Die Familien als Geisel nimmt. Die perfekten Familienväter verschwinden spurlos. Doch keiner sieht etwas. Keiner weiß etwas. Nur die schwerkranke Polizistin Eva Flessner hat einen Verdacht.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:288
EAN:9783548285344

Rezensionen zu "Kuckucksmörder: Thriller"

  1. Gut geschrieben

    Es muss erschreckend gewesen sein, für Eva Flessner, als Sie ihre beste Freundin mit deren Familie tot bei ihnen zuhause aufgefunden hat. Eva selbst ist auch Polizistin, wenn auch nur als Streifenpolizistin, aber immerhin.

    Ich denke, jeder von uns kann sich vorstellen, dass sie diesen Fall lösen will, koste es was es wolle. Sie stößt dabei auch auf ein Geheimnis ihrer besten Freundin, die von ihrem Mann misshandelt wurde. Sie kann es nicht verstehen, dass sie es nicht bemerkt hat, dass ihre beste Freundin es ihr nicht gesagt hat.

    Bei der Ermittlung kommt sie in ein Einkaufszentrum und lernt dort den Sicherheitsbeamten Falk kennen. Sie findet ihn sehr sympathisch und hält ihn auch immer auf dem Laufenden was ihre Ermittlungen betrifft.

    Was sie nicht ahnt, was sehr schnell klar wird, dass Sie dadurch dem Mörder näher ist als ihr eigentlich klar ist!

    Wo ich dies gemerkt habe, war meine erste innerliche Frage, wo bleibt denn da die Spannung des Ganzen, wenn man ja schon weiß wer der Böse wirklich ist.

    Aber Herr Weber schafft es einen mit auf die Reise zu nehmen, in das Gehirn eines Serientäters. Eva Flessner ist eher eine Randfigur in meinen Augen, viel wichtiger, so kam es mir vor, ist Herrn Weber, wie ein Serienmörder so tickt.

    Man erlebt wie er eine neue Familie auskundschaftet und sich dort als „neuer“ und gleichzeitig „besserer“ Ehemann und Vater installieren will.

    Alles in allem ist es komischerweise extrem spannend und es geht einfach unter die Haut wie Herr Weber dies beschreibt. Er beschreibt sehr detailtreu die Situationen und auch die Gedankengänge dieses Menschen, der trotz allem sehr charismatisch ist. Was man daran merkt, dass Eva immer mehr für Falk schwärmt.

    Es ist für mich ein Thriller, welcher eine besondere Art von Spannung aufbauen kann. Es ist nicht so, dass Falk für mich sympathisch ist, aber es wird auch immer wieder aufgezeigt welche Gewalt es in vielen Ehen und Beziehungen es in unserem Land gibt. Denn Falk will genau dies beseitigen, da er es als Kind miterlebt hat.

    Für mich ein Thriller der besonderen Art und es ärgert mich, dass ich ihn erst jetzt gelesen habe. Ich hoffe, dass der Autor noch einige Thriller dieser Güte schreiben wird und auch wenn er mir teilweise so unter die Haut ging, dass ich immer wieder über dieses Buch nachdenke, auch wenn ich es schon seit längerem gelesen habe.

    Aber für mich ist es ein Buch, was ich bestimmt noch einmal in die Hand nehmen werde. Und welches trotz allem bestimmte Tatsachen in unserem Land aufgreift, die es immer wieder geben wird und die auch sicherlich in unserem Bekanntenkreis mehr wie einmal vorkommen.

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  1. 4
    16. Nov 2014 

    Fremde Nester...

    Der Kuckuck ist im Tierrreich ein unangenehmer Genosse. Das Ei in ein fremdes Nest gelegt, macht sich der Vogel anschließend von dannen, und das Junge, einmal ausgebrütet, wirft auch noch die rechtmäßigen Kinder der Stiefeltern aus dem Nest, um sich dick und rund füttern zu lassen.
    In diesem Buch geht es auch um fremde Nester. Allerdings werden nicht die Jungen aus dem Nest geworfen, sondern die Väter. Eines ist diesen Vätern gemein: hinter der gutbürgerlichen Fassade schlagen sie ihre Frauen, demütigen und drangsalieren sie. Und einer erträgt das nicht mehr, will es nicht länger dulden...

    "Ich bin in solchen Dingen ein wenig... ich weiß nicht, ob das der richtige Ausdruck ist, altmodisch. Ich kann es nicht ertragen, wenn meine Mitmenschen belästigt werden." (S. 98)

    Die Polizistin Eva Flessner gerät eher zufällig in einen Fall des 'Kuckucksmörders', als die Mutter ihrer besten Freundin sie aufgeregt anruft, weil diese nicht zu erreichen ist. Als Eva im Haus der Freundin nach dem Rechten sieht, erwartet sie eine traumatische Entdeckung. Die Freundin ist tot, ebenso deren Mann sowie beide Kinder. Ermordet, teilweise misshandelt, gnadenlos.
    Fassungslos und wütend, verspricht Eva Flessner am Grabe der Familie, alles menschenmögliche zu unternehmen, um den Täter zu finden. Doch es ist gar nicht so einfach, parallel zur Mordkommission zu ermitteln, die im Dunkeln zu tappen scheint, zumal Eva Flessner gesundheitlich ernsthaft angeschlagen ist...

    Im Gegensatz zu Raimon Webers erstem Roman 'Eis bricht' habe ich dieses Buch wirklich als Thriller empfunden. Der Schreibstil ist sehr flüssig, der Plot interessant angelegt, und anfangs fliegen die Seiten durch die aufgebaute Spannung nur so dahin. Im Mittelteil allerdings lässt die Spannung dann etwas nach, um gegen Ende wieder deutlich anzuziehen.
    Neben den teilweise sehr brutalen Handlungsteilen, gelingt es Raimon Weber auch, die Gefühle der misshandelten Frauen, vor allem aber die ihrer Kinder sehr authentisch darzustellen. Was macht es mit Kindern, die tagein, tagaus Zeuge werden, wie die Mutter zusammengeschlagen wird, ohnmächtig zu sein und keinen Ort der Sicherheit zu kennen?

    Die Charaktere bleiben noch eher oberflächlich, punktuell geht die Beschreibung aber in die Tiefe. Kindheitserinnerungen des Täters spielen beispielsweise eine große Rolle. Man weiß früh, wer der Täter ist und auch sein Motiv wird schnell deutlich. Dies tut der Spannung aber keinen Abbruch.
    Das Ende dann: überraschend. Allerdings für mich persönlich zu sehr Hannibal-Lecter-mäßig, um wirklich originell zu sein. Jedenfalls würde es mich nicht verwundern, eines Tages auf eine Fortsetzung des Thrillers zu stoßen...

    Insgesamt flüssig und flott zu lesen, über weite Strecken spannend, aber es fehlte letztlich die Überzeugungskraft, die einen richtig guten Thriller ausmacht. Dennoch ein Lesevergnügen für alle, die auch einmal Spaß haben an einem Thriller 'für zwischendurch'.

    © Parden

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