Kochen am offenen Herzen: Lehr- und Wanderjahre

Buchseite und Rezensionen zu 'Kochen am offenen Herzen: Lehr- und Wanderjahre' von Max Strohe
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3 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kochen am offenen Herzen: Lehr- und Wanderjahre"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: Tropen
EAN:9783608501735

Rezensionen zu "Kochen am offenen Herzen: Lehr- und Wanderjahre"

  1. 3
    17. Apr 2023 

    Ein autobiografischer Debütroman von Max Strohe

    In seinem Debütroman „Kochen am offenen Herzen“ erzählt Max Strohe die Geschichte seines bisherigen Lebens. Sein Werdegang ist einzigartig und abenteuerlich; er verlässt die Schule, eine Lehre zum Koch kann er nicht abschließen und wurde gefeuert, um danach als Drogen-Junkie zu leben. Drogen, Sex und Frauen bestimmen sein Alltag, er wurde sogar obdachlos.

    Die Geschichte klingt wie ein Märchen, denn es gibt auch „eine gute Fee“, Max` Vater, den er erst mit fünfzehn kennenlernen darf. Sein Vater ist ein angesehener Antiquitätenhändler, der ihm eine andere luxuriöse Welt zeigt und das gute Leben mit viel gutem Essen schmackhaft macht.

    Auch wenn die Geschichte abenteuerlich oder märchenhaft klingen mag, konnte mich das Buch nicht überzeugen. Zu exzessiv fand ich die ersten Kapitel des Buches über den Alltag des Teenagers, der ohne ersichtlichen Grund sein Leben systematisch kaputt gemacht hat. Wie er zum Sternenkoch wurde, bleibt bis zum Schluss rätselhaft.

    Auch die Erzählweise des Autors, seine Sprache und die pikanten Details aus seinem Sexleben, schonungslos erzählt, haben mir nicht gefallen. Die Geschichte hat mich nicht gepackt, das autobiografische Buch authentisch erzählt, fand ich nur „gut“.

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  1. Das Leben des Max Strohe

    Cover:
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    Der Pinguin mit der Kochmütze sieht niedlich und lustig zugleich aus. Dies weckt die Neugier und verspricht kurzweilige und zeitweise humorvolle Lektüre.

    Mein Eindruck:
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    Mich hatte die Beschreibung neugierig gemacht. Max Strohe selbst kannte ich bisher noch nicht, eher waren mir seine Halbbrüder und sein Vater wegen ihrer Antiquitätengeschäfte ein Begriff. Das und die Tatsache, dass er aus dem Nachbarort meiner aktuellen Wohngegend stammt, machten mich neugierig.
    Ich versprach mir eine Art Biografie, die zeitweise amüsant zu lesen sein würde und mir Einblicke in das Leben Herrn Strohes und die Gastronomie vermitteln würde. Nun, ein Bruchteil wurde davon erfüllt, aber vielleicht hatte ich auch zu hohe Erwartungshaltungen.
    Der Schreibstil ist schwer zu beschreiben. Zwar in der Ich-Perspektive, aber doch sehr unpersönlich und gefühlsarm. Die Familie wird nicht mit Namen genannt, sondern Bezeichnungen wie "der Vater" oder "die Frau des Vaters" hinterließen bei mir einen merkwürdig distanzierten Eindruck. Aber vermutlich spiegelt dies auch das Verhältnis wieder, da der Vater bei seiner zweiten Frau und den Halbgeschwistern lebt. Interessanterweise werden aber alle Freunde und Bekannte namentlich genannt, das lässt tief blicken bezüglich der Bedeutung dieser Personen für den Autor.

    Was mir gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass man hin und wieder hinter die Kulissen der Gastronomie schaut und die mir bekannten Orte konnte ich so durch einen anderen Blickwinkel sehen. Was mich jedoch sehr gestört hat, sind die vielen Kraftausdrücke und teils obszönen und ausgeprägten Schilderungen seines Sex- und Drogenlebens. Das hätte es für mich nicht gebraucht bzw. ich fühlte mich eher abgestoßen und habe diese Teile größtenteils quergelesen bzw. übersprungen. Auch der rote Faden fehlte mir etwas bzw. die chronologische Anordnung. Das Ende kam sehr abrupt, als hätte der Autor einfach keine Lust mehr gehabt.
    Ich hatte mir mehr bzw. etwas anderes erwartet. Eine der wenigen Lektüren, aus denen ich so gut wie nichts mitnehmen kann, außer der Achtung davor, dass er am Ende doch noch die Kurve bekommen hat. Warum der Autor diesen Titel gewählt hat, erschloss sich mir leider auch nicht.

    Fazit:
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    Biografie eines Kochs, bei der es leider mehr um Sex und Drogen als ums Kochen geht

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  1. Spagat zwischen Derbheit und Haute Cuisine

    Schon das Cover hat einige Auffälligkeiten. Oder einiges, was anders ist. Der Name des Autors wird hier in einem Kreis präsentiert, könnte auch von der Stelle her zum Titel gehören. Klare unaufdringliche Farbgestaltung, der Pinguin mit Kochmütze ist die Prise Humor. Niemand würde Kochen und den Begriff am offenen Herzen zusammen verwenden. Ist auch hier klar farblich getrennt. Aber bringt zum Nachdenken, was Kochen mit Operation zu tun haben könnte. Dann noch die ganz klassischen Begriffe Lehr - und Wanderjahre. Schon auf dem Cover finden sich Tradition, Provokation, Humor und ein gewisses etwas, genau wie im Buch.
    Hier finden sich Beschreibungen , die scheinbar nicht zusammenpassen. So der Vater ( eher fiktiver Vater ) ein Antiquitätenhändler, der etwas zum Wichsen geil findet.
    Sehr emotinale Passagen, die grundehrlich beim Leser ankommen. Ein Einblick hinter die Kulissen der Restaurants. Der knallharte Job, der viele demütigende Seiten hat, die aber innerhalb der verschworenen Gemeinschaft wohl geduldet werden. Gut essen war fast jeder mal, aber wer hat da schon hinter die Kulissen geschaut?
    Aus dem Jobber, dem Kartoffelbrei aus der Tüte besser schmeckt als das selbstgemachte wird ein Geniesser der Haute Cuisine , der sich aber treu bleibt und in einer, Zitat, abgewichsten Jacke, die Speisekarte auf Französisch studiert.
    Einige Passagen habe es in sich. Ich bin meiner Meinung nach nicht prüde, aber manches, ich will ja nicht spoilern, ist schon sehr unter der Gürtellinie.
    Von mir 4 Sterne, da der Teil wie genau er es geschafft hat ein wenig untergeht.
    Ein Tipp: Wer auf der Suche nach einer "gehobenen" Biographie eines Sternekochs ist und vielleicht noch wenig Einführung in die Kochkust erwartet liegt bei diesem Buch eher nicht richtig.

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