#klimaretten: Jetzt Politik und Leben ändern

Buchseite und Rezensionen zu '#klimaretten: Jetzt Politik und Leben ändern' von Rainer Grießhammer
3.35
3.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "#klimaretten: Jetzt Politik und Leben ändern"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:260
Verlag:
EAN:9783784132037

Rezensionen zu "#klimaretten: Jetzt Politik und Leben ändern"

  1. Teilweise aufschlussreich, andererseits sehr ermüdend geschriebe

    Ich fange mal mit dem Positiven an. Es gibt einige interessante Aspekte in dem Buch, vor allem wenn der Autor Zahlen nennt und man eine Ahnung von den Größenordnungen bekommt. Das war manchmal überraschend und sehr aufschlussreich. Wie etwa der beispielhafte Vergleich der gesamten CO2-Emissionen eines Diesel-Autos und eines Elektro-Autos. Grießhammer beschreibt in #klimaretten vor allem die aktuelle Situation bezüglich der Energienutzung, -gewinnung, des Verkehrs und der Ernährung und geht auf die erwünschten Veränderungen ein. Oft wird nicht nur das Ziel eines klimaneutraleren Lebens genannt, sondern auch Vorschläge zu dem Weg dorthin gegeben. Vieles kann jeder Einzelne ändern, aber es wird auch klar, dass vieles von Gesetzen, Bestimmungen, Subventionen/Förderungen abhängt, was nur die Politik ändern kann.
    Oft sind in den Kapiteln Links zum Weiterinformieren aufgezählt. Am Ende sind in einem Glossar Definitionen und physikalische Einheiten zu finden. Ein Stichwortverzeichnis erleichtert das Finden bestimmter Themen.

    Jetzt zum Negativen. Die Einleitung, die fast ein Viertel des gesamten Buches ausmacht, war durch viele Wiederholungen sehr langweilig. Zudem ist der Autor hier sehr wertend, aber dies nicht auf eine sachliche, sondern sehr vorwurfsvollen und anklagenden Art. So verbittert, dass man sich fragt, wieso er nicht selbst in die Politik geht und etwas ändert, statt nur alles zu kritisieren. Rainer Grießhammer ist Professor für Nachhaltige Produkte an der Universität Freiburg, war langjähriger Geschäftsführer des Öko-Instituts und Mitglied im "Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für globale Umweltänderungen". Lassen wir das mal so stehen.

    Manchmal werden Behauptungen aufgestellt, dass etwas so sei, aber nicht erklärt wieso das so sein soll oder es werden sehr allgemein gehaltene Formulierungen verwendet mit denen man nichts anfangen kann. Auch kommt es vor, dass von falschen Informationen ausgegangen wird, dass z. B. etwas überall so sei. An anderen Stellen wird mir zu viel dramatisiert und Effekthascherei betrieben. Wenn man zu oft "(!)" in den Text einbaut, verliert es seine Wirkung. Auch wenn man eine Zahl in Ziffern nochmals ausschreibt unterstreicht das nicht die große schockierende Erkenntnis, wie hoch die Zahl doch ist. Eher hatte ich das Gefühl, dass der Autor mich für zu blöd hält, diese Zahl aussprechen bzw. lesen zu können. Vielleicht hat Grießhammer das auch bemerkt, denn weiter hinten im Buch wird nicht mehr zu diesen Mitteln gegriffen.

    Manchmal bedient er sich der Schönrednerei oder fokussiert sich auf die Vorteile, wobei er die Nachteile unter den Tisch fallen lässt. Denn was bringt zum Beispiel die Tatsache, dass nicht nur die Bahn, sondern auch der Flugverkehr oft Verspätung hat? Wie viele Menschen fliegen denn jeden Tag zur Arbeit und wie viele sind jeden Tag ohne Auto auf die Bahn angewiesen?

    Was mich am meisten genervt hat und wodurch ich nur sehr widerwilig zum Buch gegriffen habe, ja micht fast schon zwingen musste, sind die vielen, vielen Wiederholungen. Mal innerhalb eines Kapitels, mal von vielen Seiten zuvor. Das Lesen wird dadruch sehr anstrengend und ermüdend. Wenn es nicht ein Buch über die Maßnahmen zum Aufhalten der Klimaerwärmung gewesen wäre und ich mich nicht dafür interessieren würde, hätte ich es längst abgebrochen. Des Öfteren treten Rechtschreib- bzw. Tippfehler auf. Nicht übermäßig oft, aber doch so häufig, dass sie gestört haben und ich mich fragte, ob der Autor das Geschriebene nochmals durchgelesen hat. Das würde auch die sehr, sehr vielen Wiederholungen erklären.
    Und zu guter Letzt muss ich noch erwähnen, dass ich beim Lesen immer wieder über die gendergerechte Schreibweise gestolpert bin. Ist wohl Geschmackssache, aber mich stört es immer ungemein im Lesefluss.

    Fazit:

    Es gibt viele interessante und aufschlussreiche Aspekte über die aktuelle Situation. Neben dem gewünschten Ziel eines klimaneutraleren Lebens werden auch Vorschläge für die Umsetzung gegeben. Allerdings sind die Vorschläge nicht an allen Stellen durchdacht und durch die sehr vielen Wiederholungen liest man nur sehr widerwillig weiter. Wenn man sich für das Thema interessiert, findet man bestimmt Bücher, die besser geschrieben sind als dieses.
    Oft tritt die Aufforderung "frag/sag deine(n) Eltern" auf, weswegen Jugendliche (speziell die Fridays For Future-Aktivisten) die Zielgruppe sind, was für mich weniger ansprechend war.

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  1. 4
    04. Mai 2020 

    Jeder kann zum #klimaretten etwas beitragen

    „#klimaretten“ von Rainer Grießhammer ist am 6.02.2019 bei Lambertus erschienen. Wie der Titel des Buches schon verrät geht es um den Klimawandel und was wir dafür tun können. Dass wir etwas gegen den Klimawandel tun müssen, ist mittlerweile den meisten Menschen bewusst oder zumindest bekannt. In diesem Buch findet man nochmal sehr viele Informationen dazu. Ich hatte mir ein bisschen was anderes von diesem Buch erhofft. Hier werden hauptsächliche viele trockene Zahlen und Fakten aufgezählt. Natürlich ist das auch wichtig zu wissen, aber mir war es ein bisschen zu viel. Ziemlich hart für einem der Autor, was alles zum Klimawandel dazu gehört und das die meisten Menschen ihr Denken und Handeln umstellen müssen. Dazu gehört zum Beispiel auch der Fleischkonsum. Er zeigt einem, dass viel mehr als die offensichtlichen Dinge zum Klimawandel beibringen und dass sich das schleunigst zu ändern hat.
    Fazit: Wer mehr über den Klimawandel und die harten Fakten und Zahlen wissen möchte, ist hier genau richtig. Jeder kann noch an sich arbeiten und bekommt dies auch deutlich im Buch aufgezeigt.

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  1. #augenöffnend

    In dem Buch #klimaretten von Rainer Grießhammer geht es um die Klimakrise, insbesondere welche stringenten Maßnahmen notwendig sind, um die Klimaerwärmung und ihre Folgen zu stoppen. Neben einer ausführlichen Einleitung rund um aktuelle Umweltschutzbewegungen (z.B. Fridays for Future) und politische Rahmenbedingungen und Maßnahmenpakete, geht der Autor auch auf die Verantwortung jedes einzelnen Bürgers ein. Fokussiert werden dabei die Bereiche Energie, Verkehr & Mobilität, Landwirtschaft & Ernährung und Wohnen. Zu jedem Bereich werden umfassende Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt und die aktuellen politischen Rahmenbedingungen beleuchtet und in Frage gestellt. Darüber hinaus findet sich zu jedem Thema ein Abschnitt im Buch, in dem man seine eigene klima(un)freundlichkeit messen bzw. testen kann. Für besonders engagierte Klimaretter*innen werden Argumente zur Verfügung gestellt, mit denen man nicht nur sich selber, sondern auch sein Umfeld überzeugen kann sich klimafreundlicher zu verhalten.
    Ich finde das Buch sehr gelungen. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und zu komplexeren Themen werden Tabellen und oder Grafiken zur Verfügung gestellt. Ich selber habe immer angenommen mich sehr klimafreundlich zu verhalten und gut informiert zu sein. Das Buch hat mich eines Besseren belehrt. Zum einen waren mir die aktuellen politischen Diskussionen und Stand der Technik nicht annähernd in dieser Tiefe bekannt, wie sie im Buch zu finden sind. Zum anderen stellt Herr Grießhammer einige Vergleiche an, die einem durchaus zu denken geben können. Zum Beispiel, dass eine Fernreise nach Australien etwa 500.000 verbrannten Plastiktüten entspricht. Ich glaube das ist den wenigsten bewusst! Mir war es das zumindest nicht. Auch sehr gut fand ich, dass es bestimmte Themen gab, die in extra Blöcken und grün markiert unabhängig vom Rest gelesen werden können. Dort gab es meist Tipps, wie man sein eigenes Verhalten oder Rahmenbedingungen einfach verbessern kann. Bei Änderungen bei denen Investitionskosten anfallen, rechnet Rainer Grießhammer dem Leser freundlicherweise schon die mittelfristige bis langfristigen Einsparpotenziale vor. Das ein oder andere ist sicherlich gut umzusetzen, bei manchen Tipps musste ich schmunzeln. Beispielsweise beim Thema Wohnraum. Die pro Kopf qm Wohnfläche hat sich seit 2060 mehr als verdoppelt (damals etwa 20 qm und heute etwa 45 qm pro Kopf) und viele Leute pendeln sehr weit, was hohe Emissionen verursacht. Grießhammer rät dazu, seinen Wohnraum zu reduzieren, in einem Passivhaus zu wohnen und nah an den Arbeitsort zu ziehen, oder zumindest an einen Ort mit guter ÖPNV Anbindung, damit man autolos zur Arbeit kann (noch besser Fahrrad). Da musste ich echt schmunzeln. Fachlich sicherlich richtig und sinnvoll, für jemanden der im Großraum Frankfurt, Berlin oder München arbeitet aber leider schwer möglich, außer man ist reich. Zudem hat sich aus meiner Sicht der Wohnraum pro Kopf nicht nur wegen des rasanten Konsumanstiegs erhöht, sondern auch weil Wohnräume heutzutage anders genutzt werden. 1960 gab es beispielsweise nicht die Notwenigkeit ein Arbeitszimmer einzurichten, heutzutage ist das Gang und gebe und eine Möglichkeit für Homeoffice oder Telearbeit wird erwartet. An der Stelle hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang des Buches gewünscht. Insbesondere wäre es interessant gewesen was besser wäre: Fahren ins Office oder größere Wohnung wegen Arbeitszimmer?
    Schön fand ich die konkreten Tipps und Infos zum Thema Umwelt und Ernährung. Unter anderem wurden bestimmte Apps, Communities und Instagram-Profile empfohlen, die ich mir postwendend angesehen habe. Das ein oder andere werde ich gerne unterstützen. Auch das ganze Thema Sozialverträglichkeit und Umweltschutz hat der Auto wirklich gut erklärt und aus meiner Sicht auch überzeugend dargestellt, wie das funktionieren kann. Was mir noch nicht 100% klar ist, bzw. wo man meines Erachtens noch mal einen schärferen Blick hätte setzen können, ist unser Wirtschaftssystem an sich. Grießhammer mahnt zur nachhaltigen Lebensweise, Dinge benutzen bis sie kaputtgehen, weniger Konsum etc. Wie passt das denn zum Mähr des ewigen Wachstums und Produktivität? Steht das nicht im direkten Konflikt?
    Alles in allem gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung. Es hat richtig Spaß gemacht mich von Kapitel zu Kapitel zu hangeln und ich habe viel dazu gelernt. Insbesondere nimmt Rainer Grießhammer nicht nur die Politik bezüglich der Rahmenbedingungen in die Pflicht, sondern JEDEN einzelnen. Das finde ich nur gut und richtig. Aus meiner Sicht sollten mehr Leute dieses Buch lesen und sich vor Augen führen lassen, was sie vielleicht alles noch nicht für die Umwelt tun, aber leicht ändern könnten. #kaufen

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