Immer montags beste Freunde

Buchseite und Rezensionen zu 'Immer montags beste Freunde' von Laura Schroff
3
3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Immer montags beste Freunde"

Format:Broschiert
Seiten:304
Verlag: Diana Verlag
EAN:9783453291751

Rezensionen zu "Immer montags beste Freunde"

  1. 3
    16. Feb 2021 

    Anderes als erwartet

    Ich bin ein wenig unschlüssig wie ich das Buch bewerten soll.

    Es handelt sich hier schließlich nicht um eine fiktive Geschichte, sondern reale Erinnerungen der Autorin.

    Wäre es ein Roman würde ich die Geschichte als teilweise zu einfach konstruiert bezeichnen und es wäre mir ein wenig zu viel "heile Welt" enthalten.

    Es ist aber nun eine Biographie und im realen Leben ist "heile Welt" bzw. ein positiver Ausgang von problematischen Lebensphasen natürlich erstrebenswert. Ich glaube jedoch, dass es nicht vielen Menschen so ergehen würde.

    Die Geschichte lässt schon viel Spielraum, was alles hätte passieren können. Wie negativ sich manche Dinge hätten dauerhaft auswirken können, wenn nicht an einem Punkt eine Wendung eingetreten wäre.

    Die Autorin schildert hier nicht nur die von mir erwarteten Geschichte über ihre Begegnung mit einem armen und familiär benachteiligten bettelnden Jungen, mit dem sie sich fortan über Jahre trifft. Das war dem Klappentext zu entnehmen. Mehr als zwei Drittel des Buches befassen sich auch mit ihrer eigenen Jugend und ihrem Leben als Erwachsene. Das hatte ich nicht erwartet, für die Geschichte ist es jedoch auch nicht von Nachteil. Man lernt so die Hintergründe beider Personen kennen und vielleicht erkärt sich mit Blick auf die Vergangenheit auch so einiges ihrer Handlungen.

    Ingesamt eine interessante Lektüre, die auch nachdenklich macht, aber dann auch wieder an der Oberfläche bleibt.

    Bei einem Roman hätte ich geschreiben: da wäre mehr drin gewesen.

    Teilen
  1. Laura Schroff/ Alex Tresniowski: Immer montags beste Freunde

    Inhalt

    Es ist wirklich eine außergewöhnliche Geschichte, die - wie man so schön sagt- das Leben schreibt.

    Sie spielt in New York und im Mittelpunkt stehen Laura Schroff, eine erfolgreiche Selfmade-Frau, und der 11jährige Straßenjunge Maurice. An einem Montag spricht er Laura an und bittet sie um Kleingeld, zunächst geht sie einfach weiter, doch einer spontanen Eingebung folgend, dreht sie um und lädt ihn spontan zum Essen ein. Behutsam entwickelt sich daraus eine Freundschaft. Immer montags treffen sie sich, um gemeinsam zu essen, bei Laura zu kochen und so lernt Maurice ein anderes Leben kennen, jenseits des Drogensumpfs und der Gewalt, die er aus seinem täglichen Leben kennt.

    Das Vertrauen Lauras mag man als naiv bezeichnen, ich finde es sehr mutig und es zeugt von Nächstenliebe und Humanität, dass sie die Verantwortung für diesen Jungen übernommen hat - und bis heute mit ihm berfreundet ist.

    Ihre eigenen Kindheitserfahrungen, die auch von häuslicher Gewalt geprägt waren, ermöglichen ihr einen Zugang zu Maurice, wobei sie aus einer Mittelstandsfamilie stammt, in der man sich keine Gedanken über Essen, Schlafplatz oder Sonstiges machen musste. Auch die Tatsache, dass sie selbst Probleme in der Schule hatte, keinen Collegeabschluss und sich aus eigenem Antrieb eine gute Position in der Anzeigenakquise bei verschiedenen Zeitungen erarbeitet hat, erleichtern ihr Maurice ein Vorbild zu sein.

    Der Roman schildert, wie es Maurice mit Lauras Hilfe gelingt, aus seinem alten Leben zu entkommen. Entscheidend dabei ist jedoch weniger, dass Laura ihn direkt unterstützt, sondern dass sie ihm die entsprechenden Werte vermittelt und ihm Selbstvertrauen schenkt, so dass er an der Wende seines Lebens, die richtige Entscheidung trifft.

    Gut finde ich auch, dass ansatzweise die Probleme und Schwierigkeiten angesprochen werden, die sich aus einer solchen Freundschaft ergeben. Sehr berührend ist der Brief am Ende des Romans, den Maurice Laura geschrieben hat.

    Bewertung

    Eine schöne Geschichte über eine bemerkenswerte Frau, die den Mut aufbringt, einem Straßenjungen zu vertrauen und ihm, indem sie ihm Werte wie Vertrauen, Freundschaft, Gemeinschaft und Familienleben vermittelt, eine Chance auf ein anderes Leben ermöglicht. Und der seinerseits ihr Leben bereichert hat.

    Schade finde ich nur, dass die Geschichte - aus meiner Sicht - nur teilweise gut erzählt wird. Es sind oft lange berichtende Passagen, die mich dann nicht so berührt haben und eine Distanz aufbauen, wo keine entstehen sollte.

    Stark sind die Erzählpassagen, in denen Dialoge vorkommen (leider die Ausnahme) und man die Interaktion zwischen Laura und Maurice miterleben kann.

    Auch die Spirtualität der Autorin:

    "Ich halte mich für einen ausgesprochen spirituellen Menschen und bin überzeugt, dass Schicksal un Bestimmung in unserem Leben eine große Rolle spielen." (S.301),

    haben mir den Zugang zur Geschichte erschwert, da ich - da bin ich ehrlich - nicht an jenes unsichtbare Band zwischen den Protagonisten glauben kann.

    Das soll den Mut und die Nächstenliebe der Autorin nicht mindern, die finde ich bewundernswert - der Roman hätte einfach besser erzähltechnisch umgesetzt werden können.

    Teilen