Im Kirschblütenweg: Die Hölle ist gleich nebenan

Buchseite und Rezensionen zu 'Im Kirschblütenweg: Die Hölle ist gleich nebenan' von Rupert Mattgey
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Im Kirschblütenweg: Die Hölle ist gleich nebenan"

Diskussionen zu "Im Kirschblütenweg: Die Hölle ist gleich nebenan"

Format:Taschenbuch
Seiten:130
EAN:9781481009645

Rezensionen zu "Im Kirschblütenweg: Die Hölle ist gleich nebenan"

  1. 5
    01. Aug 2014 

    Erschütternd...

    Seit zehn Jahren wohnt Sophia Schönberger mit ihren beiden Kindern Jackie und Timmy im Kirschblütenweg. Seit zehn Jahren wird sie von den Jugendlichen in ihrer Nachbarschaft terrorisiert.
    33-mal wählt Sophia in diesen zehn Jahren den Notruf. Helfen kann oder will ihr niemand. Nicht die Polizei, nicht das Sozialamt.

    Eine Nachbarin berichtet:

    "Einmal habe ich sie zur Rede gestellt, ich habe gesagt, sie sollten gefälligst nach Hause gehen und hier nicht die ganze Nacht einen solchen Radau veranstalten! Da hat sich dieser (...) Bengel zu mir umgedreht und mich ganz lange angesehen aus seinen kleinen kalten Augen. Verbrecheraugen sind das. Dann hat er gegrinst, rotzfrech, und gesagt: 'Das ist unsere Straße, und wir können hier machen, was wir wollen. Und Sie können nichts dagegen tun.'"

    "Im Kirschblütenweg" basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich 2007 in England zugetragen hat. Der Autor erzählt die Ereignisse gleichermaßen aus Perspektive der Opfer wie der Täter und verwebt dabei reale und fiktive Elemente zu einer erschütternden Geschichte, die einen unentrinnbaren Sog entfaltet.
    Eine erschütternde Geschichte in eindringlichem Schreibstil, mehr Skizze als detailliertes Gemälde, dreckig, roh und grausam - und doch so einfühlsam, dass sie dem Leser die Tränen in die Augen treibt: Ein Schlag in die Magengrube.

    "Ich kann nicht mehr schlafen.
    Das Essen schmeckt mir nicht mehr.
    Ich habe 23 Kilo abgenommen. Meine Kleider passen mir nicht mehr.
    Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Jemand muss uns helfen! Warum hilft uns niemand?"

    Ein einziger Polizist scheint sich für das Schicksal der drangsalierten Familie zu interessieren, stößt aber überall auf verschlossene Türen. Eine verschreckte Nachbarschaft, trotzige Eltern der Terror-Bande:

    "Meine Jungs sind gute Jungs!"

    Das Ende: Logisch. Schockierend. Erschütternd.

    Doch fast noch schockierender das Nachwort. Eine wahre Begebenheit.

    "Die Jugendlichen, die (...) zehn Jahre lang terrorisierten, wurden nie zur Verantwortung gezogen. Die meisten von ihnen waren minderjährig. Doch auch die Eltern wurden nicht belangt. In einem Prozess (...) wurde den Behörden eine Teilschuld zugesprochen, was aber im Endeffekt ebenfalls ohne Konsequenzen blieb."

    Ein trauriges Bild unserer Gesellschaft. Wiederholung ausgeschlossen?

    © Parden

    Teilen