Grindhouse Splatter

Buchseite und Rezensionen zu 'Grindhouse Splatter' von Marc Gore
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2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Grindhouse Splatter"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:156
Verlag: Buchlader
EAN:9783941809185

Rezensionen zu "Grindhouse Splatter"

  1. Ich bin ja nun bekanntlich

    Ich bin ja nun bekanntlich nicht der große Freund von Kurzgeschichten, aber es gibt hier und da doch Titel, die mein Interesse wecken können. Sei es nun, weil man so viel gutes darüber gehört hat, dass man sich unbedingt ein eigenes Bild machen will – sei es, weil der Autor polarisierend wie kaum ein anderer ist und alleine durch sein gewähltes Pseudonym schon auffällt. Letzteres war im Fall von Marc Gore der Fall.

    Seine zweite Kurzgeschichtensammlung “Grindhouse Splatter” ist nun dieses Jahr erschienen, nachdem seine “Terror Compilation” sehr zwiespältige Reaktionen hervorgerufen hat. Man bekommt es hier mit 8 Kurzgeschichten zu tun, welche aber, trotz unterschiedlicher Lokalitäten und Handlungen eines gemeinsam haben: sie sind durch die Bank sehr blutig ausgefallen und machen dem Namen des Autoren alle Ehre. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sie viel über den filmischen Geschmack Gores, der seiner eigenen Aussage nach kein großer Leser ist, aussagen. Man bekommt es mit einer Reise durch das Grindhouse-, Splatter- und Horrorgenre zu tun, deren “saftigste” Vertreter ja vielmals in den 70er/ 80er Jahren anzutreffen waren. Und diese Parallelen sind in vielen Fällen auch sehr offensichtlich. Wie Kollege Markus Solty schon in seiner Besprechung zur “Terror Compilation” zum Ausdruck brachte, gewinnt man bei den Geschichten Gores oftmals den Eindruck, dass Filmhandlungen, natürlich mit gewissen Änderungen, nacherzählt werden. Das ist relativ schade, denn in manchen Fällen, wie zum Beispiel der Geschichte “Limp by Limp” aus “Grindhouse Splatter” erkennt man durchaus, dass der Autor schon das Zeug dazu hat, auch eigenständigere Geschichten zu erzählen. Etwas mehr Eigenständigkeit hätte dem Buch in seiner Gesamtheit also durchaus nicht geschadet. Die Atmosphäre schwankt, wie es bei Kurzgeschichten nun aber einmal so ist. Teilweise konnte sie mich absolut überzeugen und hat es auch geschafft, mich tief in die Story hinein zu ziehen, teilweise ist sie aber auch zu oberflächlich geblieben.

    Oberflächlich, das ist es auch, was die Charaktere am treffendsten beschreibt. Hier ist in meinen Augen die größte Baustelle anzutreffen: die Figuren wissen einfach nicht, den Leser zu packen. Sie sind austauschbar (okay, in vielen Fällen auch einfach Kanonenfutter) und ihnen fehlt ein nachvollziehbarer Hintergrund, der sie dem Leser näher bringen würde. Mir würde jetzt, mit ein paar Tagen Abstand zu “Grindhouse Splatter” niemand mehr einfallen, der mich wirklich beeindruckt hätte.

    Stilistisch wird Marc Gore sicherlich immer ein Streitpunkt bleiben. Er ist kein großer Wortvirtuose, sondern schreibt in einem mitunter sehr umgangssprachlichen Stil. Das passt sicherlich zu den von ihm vorgelegten Geschichten, dürfte aber so manchem Leser nicht genug sein. Mich selbst hat es nicht gestört, denn ich sehe es ähnlich wie der Autor selbst: er will auch gar kein großer Schriftsteller sein. Er ist dennoch in der Lage, Drive in seine Schlachtplatten zu bringen und das reicht im Endeffekt auch aus, um den anvisierten Zweck zu erfüllen.

    Fazit:

    “Grindhouse Splatter” ist eines dieser Bücher, an denen sich die Geister absolut scheiden werden. Vielen Lesern wird der sehr urtümliche Stil Marc Gores nicht genug geben, viele werden sicherlich auch die ganz offensichtlichen Filmanleihen und die oberflächlichen Figuren bemängeln, ich hingegen fühlte mich trotz aller offensichtlicher Schwächen immer noch ganz gut unterhalten. Man darf das Buch eben nur auf diese Art sehen: recht unterhaltsamer Splatterstoff für Zwischendurch, von einem Freak für Freaks. Kein Anspruch, kein bemerkenswerter Stil, einfach eine Schlachtplatte.

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