Goldkind: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Goldkind: Roman' von Claire Adam
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Inhaltsangabe zu "Goldkind: Roman"

Es ist dunkel. Insekten umschwirren das Licht im Hof, und der Wachhund sitzt am Tor. Ein Junge ist nicht nach Hause gekommen, und seine Familie wartet ängstlich auf seine Rückkehr. Ein Vater tritt in die Dunkelheit, um nach seinem Sohn zu suchen.

Clyde macht sich Sorgen um Paul, der nicht von seinem Streifzug durch den Busch zurückgekommen ist. Auf Trinidad bleibt man zu Hause, wenn die Sonne untergegangen ist. Vor allem aber ist Clyde wütend, denn schon immer hat sein Sohn ihm Ärger bereitet, ganz anders als dessen alles überstrahlender Zwillingsbruder Peter. Stunden vergehen, Tage. Schließlich melden sich Entführer. Als Clyde begreift, worum es ihnen geht, steht er vor einer ungeheuerlichen Entscheidung: Darf er wirklich das Leben eines seiner Kinder zugunsten des anderen opfern?

"Ein atemberaubender Roman, voll Kraft und Schönheit. Ohne sich selbst zu verleugnen, reiht sich Claire Adam mit ihrem Werk erhobenen Hauptes in die Tradition von Ikonen wie V.S. Naipul ein." Jennifer Clement

Ausgezeichnet mit dem Desmond Elliott Prize

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:0
EAN:

Rezensionen zu "Goldkind: Roman"

  1. Leben auf Trinidad

    Clyde und Joy sind einfache Leute und sie sind in Trinidad ansässig. Von dem kleinen Ort, an dem sie leben wird nichts berichtet. Auch sonst wird nichts Spezifisches bekannt von dem uns doch so unbekannten fernen Land. Das ist wahnsinnig schade. Dennoch schafft es die Autorin mit relativ wenigen, allerdings sehr allgemein gehaltenen Mitteln, die Atmosphäre von Dschungel, Ärmlichkeit und Bedrohung darzustellen.

    Clyde ist englischstämmig, hat aber eine hiesige Hindu geheiratet. Deren riesige Verwandtschaft hält das Paar in Atem. Jedes Wochenende fallen diese bei ihnen ein wie ein Schwarm Fliegen. Die anderen Verwandten halten sich bedeckt, bei ihnen ist das Familientreffen selten. Clyde tut sein Bestes, aber irgendwie wächst ihm alles über den Kopf. Und dann ist da noch sein Sohn Paul, von dem Onkel Vishnu, der Arzt, gesagt hat, er sei durch Sauerstoffmangel bei der Geburt etwas zurückgeblieben. Das stimmt gar nicht, meint ein Lehrer, der sich mehr Mühe mit Paul gibt als die anderen, aber auch ihm ist Legasthenie unbekannt.

    Paul und Peter sind Zwillinge. Während Peter leicht durchs Leben gleitet, war Paul ein Schreikind und macht Probleme … Als Paul entführt wird und ein hohes Lösegeld für seine Freilassung gefordert wird, gerät Clyde in eine Zwickmühle. Was soll er tun. Er hat Geld gespart. Aber dieses Geld ist dafür bestimmt, dass Peter ins Ausland geht und seinen Weg macht. Während Paul … eigentlich unnütz ist. Oder?

    Die Autorin hat die Atmosphäre des Landes gekonnt in Szene gesetzt, immer heiß, schwül und viel Arbeit, zwischenmenschliche Mühlsal, die Zurückgezogenheit und Abgeschiedenheit der Expats oder der Begüterten, zu denen alle gehören, die eben mehr als nichts haben. Scharfe Hunde, Überwachungssysteme, trotzdem keine Sicherheit.

    Nach einem stimmungsvollen Auftakt, wobei man Land und Familie kennenlernt und Paul verschwindet, setzt die Autorin zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt eine langwierige Rückblende, so dass alle Spannung versackt. Dem inneren Konflikt des Vaters hätte meines Erachtens noch mehr Raum gebührt, aber sei es drum. Ich mag die Idee.

    Fazit: Alles in allem ist die Idee der Autorin gut bei mir angekommen.

    Kategorie: Gute Unterhaltung
    Verlag: Hoffmann und Kampe, 2020

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