Geheimakte Aton

Buchseite und Rezensionen zu 'Geheimakte Aton' von André Milewski
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Geheimakte Aton"

Format:Taschenbuch
Seiten:308
EAN:9781496112101

Rezensionen zu "Geheimakte Aton"

  1. Packendes Abenteuer zwischen Faken und Fiktion

    „Er sah sich den Zettel noch einmal genau an. Las die Hieroglyphen, die ihn an seine Kindheit erinnerten. Schon als Sechsjähriger hatte sein Vater damit begonnen, ihn mit diesen Schriftzeichen vertraut zu machen.“ (Zitat Seite 36)

    Inhalt
    Max Falkenburg hat, ebenso wie seine Freunde Joe Carter und Patrick O’Malley, sein Studium mit dem Doktorat abgeschlossen und unterrichtet am Elliot-College. An einem Morgen im Mai 1957 erhält er überraschend Besuch von Howard Greenberg, einem CIA-Agenten, den er von einem früheren gemeinsamen Fall kennt. Er zeigt Max das Fragment eines Zettels, auf dem auch die Namen Cheops und Echnaton notiert sind und darunter zwei Namenskürzel, eines davon K.L.F.: Karl Leopold von Falkenburg, Max‘ Vater. Sofort entscheidet sich Max, Howard zu unterstützen. Auch sein Freund Joe kommt mit und sie fliegen nach Kairo, wo die Spuren sie nach Achetaton, zu Echnaton und den Bruchstücken der mythischen Sonnenscheibe führen. Der CIA, Feinde seines Vaters und eine alte, mächtige Magie werden rasch zur lebensgefährlichen Bedrohung.

    Thema und Genre
    In diesem archäologischen Abenteuer-Thriller geht es um Ausgrabungen in Ägypten, die berühmte Cheops Pyramide, vor allem jedoch um Echnaton, den mächtigen Pharao der 18. Dynastie, und den Aton-Kult, mit Aton, dargestellt durch die Sonnenscheibe, als einziger Gottheit.

    Charaktere
    Max Falkenburg folgt auch diesmal wieder den Spuren seines Vaters, diesmal geht es zurück in das Land seiner frühen Kindheitsjahre, nach Ägypten. Wir treffen auf alte und neue Freunde, alte und neue Feinde und auch Ike, der Rauhaardackel ist wieder dabei. Die Charaktere und auch ihre Entwicklung über die Jahre sind nachvollziehbar und stimmig.

    Handlung und Schreibstil
    Der Archäologe Max Falkenburg scheint das Abenteuer förmlich anzuziehen, stellt sein Gönner Professor Chrichton fest und damit hat er Recht. Noch immer holt ihn die Vergangenheit ein, diesmal gibt es eine direkte Verbindung zu seinem Vater, dem berühmten Ägyptologen. Diese Geschichte, ergänzt durch einige Rückblenden, spielt 1957 in Ägypten und ist packend, interessant und überzeugt durch die gelungene Mischung zwischen den bekannten wissenschaftlichen Daten, die alten Ägypter betreffend, und die actionreiche, fiktive Handlung. Besonders diese Verbindung zwischen Cheops und Echnaton, den immer noch geheimnisvollen Herrscher der wesentlich späteren, 18. Dynastie, ist spannend, überraschend, originell und sehr interessant.

    Fazit
    Ein archäologisches Abenteuer mit Action und sympathischen Hauptcharakteren. Auch in dieser Geheimakte Aton sind geschichtliche Tatsachen, wissenschaftliche Erkenntnisse und eine fiktive Handlung sehr gekonnt, überzeugend und extrem spannend verbunden.

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  1. Eine großartige Hommage

    Es ist ja immer wieder so, dass man die kleinen Geheimtipps quasi nebenbei zu Gesicht bekommt. Sei es auf Facebook, über eine Bannerwerbung oder wie in diese Fall durch eine Leserunde auf whatchareadin (übrigens immer einen Besuch wert). Das Cover hat mich als alten Indiana Jones-Fan ja direkt angesprochen und irgendwie versprach der Titel eine interessante Mischung aus Mr. Jones, Uncharted-Drake und, zumindest dem Titel nach, den Geheimakte-Adventures. Mehr als ein guter Grund also, nicht nur einen Blick darauf zu werfen, sondern sich den Roman komplett zu Gemüte zu führen.

    Man wird als Leser von “Geheimakte Aton” auch schnell mitten ins Geschehen geschoben. Milewski beginnt vom Start weg, eine action- und spannungsreiche Geschichte zu erzählen, die dabei allerdings sehr offensichtlich auf den Pfaden des berühmten Archäologen mit der Peitsche wandert. Das beginnt bei dem liebevoll gestaltenen Cover mit dem farblich eindeutig passenden Schriftzug und hört bei den Gegenspielern des jungen Max Falkenberg (Alt-Nazis) auf. Manch einer mag diesen Umstand nun als blindes abkupfern abtun, ich für meinen Teil empfand es während des Lesens viel mehr als eine Verneigung vor einer der wohl beliebtesten und bekanntesten Filmfiguren überhaupt, Kenner der Filme werden noch die eine oder andere weniger offensichtliche Anspielung entdecken, die dem beiläufigen “Beobachter” so vermutlich gar nicht ins Auge fallen wird. Dem Autoren gelingt es gut, dem Plot Drive zu geben und nebenbei auch so manchen geschichtlichen Hintergrund sehr gut mit seiner Phantasie zu verweben und zudem, besonders nach dem Eintreffen der Hauptfiguren in Ägypten auch eine tolle Atmosphäre zu schaffen, die der des offensichtlichen Vorbildes mitunter schon ziemlich nahe kommt.

    Die Figuren sind dabei ebenfalls gut gelungen, auch wenn man hier natürlich keine Wunder erwarten sollte. Die Rollen sind genretypisch verteilt, man hat es also mit ganz klaren Gut-/ Böse-Zeichnungen zu tun – denkt man zumindest über weite Strecken und liegt nicht ganz falsch damit. Dennoch hat der Autor zum Finale hin eine faustdicke Überraschung in der Hinterhand, die so zumindest für mich nicht abzusehen war und deswegen nur umso besser funktioniert hat. Etwas schade fand ich hingegen, dass es einige Anleihen und Querverbindungen zum mir (noch) nicht bekannten Vorgänger “Geheimakte Labrador” gibt, die andeuten, dass die Hauptfiguren eine sehr viel längere Bekanntschaft haben, dabei jedoch so manche Frage offen lässt. Was bei mir noch für Neugier sorgt, mag für so manch anderen ein Hemmnis sein, welches Milewski vielleicht besser hätte umschiffen können. Alles in allem funktionieren die Charaktere jedoch genau so wie sie sollen: man baut Sympathien zu Max und Joe auf, findet die Deutschen ziemlich doof und bleibt dabei trotzdem hochzufrieden, man wusste ja schließlich von vornherein, worauf man sich eingelassen hat.

    Stilistisch kann man André Milewski nichts vorwerfen. “Geheimakte Aton” ist natürlich kein kulturell hochwertiges Stück Literatur – will es aber auch gar nicht sein. Der Roman hat seine Wurzeln ganz offensichtlich im klassischen Abenteuerroman, den bekannten Filmvorlagen und (so kann man der Danksagung des Autoren ebenfalls entnehmen) im Comicbereich. Und diese Wurzeln transportiert auch Milewskis Stil. Schnell und gut auf den Punkt, passend zur actionreichen Handlung sehr eingängig geschrieben unterhält der Roman von Anfang bis Ende. Dazu kommen immer wieder eingewobene historische Fakten und Mythen, die vom Autoren natürlich noch etwas ausgebaut werden um eben das klassische “Adventure”-Feeling aufkommen zu lassen. Und das haut hin.

    Fazit:

    “Geheimakte Aton” geht von Anfang an ganz offen mit den nüchternen Fakten um: “Für alle Fans von Indiana Jones, Pulp-Stories & „klassischer“ Abenteuergeschichten!”, so steht es schon auf dem Buchrücken – und diese wenigen Worte bringen es tatsächlich auch unglaublich gut auf den Punkt. Das Buch ist eine Hommage an die großen Helden des Abenteuer-Genres, lässt dabei aber eine gewisse Eigenständigkeit nicht vermissen und kann den Leuten, die sich von dieser Headline auch tatsächlich angesprochen fühlen ohne schlechtes Gewissens ans Herz gelegt werden. Leuten wie mir also – ich habe es jedenfalls definitiv nicht bereut.

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