Fuchsteufelsstill: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Fuchsteufelsstill: Roman' von Niah Finnik
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Inhaltsangabe zu "Fuchsteufelsstill: Roman"

Die siebenundzwanzigjährige Juli steht mitten im Leben – manchmal sogar ein bisschen zu sehr. Sie ist Autistin und jeder Tag bedeutet eine gewaltige Masse an Emotionen, die es zu meistern gilt. Als Juli nach einem missglückten Suizidversuch auf eine psychiatrische Station kommt, trifft sie dort auf die überschwänglich-herzliche Sophie und auf Philipp, der mal mehr und mal weniger er selbst, aber stets anziehend für Juli ist. Die drei nehmen Reißaus und verbringen ein gemeinsames Wochenende, nachdem nichts mehr so ist wie zuvor.

Diskussionen zu "Fuchsteufelsstill: Roman"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:304
EAN:9783961010035

Rezensionen zu "Fuchsteufelsstill: Roman"

  1. Ängste

    Die junge Juli erhält zwei Monate nach einem Selbstmordversuch endlich einen Therapieplatz auf der Tagesstation einer Psychiatrischen Klinik. Juli leidet an einer autistischen Störung und einer generellen Angststörung. Sie hat ihren Tagesablauf minutiös geplant, kommt es zu einer Abweichung des Plans und sei es nur für eine kurze Zeit, verfällt sie in ihre Angstzustände. Trotzdem ist Juli fest entschlossen, die Therapie anzunehmen, auch wenn ihr in der Klinik alles Angst bereitet: die neuen Menschen, das Sprechen vor einer Gruppe oder sich dem Therapeuten zu öffnen und Privates von sich preis zu geben. Sophie, die an einer bipolaren Störung leidet und Philipp, der schizophren ist, können eine Beziehung zu Juli aufbauen. Als es zu einem Vorkommnis in der Klinik kommt, beschließen die Drei an einem Freitag, mitten in den vormittäglichen Therapiestunden, gemeinsam die Klinik zu verlassen. Sie werden das gesamte Wochenende miteinander verbringen und auf Menschen stoßen, die sich für „normal“ halten und teilweise sogar schlimme Vorurteile gegen psychisch kranke Menschen haben und bald kann man nicht mehr sagen, wer hier eigentlich der Erkrankte und wer der Gesunde ist.

    Alles in allem habe ich als Leserin eine Geschichte geboten bekommen, die mal zu Tränen rührt, die schockiert, mal zum Lächeln verleitet, aber immer wachrüttelt. Die mich gefesselt hat, noch lange nicht loslassen wird, die mich zum Diskutieren anregt und die mich zunächst einmal tatsächlich sprachlos zurückgelassen hat. Niah Finnik hat ihre Geschichte bis ins Detail hervorragend ausgefeilt, wie z.B. den Brief der Mutter, den die Protagonistin Juli mit sich drei Monate herumgeschleppt hat oder die vielen anderen unverzichtbaren Stücke in Julis Handtasche. Die beschriebenen Strukturen der einzelnen Erkrankungen, wie sich sich tatsächlich auch in manchen Punkten gleichen und wo sie voneinander abweichen, zeugen von hervorragender Recherche und Sachkenntnis der Autorin, die selbst Asperger-Autistin ist. Die wunderbaren Charaktere sind brillant gezeichnet und glaubhaft. Ein einzigartig gelungenes Debüt der Autorin Niah Finnik, in schöner, ansprechender Sprache verfasst, in atemraubendem Tempo erzählt.

    Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter, an Leser, die eine beeindruckende Geschichte auf höchstem Niveau mit lernfähigen sowie außerordentlichen Figuren genießen wollen. Niah Finnik hat sich mit ihrem Erstlingswerk als wunderbare Geschichtenerzählerin bewiesen, sehr gerne möchte ich mehr von ihr lesen.

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