Eine Frage der Zeit: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Frage der Zeit: Roman' von Alex Capus
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Inhaltsangabe zu "Eine Frage der Zeit: Roman"

Eine unglaubliche, doch wahre Geschichte: 1913 beauftragt Kaiser Wilhelm II. drei norddeutsche Werftarbeiter, ein Dampfschiff in seine Einzelteile zu zerlegen und am Tanganikasee südlich des Kilimandscharo wieder zusammenzusetzen. Der Monarch will damit seine imperialen Ansprüche unterstreichen. Zur gleichen Zeit beauftragt Winston Churchill den exzentrischen, aber liebenswerten Oberstleutnant Spicer Simson, zwei Kanonenboote über Land durch halb Afrika an den Tanganikasee zu schleppen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, liegen sich Deutsche und Briten an seinen Ufern gegenüber. Keiner will, aber jeder muss Krieg führen vor der pittoresken Kulisse des tropischen Sees. Alle sind sie Gefangene der Zeit, in der sie leben, und jeder hat seine eigene Art, damit fertig zu werden.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:304
EAN:9783423146630

Rezensionen zu "Eine Frage der Zeit: Roman"

  1. Der Wahnwitz des Krieges

    Inhalt (Klappentext):

    Eine unglaubliche, doch wahre Geschichte: 1913 beauftragt Kaiser Wilhelm II. drei norddeutsche Werftarbeiter, ein Dampfschiff in seine Einzelteile zu zerlegen und am Tanganikasee südlich des Kilimandscharo wieder zusammenzusetzen. Der Monarch will damit seine imperialen Ansprüche unterstreichen. Zur gleichen Zeit beauftragt Winston Churchill den exzentrischen, aber liebenswerten Oberstleutnant Spicer Simson, zwei Kanonenboote über Land durch halb Afrika an den Tanganikasee zu schleppen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, liegen sich Deutsche und Briten an seinen Ufern gegenüber. Keiner will, aber jeder muss Krieg führen vor der pittoresken Kulisse des tropischen Sees. Alle sind sie Gefangene der Zeit, in der sie leben, und jeder hat seine eigene Art, damit fertig zu werden.

    Meine Meinung:

    Das Buch beginnt mit dem Kapitel Nachspiel. Anton Rüter, einer der drei Werftarbeiter, taucht völlig erschöpft und derangiert irgendwo in Afrika auf. Woher er kommt und was mit ihm passiert ist bleibt unklar, auch der genaue Zeitpunkt wird nicht genannt. Eigentlich ein guter Einstieg, den danach beginnt die chronologische Erzählung dieser kuriosen, aber auf Tatsachen beruhenden Geschichte. Auch die handelnden Personen sind meist historisch belegt. Der Start ist sehr gemächlich. Die drei Arbeiter, die mehr oder weniger freiwillig auf diese Mission gehen, werden sehr ausführlich vorgestellt und auch der Dampfer, der diese ungewöhnliche Reise antritt, wird detailliert beschrieben. Die Geschichte geht ihren Gang, nimmt aber nie so richtig Fahrt auf. Die Werftarbeiter, die recht unbefangen in Ost-Afrika eintreffen, sind zunächst irritiert über das Leben dort und wie die Kolonisten ihren europäischen Lebensstil unverändert unter den afrikanischen Verhältnissen fortführen wollen. Schockiert sind sie über den Umgang mit der einheimischen Bevölkerung, aber so nach und nach arrangieren sie sich mit den gegebenen Umständen. Am intensivsten und stärksten empfand ich den Teil der Geschichte, als der Krieg ausbricht und seinen ganzen Wahnwitz und Irrsinn zeigt. Die unbeteiligten Arbeiter werden zwangsrekrutiert, aus Handelspartnern und Nachbarn werden Feinde, die es zu vernichten gilt. Lagen gestern noch das belgische und das deutsche Boot einträchtig nebeneinander im Hafen, wird heute das eine durch das andere gnadenlos beschossen und versenkt.

    Der englische Kapitän Geoffrey Spicer Simson wird als lächerlicher Mann dargestellt. Er war wohl ein ziemlich exzentrischer Zeitgenosse, aber hier hat mir der Umgang des Autors mit dem Charakter nicht gefallen, ich empfand ihn als respektlos. Von der Erzählung über den Transport der beiden englischen Kanonenboote von England an den See habe ich mir ebenfalls mehr versprochen. Es werden zwar ein paar Schwierigkeiten geschildert, aber das Ganze wird recht unspektakulär abgehandelt. Ich habe im Nachgang auf Wikipedia die Geschichte der HMS Mimi und HMS Toutou gelesen und dieser Eintrag las sich spannender als das ganze Buch.

    Der Fokus von Capus lag mehr auf dem Irrsinn eines Krieges, der tausende von Kilometern von den eigentlichen Schauplätzen entfernt ausgetragen wird. Das hat das Buch gut rübergebracht, war mir persönlich aber zu wenig.

    Fazit:

    Die Geschichte plätschert so vor sich hin, viele Schicksale bleiben ungeklärt und vage. Schade, ich hätte mir mehr Abenteuer erhofft.

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