Ed ist tot

Rezensionen zu "Ed ist tot"

  1. Leichen pflastern ihren Weg

    Jen Carter ist eine graue Maus, brav, anständig, fast ein bisschen bieder. Ein unbeschriebenes Blatt. Nicht einmal einen Strafzettel fürs Falschparken hat sie jemals kassiert. Doch die Buchhändlerin ist mit Ed liiert. Vom strahlenden Ritter zum Mistkerl in nur wenigen Sekunden, das ist Ed. Bis Jen Ed versehentlich umbringt. Ed ist tot, und Jen schlittert von einem Schlamassel ins Nächste.

    „Ed ist tot“ ist ein herrlich schräger crime noir. Der schottische Schriftsteller Russel D. McLean war selbst zehn Jahre lang Buchhändler und zwei Jahre lang schrieb er eine Krimikolumne für den Herald. Seine Protagonistin Jen Carter wird zunächst fast unverschuldet in kriminelle Machenschaften verwickelt. Drogen und Geld im Wandschrank, korrupte Polizisten, Auftragskiller und der böseste Gangsterboss von ganz Glasgow sind ihr bald auf den Fersen. Auch wenn man den Schotten nachsagt, sie seine sparsam: McLean spart nicht mit Todesfällen, Knochensplittern und Hirnmasse.

    Leichen pflastern den Weg der Antiheldin. Jen Carter wäre eine schlechte Buchhändlerin, hätte sie nicht selbst in größter Gefahr einen Gedanken zu einem Buch im Hinterkopf.

    „Lisbeth Salander würde so was vielleicht schaffen. Aber dies ist schließlich eine Computerhackerin mit Kampfausbildung. Ich bin eine Buchhändlerin, die über ihre eigenen Füße fällt, wenn sie zur U-Bahn läuft.“

    Die Handlung ist mitunter weit hergeholt. Doch der launig lakonische Unterton des schottischen Autors macht das Lesen dieses Krimis zu einem trashigen Vergnügen. Ein Schundroman, der bestens funktioniert.

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  1. Gejammer und Logikfehler statt schwarzer Humor

    Jen arbeitet als Buchhändlerin, scheint auf den ersten Seiten wenig selbstbewusst zu sein und hat einen kleinkriminellen als Freund, Ed, der ihr ständig an die Wäsche will. An dem Tag, als sie es endlich schafft, mit ihm Schluss zu machen, ersticht sie ihn aus Versehen.
    Doch statt die Polizei anzurufen, holt sie sich Hilfe bei Eds Mitbewohner Hilfe.

    Nun nimmt das Unglück seinen Lauf. Denn Ed war im Besitz von etwas, das dem Mafiaboss der Stadt gehörte. Und der will es wieder haben.
    Nun pflastern Leichen den Weg von Jen.

    Meine Meinung:

    Nun, das war nichts.

    Es fing schon mal damit an, dass das ganze 2. Kapitel von Eds Sexgelüsten voll war. Wie er sich an ihr rieb und als sie schließlich nicht wollte, ins Bad ging, um sich einen zu „w*chsen“. Die Worte wurden auch benutzt und alles recht detailliert erzählt und ich saß da und dachte: Was um Himmels Willen will der Autor mit der Szene erreichen? Warum muss er es so plastisch schildern?

    Jen war die ganze Zeit am jammern. Sie ist keine taffe Frau, bringt aber gleichzeitig regungslos irgendwelche Leute um.
    Schwarzen Humor konnte ich leider nicht entdecken. Es gab zwar Ansätze, aber durch das Gejammer von Jen war der Witz gleich wieder weg.

    Das schlimmste war, dass das Buch voller Logikfehler war.
    Es fängt schon bei dem Unfall an, bei dem Ed ums Leben kam.
    Eine Streifenpolizistin, die alleine in eine Wohnung geht, in der Kriminelle sind, ohne vorher Verstärkung zu rufen.
    Jen, die aus einer Situation flüchtet, in der sie nur die Klamotten am Leib trägt. Kein Geld hat, was sie sogar noch sagt und ein paar Stunden später in eine Kneipe geht und sich was bestellt.
    Es gab noch einiges mehr, wo man sich echt die Hand vor den Kopf schlägt, aber da würde ich jetzt spoilern.

    Gegen Ende wurde es immer mal wieder spannender, doch prompt kam wieder ein Logikfehler.

    Die Szenen, in denen jemand stirbt, sind oft äußerst brutal und direkt geschildert. Da beschreibt Jen schon immer genau, wie die Hirnmasse aus dem Kopf hervor quillt.

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  1. 3
    29. Jul 2018 

    Die Buchhändlerin

    Das Leben geht manchmal seltsame Wege. Schon vor einiger Zeit ist eine gute Freundin der Buchhändlerin Jen verschwunden. Jens Leben verläuft eigentlich in ruhigen Bahnen, müsste sie sich nicht immer wieder über ihren Freund Ed aufregen. Nachdem er sich mal wieder ganz besonders blöd verhalten hat, schafft sie es, sich von ihm zu trennen. Leider vergisst sie, ihm den Schlüssel zu ihrer Wohnung abzufordern. Als Jen also eines Abends spät nach hause kommt, hört sie Geräusche in ihrer Wohnung. Entsetzt glaubt sie an einen Einbrecher und mit einem Küchenmesser bewaffnet will sie diesen davon jagen. Unglücklicherweise stolpert der vermeintliche Einbrecher aus dem Wandschrank direkt in die Klinge. Und unglücklicherweise ist es Ed.

    Ed ist tot. Vage kommt Jen die Idee, sie könnte die Sache ehrlich bei der Polizei melden. Je länger sie allerdings nachdenkt, desto unwahrscheinlicher erscheint es ihr, dass man ihr glauben wird. Schließlich war Ed kein Kind von Traurigkeit. Sein Verhalten und das, was er in ihrem Wandschrank versteckt hatte, könnten schon für ein Motiv gehalten werden. Jen wendet sich daher nicht an die Polizei, sondern an Eds Mitbewohner Dave, mit dem sie berät, was zu tun ist. Und nun tritt sie aus der beschaulichen Buchhändlerwelt heraus, in der man Kriminalromane eigentlich nur liest. Auf sie wartet ein skurriles Abenteuer in der Welt der Schuldeneintreiber und anderer Verbrecher, in der sie sich bald besser zurecht findet als sie selbst von sich erwartet hätte.

    Welch ein toller Ansatz für einen schrägen schwarzhumorigen Roman. Allerdings werden die Erwartungen, die der so aus der normalen Welt gefallene Beginn weckt, nicht ganz erfüllt. Auf ihrem Pfad durch die Unterwelt, überschreitet Jen eine gewisse Grenze und wie im Buch mehrfach erwähnt pflastern Leichen ihren Weg. Das wirkt dann doch manchmal wie etwas zu viel des Guten oder besser des Bösen. Insgesamt liest sich der Roman schnell und er ist so spannend aufgebaut, dass man wissen will wie es weitergeht. Allerdings wären mehr skurrile Situationen, in denen es ein knappes Entkommen gegeben hätte, vielleicht witziger gewesen und ein paar Leichen weniger wären mehr gewesen. Doch schließlich schafft es Jen, die Sympathien zurück zu gewinnen. Man wünscht ihr, dass sie ihren Ausflug in die Unterwelt hinter sich lassen kann, und sich fröhlich einem neuen Buchhändlerdasein widmet.
    3,5 Sterne

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