Dunkelsommer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Dunkelsommer: Roman' von Stina Jackson
4.5
4.5 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dunkelsommer: Roman"

Broschiertes Buch
Ausgezeichnet als bester schwedischer Spannungsroman

Drei Jahre ist es her, dass Lelles Tochter in einem abgelegenen Teil Nordschwedens spurlos verschwand. Seither fährt er jeden Sommer im düsteren Licht der Mitternachtssonne die Straße ab, an der Lina zuletzt gesehen wurde. Nacht für Nacht sucht er verzweifelt nach seiner Tochter, nach sich selbst und nach Erlösung. Dann kommt eines Tages die siebzehnjährige Meja in der Hoffnung auf einen Neuanfang in Norrland an. Doch als sich die Dunkelheit des aufkommenden Herbstes über das Land legt, verschwindet ein weiteres Mädchen. Und Lelles und Mejas Leben werden durch dramatische Ereignisse miteinander verbunden, die sie nie wieder loslassen werden.

Format:Broschiert
Seiten:352
EAN:9783442205783

Rezensionen zu "Dunkelsommer: Roman"

  1. 4
    18. Sep 2020 

    Dunkle Straßen

    Vor drei Jahren verschwand die 17jährige Lina. Ihr Vater hatte sie zum Bus gebracht und nicht gewartet bis der Bus kam. Der Busfahrer sagte aus, Lina sei nicht an der Haltestelle gewesen. Lennart, genannt Lelle, macht sich große Vorwürfe und obwohl die Polizei die Ermittlung nach der langen Zeit zwar nicht aufgegeben, aber doch runtergefahren hat, ist es Lelle, der jede Nacht durch die Umgebung fährt und immer weitersucht. Leider war Lelle bisher kein Erfolg beschieden. An Linas Stelle ist ein großes Loch in seinem Leben und auch seine Ehe ist nach dem Verschwinden seiner Tochter in die Brüche gegangen.

    Eine Tochter verschwindet und ein Vater kann ihren Verlust nicht verwinden, während die Mutter versucht in ihrer Verzweiflung und Trauer nach vorne zu blicken. Aber hin und wieder findet Lelle einen Hinweis, der sich wenigstens neu anfühlt, auch wenn sich dann herausstellt, dass die Polizei dem doch schon nachgegangen ist. Der Polizist Hassan hilft Lelle hin und wieder, doch meist eher zu Lelles Beruhigung als mit handfesten Taten. Jeden Abend zieht Lelle los und überlegt, welche Straßen er noch nicht abgesucht hat. Er hält Augen und Ohren offen und manchmal trifft er auf seltsame Eigenbrötler.

    Vielleicht hat man vor Kurzem ein Buch mit einem ähnlichen Ansatz gelesen und fragt sich, ob eine weitere Lektüre zu dem Thema neue Impulse bringen kann. Doch die Autorin hat einen spannenden Roman geschaffen. In dem sie dem Vater doch kleine Stücke Hoffnung gibt, macht sie die Suche doch irgendwie erfolgversprechend. Und als Leser wird man, nachdem man sich mit der Unangepasstheit des Vaters abgefunden hat, immer mehr gepackt. Gerade auch wenn die vermeintliche Nebenhandlung an größerer Bedeutung gewinnt. Zusätzlich bekommt man einen gefühlvollen Einblick in die tragische Situation einer Familie, die ihr einziges Kind verloren hat.

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  1. Spurlos verschwunden

    Lina ist verschwunden und Lelle sucht sie in jedem Winkel von Grimmersträck und Umgebung, aber sie ist seit drei Jahren spurlos verschwunden. In dieser Zeit kommt die siebzehnjährige Meja und ihre Mutter Silje in dem Ort an und leben auf dem Hof des mysteriösen Torbjörn. Meja verliebt sich Carl-Johan, der mit seiner Familie auf einem abseits gelegenen Hof lebt. Und dann verschwindet ein weiteres Mädchen, das sehr grosse Ähnlickeit mit Lina aufweist. Das treibt Lelle noch mehr an um endlich ein Lebenszeichen seiner Tochter zu finden.
    Stina Jackson bringt in ihrem Thriller die verschiedenen Charaktere sehr geschickt zusammen und lässt so den Leser die Spur der verschwundenen Mädchen aufnehmen. Man kann sich sehr gut in die Verzweiflung des Vaters versetzen, wenn er auf seiner Suche durch die Einsamkeit fährt. Ein Thriller der zum Denken anregt und spannend bis zur letzten Seite ist.

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  1. Dunkle Seiten!

    Vor drei Jahren verschwand die damals 17-jährige Lena an einer Bushaltestelle spurlos. Seither ist ihr Vater Lelle auf der Suche nach dem Mädchen. Seine Ehe mit Anette ging in die Brüche. Er selbst verfällt immer mehr dem Alkohol. Dann zieht Meja mit ihrer Mutter in das Dorf im schwedischen Norden. Lelles und Mejas Lebenswege kreuzen sich.
    Stina Jackson hat für ihren Roman „Dunkelsommer“ die Auszeichnung als bester schwedischer Spannungsroman erhalten. Und das zu recht! Dunkelsommer ist eine grandios erzählte Geschichte über Verlust und Obsession, über die dunklen Seiten im Menschen.
    In den hellen schwedischen Mittsommernächten liegt viel im Verborgenen. Seit Lenas Verschwinden traut Lelle niemandem. Die Suche nach seiner Tochter hält ihn aufrecht. Zwar gibt er beinahe sich selber auf, aber niemals die Liebe zu seiner Tochter. Genauso verzweifelt wie Lelle sich nach einer intakten Familie sehnt, strebt die junge Meja nach Beständigkeit und einem Ausbruch aus der CO-Abhängigkeit zu ihrer psychisch labilen und alkoholkranken Mutter. Je mehr in diese Geschichte eintaucht umso mehr ahnt man, in welche Richtung sich die Ereignisse entwickeln. Man hofft so sehr für Lena und für Meja, dass man falsch liegt.
    Stina Jackson konstruiert den Handlungsverlauf sehr geschickt. Nach knappen zwei Dritteln erfährt die Handlung eine Zäsur, ab da verläuft de4r Handlungsbogen geradewegs nach oben.
    Mir gefiel, dass dieses Buch nicht als Thriller sondern als (Spannungs)roman geführt wird. Die stark melancholische Stimmung, die Innenschau der Protagonisten, ihre Trauer, Hoffnung und Ziele, die Abgründe und vermeintlichen Idyllen machen einen Großteil dieses Buches aus.
    Eine vielversprechende Autorin, eine gelungenes Debüt. Bemerkenswert!

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  1. Fesselnd und spannend

    Vor drei Jahren ist Lelles Tochter in Nordschweden spurlos verschwunden. Seitdem fährt Lelle Nacht für Nacht im düsteren Licht der Mitternachtssonne die Straße ab und hält verzweifelt Ausschau nach ihr. 
    Die 17-jährige Meja zieht mit ihrer Mutter und dessen Freund in den abgelegenen Ort in Schweden. Sie lernt andere Jugendliche kennen und verliebt sich sogar. 
    Dann verschwindet ein weiteres Mädchen. 

    Dieses Buch hatte mich sofort komplett angesprochen. Das düstere Cover in Verbindung mit dem Titel und dem Klappentext versprach eine spannende Story, die mich fesseln könnte. Und genau so war es auch. 
    Der leicht verständliche Schreibstil konnte mich direkt in die Geschichte hineinziehen. Ich war so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr beiseite legen konnte und es in einem Rutsch fertig lesen musste. Die Beschreibungen der Umgebungen und der einzelnen Szenen waren unglaublich realistisch, so dass ich alles total miterleben konnte. 
    Die Charaktere wurden eindringlich und realistisch dargestellt. Ich konnte sie mir prima vorstellen und mich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. 
    Die Autorin hat eine tolle Atmosphäre geschaffen, richtig schön düster und spannend. Die zwei Handlungsstränge um Lelle und Meja gefielen mir beide gut und ich fand es spannend zu lesen, ob und wie sie zusammengehören. 
    Die Spannung wurde toll aufgebaut und hielt sich bei mir durchgängig. Ich hatte teilweise ein bedrückend-beklemmendes Gefühl, was hervorragend zur Story passte. Auch die Verzweiflung und die ausweglose Atmosphäre war einfach nur super. 

    Ein fesselnder Spannungsroman, der mich begeistert hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  1. Gib die Hoffnung nie auf!

    Nachdem mein letztes Buch, welches ich gelesen habe, nicht so der Knaller war, hoffte ich hier auf ganz viel Spannung. Und ja ich habe sie bekommen und meine Erwartungen wurden gänzlich übertroffen.

    In der Geschichte geht es um Lelle, dessen Tochter Lina seit drei Jahren spurlos verschwunden ist. Seine Ehe zerbrach daran und er kann sein Kind einfach nicht vergessen. Er sucht sie jeden Tag seitdem sie verschwunden ist. Wird er sie irgendwann finden?

    Das Besondere an dem Buch ist, dass wir die Geschichte aus zwei Perspektiven kennenlernen. Zum einen begleiten wir Lelle auf der verzweifelten Suche nach seiner Tochter, zum anderen erleben wir das kuriose Leben der jungen Meja, die gerade erst in die Gegend gezogen ist, in der Lelle wohnt. Durch die Szenenwechsel entsteht nochmal mehr Spannung, da meist eine Szene unterbrochen wird, wenn es gerade richtig interessant wird.

    Auch wenn Lelle als ziemlich abgerissen und verbraucht beschrieben wird, so fühlt man ihm sich bereits nach wenigen Seiten sehr nahe. Sein Schicksal ist hart, denn niemand sollte Sorge haben müssen, dass sein Kind verschwunden ist. Ich mochte seine Art und wie er daran glaubt das Rätsel lösen zu können.

    Ähnlich gebeutelt vom Schicksal ist Meja, deren alkoholkranke Mutter immer nur von einem Ort zum anderen tingelt. Meja will endlich mal ein normales Leben leben wie andere auch. Meja hat mehr als nur typische Teenagerprobleme. Auch sie muss man einfach gern haben.

    Das Setting in Nordschweden mit Wäldern, reichlich Dunkelheit und Abgeschiedenheit sorgte bei mir für das nötige Gänsehautfeeling. Es handelt sich hier um einen Spannungsroman, der alles hat was gute Unterhaltung braucht: sympathische Figuren, interessante Handlung und eine geniale Auflösung.

    Ich hatte ja schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass es eine Auflösung geben wird. Bis zuletzt tappte ich im Dunkeln. Das Ende war enorm schlüssig und absolut realistisch. Ich glaube die letzten dreißig Seiten habe ich mit offenem Mund und Lauten des Erstaunens gelesen. Das Ende hat mir richtig gut gefallen, gern lese ich zukünftige Bücher der Autorin. Ich habe zu keiner Zeit gespürt, dass es sich hier um ein Debüt handelt.

    Fazit: Klasse Unterhaltung, die für Gänsehautmomente sorgt. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Spitze!

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  1. „Ich wollte ihr nicht wehtun. Wir haben nur gespielt.“

    Ein düsteres Debüt in skandinavischer Tradition legt Stina Jackson mit „Dunkelsommer“ vor. Dieser Spannungsroman ist im Juli 2019 bei Goldmann erschienen und umfasst 351 Seiten.
    Schon drei Jahre ist es her, dass Lelles Tochter Lina entlang dem norrländischen Silberweg spurlos verschwand. Seitdem macht der Vater sich Nacht für Nacht auf die Suche nach ihr.
    Auch Meja und ihre Mutter sind auf der Suche – auf der Suche nach einem Leben in Stabilität und Sicherheit – und kommen dabei nach Norrland. Als kurz darauf ein weiteres Mädchen verschwindet, verbinden sich Lelles und Mejas Schicksale auf tragische Art und Weise miteinander.
    Der Roman fasziniert weniger durch seine Spannung, als vielmehr durch seine durchweg düstere Grundstimmung, wenngleich ein gewisses Spannungsniveau von Anfang bis Ende latent vorhanden ist.
    Gegliedert ist das Werk in zwei Teile: Der erste Teil wird auf zwei Ebenen erzählt. Zum einen begleiten Leserinnen und Leser Lelle bei seiner nächtlichen Suche nach seiner Tochter. Auf einsamen Gehöften trifft er auf den einen oder anderen Verdächtigen, er macht sich selbst und anderen Vorwürfe und vertraut niemandem mehr. Sehr gut dargestellt ist, wie anders er mit dem Verschwinden seiner Tochter umgeht als seine Ex-Frau, Anette, was schließlich zu einem Zerwürfnis zwischen den Eheleuten führte. Unterbrochen wird diese Schilderung immer wieder durch Mejas Schicksal. Aufgewachsen mit einer psychisch kranken Mutter, sehnt sie sich nach einer festen familiären Bindung. Als sich auch rund um ihren neuen Stiefvater Geheimnisse auftun, sucht sich die Sechzehnjährige ihren eigenen Lebensraum.
    Nachdem erneut ein Mädchen verschwunden ist, tritt im zweiten Teil des Romans eine dritte Erzählperspektive hinzu, nämlich die der Vermissten in ihrem Gefängnis. In diesem zweiten Romanteil werden dann die drei Erzählstränge zusammengeführt, und in einem dramatischen Finale werden die Schicksale schließlich aufgeklärt.
    Sehr schade fand ich beim Lesen, dass mir zu Beginn des zweiten Romanteils klar wurde, wer hinter dem Verschwinden Linas steckt, hat es dem Roman doch sehr die Spannung geraubt. Auch das Ende des Romans ist für meinen Geschmack ein wenig zu „schön“, zu harmonisch. Doch lässt sich über Geschmack bekannterweise nicht streiten.
    Sehr gut gelungen ist der Autorin der Einblick in das Seelenleben der Protagonist/innen: Es fällt während des Lesens leicht, mit ihnen mitzufühlen und mitzuleiden. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die durchweg plastische Schilderung der norrländischen Landschaft und ihrer Menschen. Hier hat es die Verfasserin meisterhaft geschafft, die düstere Stimmung einzufangen und zu kommunizieren.
    Das Cover zeigt aus der Vogelperspektive ein Auto, das nachts in den Wäldern Nordschwedens unterwegs ist, die deutsche Übersetzung des Titels, „Dunkelsommer“, weckt ebenfalls bedrückende Assoziationen, und beides passt somit sehr gut zum Inhalt dieses Spannungsromans.
    Insgesamt ist Stina Jackson mit ihrem Debüt ein bedrückender, düsterer Roman gelungen, den sich zu lesen auf jeden Fall lohnt – ein typischer „Schwede“ eben. Aufgrund seiner Vorhersehbarkeit und dem m.E. zu harmonischen Endes vergebe ich dreieinhalb von fünf Lesepunkte(n).

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