Die Zelle: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Zelle: Thriller' von Jonas Winner
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Zelle: Thriller"

Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie im Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein vollkommen verängstigtes Mädchen, nicht viel älter als er, ist dort unten in einer Zelle eingesperrt, die man mit Gummifolie ausgekleidet hat. Nur durch einen winzigen Schlitz hindurch kann er sie sehen. Am nächsten Tag ist die Zelle leer, das Mädchen verschwunden. Und für Sammy kann es dafür eigentlich nur einen Grund geben: seinen Vater.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:336
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426512760

Rezensionen zu "Die Zelle: Thriller"

  1. Wieviel Morde gab es in der ZELLE?

    Eine Familie zieht nach Berlin. Vom London. Der Vater Komponist, die Mutter Sängerin. Sie haben zwei Söhne und ein Au-Pair-Mädchen. Die Familie zieht in eine Villa nach Grunewald. Großer Garten mit Pool. Es sind Ferien. Sammy, 11 Jahre alt, weiß nicht, was er mit sich anfangen soll. Auf dem Grundstück findet er eine Hütte. Diese führt zu einem unterirdischen gruseligen Gang. In diesem befindet sich unterirdisch eine Bowlingbahn aus amerikanischen Besatzungszeiten. Ein alter Schallplattenspieler. Elvis. Es ist das Jahr 1996…

    Zwanzig Jahre später, Sam Grossmann, New York, gehen die Geschehnisse damals nicht aus dem Kopf. Das Mädchen, welches er in der unterirdischen, mit Planen auskleideten Zelle fand und das dann weg war. Der Vater, den er gesehen hat, wie er in die Hütte geht. Und der Teddybär, der immer wieder auftaucht. Sein Vater, welcher Filmmusiken für Filme komponiert, welche nur auf Video erscheinen und der einen abgehetzten, erfolglosen Eindruck macht. Sein Bruder, der es mit dem Au-Pair-Mädchen treibt. Zuviel für den empfindsamen, belesenen Elfjährigen. Er rennt los und erzählt alles der Polizei.

    Doch dann lernt er Marina kennen. Im Nachbargrundstück. Gleichaltrig. Sie versteht den Jungen…

    Im Jahr 2016 fliegt Sam Grossman nach Berlin…

    * * *

    Es war nicht zu viel versprochen: Spannung pur. Undurchsichtig. Gab es einen Mord? Oder war alles nur Einbildung? Wer hier ist eigentlich verrückt oder wahnsinnig? Jonas Winner treibt den Leser, die Leserin von einer Seite des Spielfeldes auf die andere. Gruselig, manchmal horrormäßig, eklig, blutig…

    Was habe ich nun eigentlich gelesen? Einen Thriller? Ein Horrorthriller? Irgendwie hab ich so Szenen aus Das Schweigen der Lämmer (Harris) vor mir. Einen Psychothriller, wie es auf der Umschlagseite steht? Letzteres scheint zu stimmen und wird durch das Ende bestätigt. Ein toller Trick, das Buch zu beenden und dann plötzlich Auszüge aus Protokollen. Der Thriller hätte sogar ohne diese gewirkt, den Leser verstörter sitzen zu lassen, was zum Buch gepasst hätte.

    Solche Romane sind eigentlich nicht mein Ding, aber die Verlosung bei Lovelybooks.de reizte mich und gestern lag das Buch im Briefkasten. Gestern! Ja, ich habe nur bis heute gebraucht. Denn es stimmt, man kann das Taschenbuch kaum aus der Hand legen. Großen Dank für das Exemplar an den Autoren.

    Es war aus meiner Sicht wohl schwierig, den erwachsenen Sam die Geschichte des 11jährigen Sammy erzählen zu lassen. Mal wirkt der Junge sehr erwachsen dann wieder wie ein Kind. Die Eltern allerdings reden insbesondere als die Geschehnisse immer abgrundtiefer werden mit ihrem Jungen überhaupt nicht kindgerecht. Erklärt doch der Vater seinem Sohn, warum er diese Psychopharmaka jetzt nehmen soll und wie diese wirken. Okay, insbesondere die vom Job voll beanspruchte Mutter ist wohl überfordert… Es wäre etwas besser gewesen, wenn entweder Sammy erzählt, was wohl beabsichtigt war, oder eben Sam. Dann aber hätte dies konsequenter sein können, entweder der Erwachsene oder das Kind. Dem Thriller selbst hat das wohl nicht geschadet, mir viel es etwas seltsam auf.

    * * *

    Jonas Winner, Doktor der Philosophie, arbeitete als Journalist und Redakteur, sowie für das Fernsehen. Er gehört zu der seltenen Spezies, die es geschafft haben, einen Bestseller durch Selfpublishing heraus zu bringen.

    © KaratekaDD

    Teilen
  1. Wahnsinn in C-Dur

    Die Zelle von Jonas Winner ist im Knauer Verlag erschienen

    Sam Grossman, Samy genannt, ist elf Jahre alt, als er mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder Linus nach Berlin zieht. Die Jugendstilvilla, in der sich die Familie niedergelassen hat, verfügt über ein großes Grundstück. Der perfekte Zeitvertreib für einen Jungen.
    Als Sammy eines Tages seinen Vater beobachtet, wie er in einer abgelegenen Hütte des Grundstücks verschwindet, verfolgt dieser ihn. Sammy macht dabei eine grausige Entdeckung. Die Hütte ist ein alter Zugang zu den Luftschutzbunkern, ein weitläufiges Geflecht von Tunneln zieht sich unter der Erde entlang. Sammy entdeckt dort in einer Zelle ein eingesperrtes asiatisch aussehendes Mädchen. Es ist total verängstigt. Für Sammy gibt es nur eine logische Erklärung, sein Vater muss sie dort eingesperrt haben.
    Aber welcher treusorgende Familienvater würde so etwas tun? Als Sammy nach einigen Tagen zurückkehrt zu der Zelle, ist das von ihm auf Joki getaufte Mädchen, verschwunden.....

    Die Zelle ist ein ganz besonderer Thriller. Er kommt mit wenig blutigen Szenen aus. Das Grauen liegt hier eher woanders. Sammy ist schockiert über die vermeintliche Tat seines Vaters. Dennoch merkt man, dass er in seiner kindlichen Naivität denkt, dass sein Vater doch zu so etwas nicht fähig ist. Zermürbt von Selbstvorwürfen, dass er seinem Vater so etwas schreckliches überhaupt zutraut.
    Sammy steigert sich so sehr in die Geschichte herein, dass dem Leser die Wahl bleibt zwischen Wahn und Realität zu entscheiden. Das Ende ist überraschend, aber alles fügt sich zu einem stimmigen, wenn auch erschreckendem Ende. Wir alle wissen wozu die menschliche Psyche fähig ist, was aus kranken Menschen werden kann. Aber Jonas Winner schafft es, dies alles so gekonnt in Szene zu setzten, dass der Alptraum im eigenem Wohnzimmer statt findet.

    Die Charaktere, allen voran Sam, haben mich voll überzeugt. Die Geschichte, die vom nun 20 Jahre älteren Sam Grossman, erzählt wird, lebt durch dessen Eindrücke, die er sehr gut wiedergibt.
    Der Vater und die Mutter, sowie Bruder und Au-Pair Mädchen Hannah, nehmen durch Sams Augen für den Leser Gestalt an. Man kann sich also nie sicher sein, was ist Realität oder kindliche Eingebung. Und gerade dieser Zweifel, ließ mich die Geschichte oft hinterfragen, wieder aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

    Der Thriller bescherte mir einige nervenaufreibende Stunden die ich nicht missen möchte. Das einzige, was ich Jonas Winner hier an dieser Stelle ankreiden muss, ist folgendes: ich werde nie wieder unbedarft an einen Fleischwolf denken können.

    Teilen
  1. Sammy`s Alptraum

    Der 11 jährige Sammy zieht mit seinen Eltern,Bruder Linus und dem AuPair Hannah von London nach Berlin, weil seine Mutter dort eine Anstellung an der Oper bekommen hat.
    Sein Vater arbeitet zu Hause an Kompositionen für Filmmusik, sehr düsterer Filme.
    Eines Tages bemerkt Sammy wie sein Vater in einer Hütte im Garten verschwindet und als er ihm nachfolgt ist die Hütte leer, nur eine Falltür in den Keller sieht er. Neugierig wie er ist steigt er hinab und entdeckt ein Tunnelsystem (u.a. auch mit einer Bowlingbahn), sehr wahrscheinlich aus dem 2 Weltkrieg.
    Als er wieder nach oben klettert entdeckt er eine gummiausgekleidete Zelle in dem ein junges Mädchen steckt, das er sprachlich nicht versteht, aber das dort gefangen gehalten wird. Dieses Ereignis lässt ihn nicht mehr los und so geht er am nächsten Tag wieder zur selben Stelle, allerdings ist die Zelle leer. Aber diese Erlebnis beschäftigt ihn weiter, da er seinen Vater verdächtigt dem Mädchen etwas getan zu haben, will er sich seinem Bruder anvertrauen.
    Linus glaubt jedoch Sammy kein Wort, als dann der Nachbar die Geschichte der Vorbesitzer erzählt, werden die Ängste Sammy´s immer größer bis hin zu Tagträumen.
    Einige Zeit später lernt er dann Marina das Nachbarkind kennen, ihr kann er sich das erste Mal so richtig anvertrauen. Doch dann ist auch sie verschwunden und wer wird verdächtigt Sammy´s Vater und die Ereignisse spitzen sich immer mehr zu.

    Meine Meinung:
    Schon lange habe ich kein so ein emotional spannendes Buch gelesen. Der Autor fesselt den Leser ein bißchen in Steven King Manier, so das man von dem Roman so fasziniert ist das man ihn nicht mehr aus der Hand legen kann. Es erwartet einen in diesem nicht nur actionreiche Spannung, sonder vor allem emotionale Spannung die einen nicht mehr los lässt. Dieser Autor weiß nur zu gut wie man die Leser überraschen und täuschen kann. Mehrmals werden in diesem Buch falsche Fährten gelegt, so das man dadurch immer noch neugieriger wird.Das Ende hat mich dann etwas verstört zurück gelassen.
    Ich muss sagen das diese Buch eher in die Psychothriller Genre gehört. Das Cover ist sehr einfach gehalten, jedoch durch die düsteren Farben spricht es einen an. Auch der Titel und die Kurzinfo hatten zu mindestens mich sehr neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht.
    Manche Seiten und Szenen sind sicher für etwas zartbesaitete Leser nichts, aber die sollten dann auch besser keine Thriller lesen.
    Für mich ist Jonas Winner eine absolute Überraschung und ich kann diese Buch nur jedem weiterempfehlen.
    Darum auch die Höchstnote für dieses Meisterwerk.

    Teilen