Die Eismacher: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Eismacher: Roman' von Ernest van der Kwast
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Inhaltsangabe zu "Die Eismacher: Roman"

Im Norden Italiens, inmitten der malerischen Dolomiten, liegt das Tal der Eismacher, in dem sich die Einwohner auf die Herstellung von Speiseeis spezialisiert haben. Giuseppe Talamini behauptet gar, die Eiscreme wurde hier erfunden. Und er muss es wissen, schließlich haben sich die Talaminis seit fünf Generationen dieser Handwerkskunst verschrieben. Jedes Jahr im Frühling siedeln sie nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein kleines Eiscafé betreiben. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: zartschmelzendes Grappasorbet, sanftgrünes Pistazieneis, zimtfarbene Schokolade. Dennoch beschließt der ältere Sohn Giovanni, mit der Familientradition zu brechen, um sein Leben der Literatur zu widmen. Denn er liebt das Lesen so sehr wie das Eis. Bis ihn eines Tages sein Bruder aufsucht: Luca, der das Eiscafé übernommen hat, ist inzwischen mit Sophia verheiratet, in die beide Brüder einst unsterblich verliebt waren. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte …

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442756803

Rezensionen zu "Die Eismacher: Roman"

  1. Die Eismacher Familie

    Seit Generationen ziehen die Eismacher aus dem Cadore Tal den Sommer über in den Norden, wo sie ihre Eiscafés betreiben und kehren nur für die Wintermonate ins Tal zurück. So will es die Tradition und als Giovanni Talamini mit der Tradition bricht, weil er für sich einen anderen Lebensweg sieht, geht ein Riss durch die Familie.
    Giovanni hat die Poesie entdeckt, studiert Literatur und wird Lektor und Herausgeber, während sein jüngerer Bruder das Geschäft übernimmt. Giovanni erzählt die Geschichte seiner Familie aus zwei Perspektiven, die des Urgroßvaters, der als erster Eis machte, noch mit Schnee, den er von den Gipfelgletschern holte und aus seiner eigenen Sicht. Er spürt, wie er der Familie fremd wurde und wie sein Bruder sich immer mehr von ihm zurückzieht, obwohl Luca Sophia zur Frau nimmt, in die beide verliebt waren.

    Lyrik und Eis sind die beiden Themen dieses Romans, das kommt leicht und zartschmelzend daher. Auch wenn das Bild im Bezug auf Eis abgenutzt ist, es passt hier wirklich. Die beschriebenen Eiskompositionen lassen mich den Geschmack auf der Zunge spüren. Die zitierten Gedichte sind immer auch ein Spiegel für die Gefühle der beiden Brüder. Dieser unausgesprochene Bruderzwist war für mich auch das stärkste Element dieses Buchs, bei dem ich immer wieder vergessen habe, dass ich einen Roman in der Hand halte. Aus dem Nachwort des Autors erklärt sich auch diese Echtheit. Er hat in Südtirol viele Familiengeschichten der Eismacher gehört und sie alle zu einem exemplarischen Leben verwoben.

    Dabei bleibt Giovanni, der Ich – Erzähler als einzige Figur ein wenig blass im Hintergrund. Grade von dieser Figur hätte ich gern noch mehr erfahren. Aber sonst ist alles da, was zu einem richtigen Lesegenuss gehört, zarte Liebesgeschichten, Familiendrama, Tragik und Trauer, Abenteuer und ein feiner Humor.
    Ich habe diesen schönen Roman in einem Rutsch gelesen und mich bestens unterhalten.

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