Der Tote im fremden Mantel (Pieter Posthumus)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Tote im fremden Mantel (Pieter Posthumus)' von Britta Bolt
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Tote im fremden Mantel (Pieter Posthumus)"

Diskussionen zu "Der Tote im fremden Mantel (Pieter Posthumus)"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783455406269

Rezensionen zu "Der Tote im fremden Mantel (Pieter Posthumus)"

  1. PP und die einsamen Toten

    Pieter Posthumus vom städtischen Amsterdamer „Büro der einsamen Toten“ nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Ob Obdachlose, Junkies oder vereinsamte Alte, er versucht Angehörige zu finden, den Nachlass zu regeln und vor allem den Toten eine würdevolle Bestattung zu geben. Schon öfters ist er bei seinen „Klienten“ auf Ungereimtheiten gestoßen und das lässt ihn dann nicht ruhen, bis er das Geheimnis gelüftet hat.
    So auch bei Frans Kemp, er hat sich eine Überdosis verpasst, doch woher hatte er das ganze Geld? Dazu einen edlen Kaschmirmantel von Armani, in dessen Seitentasche noch eine Visitenkarte steckt, wenigstens sind damit die Beerdigungskosten gedeckt, denkt PP, doch schon bald interessiert sich die Polizei für den Mantel. Es findet eine große internationale Umwelttagung statt, begleitet von Demos und Ausschreitungen diverser Gruppierungen. Ein Tagungsteilnehmer wird halb tot unter einer Brücke gefunden, ihm gehörte der Mantel. Haben die beiden etwas miteinander zu tun?
    Das Amsterdamer Viertel De Wallen, nicht ganz bürgerlich, aber auch noch nicht zum Rotlichtbezirk gehörend, ist der Lebensumkreis von Pieter. Dort in der Nähe hat er seine Wohnung und sein Stammlokal, der Dolle Hond, der seiner Freundin Anna gehört. Dort steckt er seine Fühler aus und hat bald Indizien, die ihn auch zurück in seine Vergangenheit als Aktivist und Hausbesetzer führen.
    Die Amsterdam-Krimis vom Autorenduo Britta Bolt sind ruhig und abgeklärt. Auch dieses Buch kommt ganz ohne Action- und reißerische Szenen aus, ihre Spannung beziehen aus einer genauen Kenntnis der menschlichen Natur und ihrer Abgründe. Dazu kommt die Atmosphäre der Stadt, die so lebendig beschrieben ist, dass ich als Leser mich wie selbstverständlich durch die Straßen und Grachten bewege. Pieter ist ein Ermittler eher wider Willen, ihn treibt sein Gerechtigkeitssinn an und damit wird er zu einer sympathischen, toll charakterisierten Hauptfigur. Alle Protagonisten des Buches – manche kennt man schon aus den Vorgängerbüchern – sind so lebensnah gezeichnet. Die Handlung ist realistisch und politisch aktuell, Umweltschutz in den Händen von Konzernen oder großen Lobbyverbänden ist eine zweischneidige Sache, der Kampf dagegen kann, wie engagiert auch immer, leicht ins Gegenteil verkehren.
    Das Finale ist überraschend temporeich und ich habe den neuen Fall von Pieter Posthumus wieder sehr gern gelesen, wobei allerdings keine Kenntnis der Vorgängerbände nötig ist, um sich schnell im Kosmos des Ermittlers zurechtzufinden.

    Teilen