Der Sommer ohne Männer

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Sommer ohne Männer' von Siri Hustvedt
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Inhaltsangabe zu "Der Sommer ohne Männer"

Die New Yorker Dichterin Mia und der Neurowissenschaftler Boris haben eine Ehekrise. Boris möchte eine «Pause». Mia stellt fest, dass die Pause viel jünger als sie und überdies Boris’ Laborassistentin ist.

Nach einer klinischen Depression braucht sie eine Pause, fährt allein in ihre Geburtsstadt in Minnesota und verbringt den Sommer in der Nähe ihrer Mutter, die, mit neunzig noch ziemlich munter, im Heim lebt.

Ansonsten brütet Mia über den untreuen Boris und die Männer im Allgemeinen. Mit Wut im Bauch und dem Herzen auf der Zunge notiert sie zum Thema Liebe, Ehe und Sex, was ihr einfällt. Und das ist, neben Gedichten und einem erotischen Tagebuch, eine Menge!

Die Kur schlägt an, und siehe da, langsam entdeckt sie sich und das Leben neu. Was für ein Genuss, was für eine Befreiung! Selbst Boris merkt das in der Ferne und schickt zerknirschte Mails.

Siri Hustvedts neuer Roman ist ein hinreißendes, blitzgescheites Buch über das Leben von Frauen heute. Von der Geburt über den Sexus bis zum Tod, die scharfzüngige Mia nimmt kein Blatt vor den Mund. So erfrischend, so komisch kann Beziehungsanalyse sein – und das ganz ohne Männer!

Format:Kindle Edition
Seiten:294
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Der Sommer ohne Männer"

  1. Die Ehe-Pause.

    Mias Mann gönnt sich nach 30 Jahren eine Ehe-Pause. Er verlässt sie für eine jüngere Arbeitskollegin. Mia erleidet einen Nervenzusammenbruch. Nach einer akuten Phase in einer Klinik, beschließt sie für eine Weile die Nähe zu ihrer Mutter, die in einer Seniorenwohnanlage wohnt, zu suchen.

    Es ist der Sommer ohne Männer, den Mia nutzt, um auch die Freundinnen ihrer Mutter kennenzulernen, um sich in Gesprächen mit ihnen, von ihrem Kummer abzulenken. Außerdem bietet sie an, einen Schreibkurs in ihrer zeitweiligen Heimatstadt zu leiten, zu dem sich auch bald 7 Mädchen melden. Dann ist da noch die junge Familie im Nachbarhaus, die sich ziemlich lautstark streitet und bei denen Mia bald in die Rolle einer Familienhelferin schlüpft. Auch ihre Tochter meldet sich regelmäßig bei ihr und erzählt von Boris, ihrem Vater und Grund für Mias Flucht.
    Zwar denkt Mia über ihre Ehe nach, aber ihre Aufmerksamkeit wird auch von den mütterlichen Freundinnen und den Mädchen in ihrem Schreibkurs in Anspruch genommen und bald schon entspinnen sich dort Geheimnisse, die es aufzudecken gilt.

    Das schon gewöhnliche Storyboard, Mann geht mit Jüngerer fremd und kehrt irgendwann reumütig zurück, bekommt durch Hustvedts Tagebuchstil einen voyeuristischen Touch, der alle Sinne der geneigten Leserin anspricht, inklusive persönlicher Ansprache, und duch einen tiefsinnigen Humor glänzt. Frau schlägt sich beim Lesen ganz auf Mias Seite, möchte Boris leiden sehen, die Mädchen im Schreibkurs reumütig ihre Schuld bekennen hören, möchte sofort die Geheimnisse in Abigails Handarbeiten entdecken und der Interimsnachbarin in die Eigenständigkeit verhelfen. Eine anonyme SMS-Liaison lässt Spannung aufkommen und weckt die Philosophin in Mia.

    Fast schon zu viele Fronten, an denen Mia um Klärung kämpft, möchte man [frau] meinen, aber Hustvedts wundervolle klare Sprache ist jederzeit fokussiert und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass es so und nicht anders geschehen sein könnte. Einzig Mias Bereitschaft, Boris zu vergeben, steht nicht auf meinem persönlichen Geschmackszettel.

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