Der Kreidemann: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kreidemann: Thriller' von C.J. Tudor
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Kreidemann: Thriller"

Alles begann an dem Tag, an dem sie auf den Jahrmarkt gingen. Als der zwölfjährige Eddie den Kreidemann zum ersten Mal traf. Der Kreidemann war es auch, der Eddie auf die Idee mit den Zeichnungen brachte: eine Möglichkeit für ihn und seine Freunde, sich geheime Botschaften zukommen zu lassen. Und erst einmal hat es Spaß gemacht – bis die Figuren sie zur Leiche eines jungen Mädchens führten. Das ist dreißig Jahre her, und Eddie dachte, die Vergangenheit liegt hinter ihm. Dann bekommt er einen Brief, der nur zwei Dinge enthält: ein Stück Kreide und die Zeichnung eines Strichmännchens. Und als die Geschichte beginnt, sich zu wiederholen, begreift Eddie, dass das Spiel nie zu Ende war ...

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
EAN:9783442314645

Rezensionen zu "Der Kreidemann: Thriller"

  1. Wenn du Kreidestaub findest, dann renn!

    Irgendwie lief mir dauernd Werbung zu diesem Buch über den Weg, so dass ich es einfach lesen musste.

    In der Geschichte geht es um Eddie und seine Freunde Fat Gav, Metal Mickey, Hoppo und Nicky. Einst bekam Eddie von jemanden die Idee eingepflanzt, dass man in der Clique herrlich mit Kreidezeichnungen kommunizieren kann. Dies taten die Kids dann auch, bis den einfachen Strichmännern bald Taten folgten. Plötzlich müssen Menschen sterben und an jedem Fundort der Toten werden Kreidemännchen vorgefunden. Wer ist der Täter? Und sind Eddie und die anderen Kids ebenfalls bald dran?

    Ed Munster, mit Spitznamen Eddie, führt uns als Ich- Erzähler durch die Handlung. Mit ihm begeben wir uns sowohl in das Jahr 1986 als auch 30 Jahre danach in das Jahr 2016.

    Kaum mit der Lektüre begonnen, fühlte sich der Thriller ähnlich einem Stephen King an. Gerade die Erzählweise und die Andeutungen auf Geschehnisse ließen den Verdacht bei mir entstehen, dass sich die Autorin an diesem großen Erzähler orientiert hat.

    Mir hat gut gefallen, dass C.J. Tudor nicht nur ihr Augenmerk bei Ed belässt, sondern auch die anderen Kinder beleuchtet. Jedes der Kinder hat sein ganz eigenes Päckchen zu tragen, was jeden für sich sympathisch macht und jeder Leser einen Charakter finden wird, mit dem er sich identifizieren kann.

    Am nächsten habe ich mich Nicky gefühlt, auch wenn ich keinen Pastor als Vater aufweisen kann, aber wie sie habe ich lieber mit den Jungs gespielt, mich gern dreckig gemacht und Buden gebaut.

    Ed, den ich hier mal als Hauptakteur bezeichnen möchte, war mir an vielen Stellen doch arg suspekt. Sein Verhalten als Erwachsener ist schon etwas sonderbar, aber dennoch mochte ich ihn. Was er als Kind auf dem Jahrmarkt erlebt hat, das muss man erstmal wegstecken können.

    Im gesamten Buch ist konstant Spannung vorhanden, allerdings völlig anders als erwartet. Es gibt so viele Andeutungen und Vermutungen, die man daraufhin anstellt, dass man zum Ende des Buches fast Sorge hat, dass nicht alles aufgelöst werden würde.

    Besonders heftig lasen sich für mich die Szenen, in denen Kindern und Teenagern etwas passiert, denn egal wie gemein sich manch einer verhält, so hat derjenige noch lange nicht den Tod als Strafe verdient.

    Die Idee mit den Strichmännchen aus Kreide fand ich super, denn das hatte gleich etwas Mysteriöses.

    Die Auflösung war dann doch völlig unerwartet, aber in jedem Fall schlüssig und nachvollziehbar.

    Fazit: Ein solider Thriller, der nahezu alles mitbringt, was für gute Unterhaltung sorgt. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Gelungen!

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  1. So mag ich lesen

    Fünf Kinder, Freunde in den 80ern, ein schrecklicher Unfall am Jahrmarkt, ein toter Bruder, eine Mädchenleiche ohne Kopf, seltsame Kreidezeichnungen. 30 Jahre später beginnt der Schrecken von neuem.
    Stephen King sagte einmal, es gibt nur wenige Geschichten, die aber immer und immer wieder neu erzählt werden.
    Der Kreidemann ist eine solche Geschichte, nicht nur passend zu Kings Zitat ist es eine einzige Hommage an den Meister. So behauptet King laut Umschlagtext, wer seine Bücher liebt, wird auch dieses verschlingen
    Ich glaube, das C. J. Tudor King liebt. Man findet in diesem Buch ganz viele Elemente, die Kinderfreundschaft, die älteren Geschwister, die die Freunde drangsalieren, der Eifer danach einen Toten zu sehen, die Zeitstränge, das dicke Kind, das einzige Mädchen in der „Gang“,den einen, der Lehrer wird. Wie genial ist der Albino, der versteckt der Kreidemann genannt wird, sein Name ist Halloran, so hieß der tiefschwarze Koch aus Shining. Und es ist eine Kunst, all die Erinnerungen an Es, Stand by me, Shining, whatever zu wecken und trotzdem etwas Eigenständiges zu schaffen. Ich habe den Kreidemann in der Tat verschlungen. Der Schrecken kommt unterschwellig, das Buch hat auch ganz viele leise Töne. Spannend, klug im Aufbau, überraschend. So mag ich lesen.

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  1. Ein Sommer der Eddies Leben überschattet

    "Nichts als gegeben annehmen. Alles in Zweifel ziehen. Immer hinter das Offensichtliche blicken." (Auszüge aus dem Buch)
    Eigentlich sollte es ein schöner Sommer werden für die Clique von Munster Eddie, Nicki, Fat Gav, Metal Mickey und Hoppo (David). In Anderbury war wieder einmal Jahrmarkt und sie wollten alle an diesem Tag nur ihren Spaß haben. Doch an diesem Tag lernte Eddie nicht nur Mr. Halloran (den Kreidemann) kennen, sondern es ereignete sich auch ein schrecklicher Unfall, den Eddie selbst Jahre später nicht vergessen sollte. Mr. Halloran sollte nach den Ferien der neue Kunstlehrer an der Schule werden. Nach dem Unfall freundete Eddie sich etwas an mit ihm, auch wenn er immer etwas Unheimliches an sich hatte. Er war es auch, der Eddie auf die Idee mit den Kreidezeichnungen und dessen geheimen Botschaften brachte. Fortan wurden diese Kreidezeichen für unsere Clique unsere geheime Kommunikation. Doch dann führten ausgerechnet genau diese Kreidezeichen zu unserer ersten Toten, nachdem schon kurz zuvor Mickeys Bruder im Fluss tödlich verunglückt war. Dass dies der letzte Tag unserer Clique sein würde, konnte damals noch keiner ahnen. Dreißig Jahre später noch immer wohnt Eddie in Anderbury, als er eines Tages einen Brief erhält, bei dem sofort wieder die Bilder von damals in seinem Kopf aufflammen und bei ihm wieder alte Wunden aufreißt. Ist die Vergangenheit und der Kreidemann wieder zurück?

    Meine Meinung:
    Nachdem ich den Klappentext und die Leseprobe gelesen hatte, wusste ich, dieses Buch muss ich lesen. Die wunderschöne Gestaltung des Covers wird mir dann erst im vollen Umfang klar, als ich das Buch in den Händen hielt. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, sehr gut und wird im Buch in zwei Zeitsträngen (1986 und 2016) eingeteilt. Der Plot ist zwar interessant doch der Spannungsbogen teilweise zu flach, was für mich dann eher eine Art unheimliches Abenteuer war, statt eines Thrillers. Auch inhaltlich kam mir einiges bekannt vor, vor allem Stephan King Handschrift, konnte man in einigen Passagen wiedererkennen. Den auch der Kreidemann hat etwas Unheimliches, wie schon der Clown in "Es" und die Clique aus Kindern, die eine Leiche finden kannte ich aus dem Film "Stand by Me" sehr gut. Dadurch hatte ich schnell vieles bildlich vor Augen, da ich die beiden Geschichten von Filmen her kannte. Trotzdem hat es mich nicht abgehalten weiterzulesen und mir so ein Bild über den weiteren Inhalt zu machen und wurde nicht enttäuscht. Auch die teilweise unheimlichen Szenen in der Nacht haben mir Gänsehaut beschert und mich gut unterhalten. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, so das man diese recht schnell erfasst. Doch gerade da man einige Ähnlichkeiten nicht ganz abstreiten kann, blieben sie für mich doch etwas emotionslos. Der Aufbau und die Widersprüche der Gegebenheiten machten es allerdings interessant bis zum Schluss. Selbst über Tatmotiv und Täter war ich am Ende sehr überrascht gewesen. Auch wenn es keine riesigen Überraschungen gab und es sicher nicht für jeden Thriller Leser ist, war es ein gutes Debüt der Autorin dem ich gerne 4 von 5 Sterne gebe.

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  1. 5
    28. Mai 2018 

    Subtiler Thrill...

    Alles begann an dem Tag, an dem sie auf den Jahrmarkt gingen. Als der zwölfjährige Eddie den Kreidemann zum ersten Mal traf. Der Kreidemann war es auch, der Eddie auf die Idee mit den Zeichnungen brachte: eine Möglichkeit für ihn und seine Freunde, sich geheime Botschaften zukommen zu lassen. Und erst einmal hat es Spaß gemacht – bis die Figuren sie zur Leiche eines jungen Mädchens führten. Das ist dreißig Jahre her, und Eddie dachte, die Vergangenheit liegt hinter ihm. Dann bekommt er einen Brief, der nur zwei Dinge enthält: ein Stück Kreide und die Zeichnung eines Strichmännchens. Und als die Geschichte beginnt, sich zu wiederholen, begreift Eddie, dass das Spiel nie zu Ende war ...

    Eddie ist der Ich-Erzähler des Romans, der vielleicht kein Thriller im klassischen Sinne ist, aber trotzdem Spannung satt bietet. Die Perspektive wechselt hier ständig zwischen dem kindlichen Eddie, der als Zwölfjähriger mit seinen Freunden das erste Mal in Kontakt mit dem Kreidemann kam, und dem erwachsenen Ed der Gegenwart, der immer noch im Haus seiner Eltern lebt - als unverheirateter, desillusionierter Lehrer mit schwerem Hang zum Alkohol. Dreißig Jahre liegen zwischen den beiden Perspektiven, doch manche Geschichten sind auch nach solch langer Zeit noch nicht abgeschlossen...

    "Er starrt mich unerträglich lange an. Dann gibt er mir den Flachmann zurück, drückt ihn hart an meine Brust. 'Manchmal, Ed... ist es besser nicht alle Antworten zu kennen.'" (S. 372)

    Ein harmloses Eimerchen mit Kreide, das ihre zweijährige Tochter einmal geschenkt bekam, inspirierte die Autorin zu diesem Debüt. Deutlich wird hier ihre Affinität zu Horror-Größen wie Stephen King, und tatsächlich fühlte ich mich gerade in den Passagen, die im Jahr1986 spielen, atmosphärisch an 'Das Böse kommt auf leisen Sohlen' von Ray Bradbury erinnert, der spätere Autoren dieses Genres nachweislich beeinflusst und inspiriert hat. Gerade diese Passagen haben mir ganz unabhängig vom eigentlichen 'Fall' richtig gut gefallen.

    C. J. Tudor hat die beiden Zeitebenen in einem ruhigen Erzählstrom geschickt miteinander verwoben, und auch wenn man im Laufe der Lektüre immer mehr Details und Hintergründe erfährt, werden die Fragezeichen nicht weniger. Die Ich-Perspektive Eds lässt den Leser genauso viel wissen, wie den Hauptcharakter - oder eben so viel, wie dieser verraten will. Und das ist zuweilen ein feiner Unterschied...

    Eddie hat einen Hang zu visionären Träumen und schlafwandelt auch, wodurch hier ein deutlich gruseliger Tenor ins Spiel kommt - doch war dieser Anteil in meinen Augen nicht so dominant, dass er zu Lasten der Glaubwürdigkeit der Erzählung gehen würde. Die Grundstimmung des Romans ist eher düster, stellenweise fast melancholisch. Doch kommt die Spannung hier tatsächlich nicht zu kurz!

    Immer wieder gibt es hier überraschende Wendungen, und nie scheint es zu gelingen, einem Verdächtigen - und hiervon gibt es einige - alle Indizien zuordnen zu können. Stets passt irgendetwas nicht ins Bild, und schon grübelt man von vorne los... Am Ende jedoch waren für mich zu meiner Überraschung alle Fragen beantwortet - etwas, was ich letztlich kaum noch für möglich gehalten habe.

    Ein tolles Debüt, kann ich als Fazit nur festhalten. Geboten wird hier ein eher subtiler Thrill - ein leises Gruseln im Nacken. Überraschend anders und in der Summe überzeugend!

    © Parden

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