Der Gast im Garten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Gast im Garten: Roman' von Takashi Hiraide
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Gast im Garten: Roman"

Ein junges Paar, erschöpft vom Lärmen der Großstadt, bezieht ein Gartenhaus außerhalb Tokyos. Als eines Tages ein kleines Kätzchen auftaucht, unterbricht es die beschauliche Stille des weitläufigen Gartens. Es dauert nicht lange, bis sie es dabei beobachten, wie es sich inmitten der Blumenbeete im Schatten der Bäume räkelt, mit Schmetterlingen und Libellen herumtollt und durch das Unterholz streift. Mehr und mehr öffnen sich die beiden dem unverhofften Gast, und bemerken dabei kaum, was die Katze tatsächlich für ihr Leben bedeutet – bis sie eines Tages verschwindet. Ein Haus und ein Garten, anmutig in seiner aus der Zeit gefallenen Schönheit. Ein Paar, das einen neuen Anfang sucht. Eine scheue Katze, die die Freiheit liebt. Takashi Hiraide verzaubert den Leser mit einem poetischen, zutiefst ergreifenden Roman über die Liebe und die Zerbrechlichkeit des Lebens.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:133
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458176268

Rezensionen zu "Der Gast im Garten: Roman"

  1. 4
    12. Jan 2017 

    Über das flüchtige Glück des Daseins...

    Ein junges Paar, erschöpft vom Lärm der Großstadt, bezieht ein Gartenhaus außerhalb Tokios. Als eines Tages ein kleines Kätzchen auftaucht, unterbricht es die beschauliche Stille des weitläufigen Gartens, es räkelt sich verspielt inmitten der Blumenbeete im Schatten der Bäume, tollt mit Schmetterlingen und Libellen herum und streift durch das Unterholz. Mehr und mehr öffnen sich die beiden dem unverhofften Gast und bemerken dabei kaum, was die Katze tatsächlich für ihr Leben bedeutet – bis sie eines Tages verschwindet.

    Mit Der Gast im Garten hat der japanische Lyriker und Lektor Takashi Hiraide hat eine autobiographische Erzählung vorgelegt, für die die Gattungsbezeichnung 'Roman' in meinen Augen zu hoch gegriffen ist. Episodisch gestaltet, strahlt der Text eine große poetische Ruhe aus.

    "Wenn Chibi sich müde gespielt hatte, kam sie ins Haus, um sich auszuruhen. Das erste Mal, als sie zusammengerollt auf dem Sofa einschlief, hielt eine tiefe Freude Einzug, als habe das Haus selbst sich diese Szene erträumt."

    Auf 135 Seiten lässt der Autor den Leser teilhaben an der Begegnung mit Chibi, der kleinen weißen Katze, die bei ihm und seiner Frau schließlich ein- und ausgeht, sich jedoch nicht streicheln oder hochnehmen lässt. Es ist, als ziehe mit Chibi die Seele ins Haus und in den Garten, die alles erst lebendig erscheinen und auch seine Bewohner aufleben lässt. Neben der wachsende Zuneigung zu der Katze erfährt der Leser so auch wie nebenher viel über das Leben und die Wesensart der Japaner. Für mich war dies auch ein interessanter Einblick in eine fremde Kultur.

    Takashi Hiraide nimmt sich viel Zeit auch für unscheinbare Dinge, was die Zartheit der Erzählung unterstreicht. Als störend empfand ich dabei allerdings manche ausschweifende Erläuterungen zu Nebensächlichkeiten, wie z.B. ein seitenlanger Exkurs über die Triangulation - eine Methode, mit der Menschen früher Flächen und Höhen vermessen haben. Auch empfand ich die Aneinanderreihung der Episoden an manchen Stellen als deutlich sprunghaft, was den Fluss der zarten Erzählung für mich störend unterbrach.

    Das schmale Buch über das flüchtige Glück des Daseins erscheint als Hardcover-Ausgabe in einer außergewöhnlich hübschen Aufmachung. Die Bilder von Quint Buchholz illustrieren die geschilderten Szenen vortrefflich und spiegeln deren klare Poesie. Für mich eine überaus gelungene Kombination.

    Ein nettes Büchlein, das sicher auch als Geschenk für alle diejenigen geeignet ist, die im Leben zwischendurch immer gerne einmal innehalten mögen. Und für Katzenliebhaber sowieso...

    © Parden

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  1. 5
    07. Mär 2015 

    Der Katzengarten

    Der Schriftsteller braucht Abstand von seinem hektischen Leben und der Arbeit im Verlag. Überzeugt, die richtige Entscheidung zu treffen, kündigt er nach einer ernsten Krankheit seinen Job. Nun können beide, er und seine Frau, die ebenfalls im Verlagswesen tätig ist, von zu hause aus arbeiten. Trotz der finanziell etwas angespannten Lage finden sie das ideale Plätzchen dafür. Sie mieten das Gartenhaus, das sehr idyllisch in den Garten eines größeren Anwesens eingebettet ist. Durch die spezielle Lage vor fremden Blicken geschützt, hat das Ehepaar nur oberflächlichen Kontakt zu den Nachbarn. Doch als der kleine Junge von nebenan stolz verkündet, die kleine Katze sei nun seine, ergibt sich ein Kontakt. Denn die kleine Katze adoptiert auf ihre Art die Frau des Schriftstellers und bringt einen zusätzlichen Lichtstrahl in das helle und doch beschauliche Leben des Ehepaars.

    Im Jahr 2001 in Japan erschienen beginnt die Erzählung mit dem Einzug des Paares in dem Gartenhaus im Jahr 1988. Das Ehepaar fühlt sich in dem kleinen Häuschen, das sie günstig mieten konnten, ausgesprochen wohl und die kleine Katze „Chibi“ trägt noch zu dem Wohlbefinden bei. Auf Katzenart beherrscht sie mit Blicken und Gesten den Haushalt und strömt gleichzeitig Ruhe und Lebhaftigkeit aus. Als Gast ist sie bei dem Ehepaar gerne gesehen. Obwohl im Mietvertrag weder Kinder noch Haustiere genehmigt sind, haben letztlich auch die Vermieter, ein älteres Paar mit erwachsenen Kindern, nichts gegen die Katzen, die auf dem Grundstück herumstromern. Am Vorabend der Japankrise, die wohl aus einer Immobilienblase hervorgeht, ist der wunderbaren Idylle nur eine relativ kurze Dauer beschieden.

    Mit wunderbaren Bildern eingefangen durch den Maler Quint Buchholz geleiten wir „Chibi“ und ihre Menschen durch die ruhige Zeit vor der Krise. Man weiß nicht, was man genießt, bevor es vorbei ist, könnte man sagen. Und so wirkt diese Erzählung zum großen Teil erst, wenn die Lektüre bereits abgeschlossen ist. Man erinnert sich an die eigenen „Nachbars Katzen“, die man gekannt hat und deren man noch manchen Gedanken widmet. Man entdeckt per Zufall ein Katzenkaffee, eine Idee, die aus Asien stammt, wo die Wohnungen der Menschen so klein sind, dass sie keine Haustiere halten dürfen. Man denkt an das leise Lächeln, das die Anwesenheit von Katzen den Menschen aufs Gesicht zaubert. Man denkt an den klugen manchmal naseweisen Blick der Katzen, wie ihn der Maler so zauberhaft wiedergegeben hat. Die Idylle eines Gartens, der durch seine Bewohner, seien es Katzen oder anderes Getier, erst richtig lebendig wird. Ein Buch, das berührt und sich im Herzen des Lesers niederlässt. Ein Büchlein, das man immer wieder zur Hand nehmen möchte.

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