Der alte König in seinem Exil

Buchseite und Rezensionen zu 'Der alte König in seinem Exil' von Arno Geiger
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5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der alte König in seinem Exil"

Arno Geiger hat ein tief berührendes Buch über seinen Vater geschrieben, der trotz seiner Alzheimerkrankheit mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt. Die Krankheit löst langsam seine Erinnerung und seine Orientierung in der Gegenwart auf, lässt sein Leben abhandenkommen. Arno Geiger erzählt, wie er nochmals Freundschaft mit seinem Vater schließt und ihn viele Jahre begleitet. In nur scheinbar sinnlosen und oft so wunderbar poetischen Sätzen entdeckt er, dass es auch im Alter in der Person des Vaters noch alles gibt: Charme, Witz, Selbstbewusstsein und Würde. Arno Geigers Buch ist lebendig, oft komisch. In seiner tief berührenden Geschichte erzählt er von einem Leben, das es immer noch zutiefst wert ist, gelebt zu werden.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:190
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Der alte König in seinem Exil"

  1. Feiner Titel!

    Ich leiste mir wieder Lieblingsautoren. Ich dachte, damit sei ich fertig.

    Arno Geiger, einer der zeitgenössischen Autoren, die ich mit am meisten schätze, schreibt fast immer aus persönlichem Hintergrund. „Der alte König in seinem Exil“ ist so ein typischer Geiger, schon ein älterer aus dem Jahre 2011. Ich las bisher von Geiger „Unter der Drachenwand“, das ist wahrscheinlich sein Bestes, „Es geht uns gut“ und „Das glückliche Geheimnis“. Fehlt noch irgendwas mit einer Sally. (Alles über Sally) und einem Nilpferd (Selbstportät mit Flusspferd). Ich weiß nicht, ob ich Arno Geiger mögen würde, denn er schont sich nicht, wenn er (über sich) schreibt.

    „Der alte König in seinem Exil“ ist ein autobiografischer Roman und schildert eine intensive Zeit Arno Geigers mit seinem Vater, der dement wurde. Die Familie merkt lange Zeit nicht, was los ist, als sie es merkt, ist sie erleichtert, weil sie eine Erklärung hat für das seltsame Verhalten des Herrn Vater.

    Der Kommentar:
    Ich mag einerseits die Heimatverbundenheit des Autors, dann wieder seine Weltoffenheit. Ich mag es, wie er zulässt, dass ihm die Dinge unter die Haut gehen. Ich mag seine Ehrlichkeit, mit der er auch ungeschönt nicht so Vorteilhaftes von sich preis gibt, ich mag, wie er zu seine Familie steht und dass er nicht versucht, sich als einen perfekten Menschen darzustellen. Und ich mag den Humor und den Respekt, mit der Arno Geiger seinen Vater beschreibt.
    Demenz ist eine furchtbare Diagnose. Aber wenn man den Erkrankten Respekt entgegenbringt, und akzeptiert, dass einem als Angehöriger eine Zeit bevorsteht, die einem viel abverlangt, ist das Leben immer noch schön. Davon handelt der kleine Roman, der schon durch seinen Titel besticht.

    Fazit: Lesenswert.

    Kategorie: Autobiografischer Roman.
    Verlag: Hanser, 2011

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  1. Arno Geiger - Der alte König in seinem Exil

    " Das einzige, was uns angesichts dieser unausweichlichen Niederlage, die man Leben nennt, bleibt, ist der Versuch, es zu verstehen."(S. 8, Der alte König in seinem Exil)

    Arno Geiger berichtet in seinem Roman "Der alte König in seinem Exil" von seinem demenzkranken Vater August Geiger.
    Langsam, aber stetig verliert August Geiger sein Erinnerungsvermögen. Daheim weiß er nicht mehr, dass er zuhause ist - ausgerechnet dieses Gefühl muss ihm abhanden kommen, wo er als junger Kriegsgefangener solch starkes Heimweh hatte, dass er zurückgekehrt seinen Heimatort kaum verlässt.
    Durch die Krankheit sind die Familienangehörigen eingespannt, die Beziehung Vater-Sohn verändert sich. Anfangs gegenüber der Krankheit noch hilflos und oft auch nicht gerecht, wandelt sich die Einstellung des Sohnes zum Vater und seiner Krankheit.
    Arno Geiger ist oft beeindruckt von den überraschend hellsichtigen Antworten seines Vaters, wenn man sich nur auf diesen einlässt.
    So ist die Krankheit nicht nur ein Übel, sondern auch eine Chance, sich Gedanken zu machen und eine neue Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen.
    Der Leser erfährt aber nicht nur über die Erkrankung des Vaters, sondern auch einiges aus dessen Lebensgeschichte.

    Arno Geiger erzählt behutsam und sensibel, voller Achtung von seinem Vater und der Krankheit.
    Ein Roman, den ich nur empfehlen kann und der einen nachdenklich stimmen könnte.

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