Das Leben ist ein wilder Garten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Leben ist ein wilder Garten: Roman' von Roland Buti
3.15
3.2 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Leben ist ein wilder Garten: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:176
Verlag:
EAN:9783552059993

Rezensionen zu "Das Leben ist ein wilder Garten: Roman"

  1. wundervolle Poesie - aber was will sie mitteilen?

    Das Leben des Gärtner Carlos gerät in Aufruhr: Die Frau hat ihn verlassen, die Tochter studiert auswärts. Agon, sein Hilfsgärtner aus dem Kosovo, eine sensible Seele in einem massigen Körper, wird aus heiterem Himmel zusammengeschlagen. Und dann ist plötzlich Carlos demente Mutter verschwunden. Von seiner Frau verlassen und auch die Tochter ist auswärts, unterstützt ihn nur sein Mitarbeiter Agon bei der Suche. Dabei kommt er in einem Grandhotel am Berg der Vergangenheit seiner Mutter während des Zweiten Weltkriegs auf die Spur.

    Fazit:
    Die Geschichte von Gärtner Carlos wird in ausgesprochen poetischen Worten gelesen - da schlägt mein Literaturherz gleich höher. Sehr schön und flüssig zu lesen.
    Inhaltlich konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.
    Es wird sehr viel erzählt - man hat das Gefühl, der rote Faden geht verloren, und das was der Autor eigentlich erzählen möchte, kommt beim Leser nicht an.
    Das Leben des Gärtner Carlos gerät in Aufruhr: Die Frau hat ihn verlassen, die Tochter studiert auswärts. Agon, sein Hilfsgärtner aus dem Kosovo, eine sensible Seele in einem massigen Körper, wird aus heiterem Himmel zusammengeschlagen. Und dann ist plötzlich Carlos demente Mutter verschwunden. Von seiner Frau verlassen und auch die Tochter ist auswärts, unterstützt ihn nur sein Mitarbeiter Agon bei der Suche. Dabei kommt er in einem Grandhotel am Berg der Vergangenheit seiner Mutter während des Zweiten Weltkriegs auf die Spur.

    Fazit:
    Die Geschichte von Gärtner Carlos wird in ausgesprochen poetischen Worten gelesen - da schlägt mein Literaturherz gleich höher. Sehr schön und flüssig zu lesen.
    Inhaltlich konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.
    Es wird sehr viel erzählt - man hat das Gefühl, der rote Faden geht verloren, und das was der Autor eigentlich erzählen möchte, kommt beim Leser nicht an.

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  1. 3
    24. Aug 2020 

    Ein wenig Aufregung in einem wenig bewegten Leben

    Carlo, ein Landschaftsgärtner in der Schweiz, führt ein wenig bewegtes Leben. Aufregung scheint ihm fremd – bis eines Tages seine Mutter verschwindet und er sich auf die Suche nach ihr macht.
    Ich bin sehr gerne Carlos Gedankengängen gefolgt und fand seine Sichtweise auf seine Umgebung und die Menschen in seiner Nähe oft sehr erfrischend und auch nie langweilig. Die Rückblicke auf die Beziehung zu seiner Frau stimmten meist traurig und auch insgesamt vermitteln seine Gedanken doch eher eine melancholische Stimmung. Obwohl er eigentlich fest im Leben steht, hatte ich manchmal den Eindruck, dass er sich etwas verloren durch die Welt bewegt.
    Die Geschichte um seine Mutter – ihre ihm bisher unbekannte Vergangenheit – fand ich von der Grundidee spannend, aber mir fehlte da doch etwas mehr Substanz. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren und fand es etwas schade, dass seine Mutter und ihre Geschichte nicht etwas mehr Platz eingenommen haben. Interessanter war dann eigentlich doch seine – ungläubige – Reaktion darauf.
    Gefühlt mehr Platz hat dann die Geschichte um seinen Mitarbeiter, Agon, eingenommen. Da dieser ein sehr besonderer Charakter und außerdem auch sehr präsent ist, war das auch passend. Als die Sprache auf dessen Vergangenheit kommt, wird diese jedoch auch sehr kurz abgehandelt, was ich wiederum schade fand.
    Möglicherweise ist das „Nicht-tiefer-Gehen“ ja gewollt, aber mir hat doch etwas gefehlt. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, aber die Geschichte um Carlo hatte leider für mich nicht das Potenzial, mir länger im Gedächtnis zu bleiben.

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  1. Vom Verschwinden des Gärtners

    Der Landschaftsgärtner Carlo Weiss ist Mitte 40, seine Frau Ana hat ihn vor geraumer Zeit verlassen, seine Tochter Mina studiert im Ausland, sein Angestellter Agon landet nach einem tätlichen Angriff im Krankenhaus. Dann bekommt Carlo einen Anruf aus dem Pflegeheim, in dem seine Mutter Pia untergebracht ist. Die demente Frau ist verschwunden. Carlo spürt sie auf im Hotel Grand National, einem Luxushotel bei Montreux, mit dem Pia durch nostalgische Erinnerungen ihrer Jungend verbunden ist.
    „Das Leben ist ein wilder Garten“ des französisch Schweizer Schriftstellers Roland Buti ist ein sehr wehmütiger Roman über die Brüchigkeit irdischer Existenz. Es sind schöne Bilder, die Buti mit seiner Sprache formt.
    Carlo verbringt seinen Alltag mit Arbeit, die ihn zu erfüllen scheint. Er ist einsam, die Lücken, die entstanden sind, als seine Tochter und kurz darauf auch seine Frau Ana aus der Wohnung auszogen, kann er jedoch nicht füllen. Carlo ist lethargisch und farblos. Die Gespräche mit seiner Mutter scheinen ihm peinlich und langweilig zu sein. Bei den wenigen Begegnungen mit Ana lebt die sexuelle Komponente ihrer früheren Beziehung wieder auf, die trotz der körperlichen Nähe immer auf Distanz bleibt.
    Carlos Hilfsgärtner Agon ist Exilkosovare und ist für mich eindeutig der interessantere Charakter. Vor dem Bürgerkrieg war Agon Französischlehrer. Er ist in der französischen Literatur belesen, liebt seinen Schrebergarten. In dem „Schrank von einem Kerl“ steckt ein zuweilen kindliches Gemüt, glaubt an die Legenden seiner Heimat und steckt voller Überraschungen.
    „Gärten sind sozialistisch, die Natur ist kapitalistisch.“
    In der geschützten Welt des Gartens bleibt nichts dem Zufall überlassen, während die Natur der Unordnung und dem Triumph des Stärksten Vorschub leistet.
    „Ein Garten überlebt das Verschwinden des Gärtners nicht.“
    Carlos Mutter Pia zieht sich in die Erinnerungen ihrer Jugend zurück, entrückt in eine Abwesenheit von der Welt, nimmt „Urlaub von sich selbst“.
    Im Grand National offenbart sich für Carlo einen Lebensabschnitt seiner Mutter, von dem er nichts ahnte.
    „Mama hatte eine Existenz vor mir gehabt, und nachher lebte sie ihr Leben ohne mich weiter. Diese beiden Realitäten blieben für mich im Dunklen.“
    Letztlich muss sich Carlo die Frage stellen, wie genau er seine Mutter konnte, ob sie jemals glücklich war.
    Butis „wilder Garten“ ist mehr ein langsamer Fluss, der träge von einem Handlungsstrang zum nächsten mäandert. Zu gewollt sind die Bilder, die sich zur Natur aufdrängen, zu maniriert die geschliffene Sprache. Zu lose fügen sich Gedanken zur Natur, zur Einsamkeit, zur Selbstbestimmtheit aneinander. Zu viele Türen werden geöffnet.
    „Man muss die Tür hinter sich zumachen können.“ sagt Agon. Dieses Buch kann ich ganz getrost zumachen.

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  1. Ruhiger, wundervoll erzählter Roman

    MEINE MEINUNG
    In seinem jüngsten Roman „Das Leben ist ein wilder Garten“ erzählt der mehrfach preisgekrönte Schweizer Autor Roland Buti eine berührende, nachdenklich stimmende Geschichte über das Leben in all seinen schillernden Facetten. Es ist ein zarter, einfühlsam erzählter Roman der sich mit Einsamkeit, Entfremdung, Liebe, Trauer, Verlusten und den verpassten Gelegenheiten im Leben beschäftigt, aber auch mit Heimatgefühl und Naturverbundenheit.
    Schon bald hat mich der wundervoll ruhige und einfühlsame Erzählstil des Autors mit seinen bildmächtigen, sehr atmosphärischen Schilderungen gefangen genommen. Buti kommt in seiner beschaulichen, etwas melancholischen Geschichte oft ohne viele Worte aus, so dass vieles der Fantasie des Lesers überlassen bleibt. Dennoch versteht er es hervorragend, uns auch mit überraschenden Wendungen, humorvollen Passagen und feiner Ironie zu unterhalten.
    Nach und nach tauchen wir ein in das auf den ersten Blick recht ruhige Leben des Protagonisten und Ich-Erzählers Carlo Weiss - einem Landschaftsgärtner, der in der Arbeit in seinen Gärten völlig aufgeht und den die Natur auf wundersame Weise zu erden scheint. Nach dem Scheitern seiner Ehe lebt er allein und kämpft gegen seine innere Leere und Einsamkeit an. Seine Freizeit verbringt er meist mit dem angestellten Hilfsgärtner Agon, einem hünenhaften, sanftmütigen, aus dem Kosovo stammenden Flüchtling mit einem Hang für Philosophie und französische Klassiker. Doch als Carlo`s hochbetagte, demente Mutter Pia spurlos aus ihrem Seniorenheim verschwindet und Agon von zwei brutalen Landsleuten krankenhausreif geprügelt wird, gerät Carlo`s kleine, geordnete Welt unversehens ins Wanken – umso mehr als Carlo seine Mutter im luxuriösen Hotel Grand National in den Bergen nahe der Schweizer Grenze aufspürt, die dort in ihrer einstigen Heimat ihre letzten Tage verbringen möchte.
    Fesselnd ist es mitzuerleben, wie Carlo sich nach und nach seiner oft verwirrten Mutter annähert und dabei viele gut gehütete Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit und Jugend während des Zweiten Weltkriegs enthüllt werden, die mit dem Grand National zusammenhängen. Ganz neue Seiten entdeckt Carlo an seiner Mutter und erfährt schließlich verblüffende Details aus ihrem damaligen Leben – von ihren außergewöhnlichen Talenten, ihren Träumen, ihrer großen Liebe, aber auch ihrem schmerzvollen Verlust. Ganz nebenbei erkennt er, wie wenig er über das Leben seiner Mutter weiß. So muss er sich eingestehen, dass er vieles von dem, was um ihn herum geschehen ist, nur oberflächlich wahrgenommen und nicht verstanden hat, ja, dass die Menschen, die ihm am nächsten sind, ihm stets rätselhaft und fremd geblieben sind und er mehr oder weniger blind und unsensibel durch sein Leben geht.
    Buti hat in seinem Roman wundervolle, ausgefallene Charaktere geschaffen, die einen mit ihren Eigenarten faszinieren und die man nur ungern gehen lässt. Er versteht es hervorragend, die Emotionen und Gesten seiner liebenswerten Figuren glaubhaft und treffend zu skizzieren. Vor allem mit seinem Hilfsgärtner Agon, seiner dunklen, beklemmenden Vergangenheit im Kosovo aber auch mit seinen pragmatischen Lebensweisheiten ist Buti eine überaus tiefgründige, authentische Figur gelungen, die mich sehr beeindruckt und für einige Schmunzelmomente gesorgt hat.
    Langsam entfaltet sich die Vielschichtigkeit der Geschichte mit ihren wiederkehrenden Motiven, die zunehmend an Tiefgang gewinnt und zum Nachdenken anregt. Geschickt sind die verschiedenen, eher beiläufig erzählten Handlungsstränge miteinander verwoben, werden zum Ende hin zusammengeführt und doch bleibt einiges vage in der Luft hängen.
    Schade, dass dieser Roman so schnell zu Ende ging, denn ich hätte gerne noch einige Hintergründe erfahren – es fühlte sich fast ein bisschen so an, als hätte sich der Autor unbemerkt durch die Seitentür hinausgeschlichen…

    FAZIT
    Ein ruhiger, wundervoll erzählter Roman mit einer melancholischen, vielschichtigen und nachdenklich stimmenden Geschichte über das Leben und außergewöhnlichen Charakteren!

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  1. Schön erzählt

    Das Leben ist ein wilder Garten – was für ein schöner Titel und was für ein einnehmender Klappentext.

    Das nicht sehr umfangreiche Buch ist Carlos Sicht erzählt. Seine Frau Ana hat ihn verlassen, was er auch nach Jahren bedauert und nicht recht versteht, die Tochter studiert in London, ist ihm längst entfremdet. Seine Mutter lebt im Altersheim.
    Er ist Gartenarchitekt und seine Firma läuft wohl gut. Einer seiner Angestellten ist Agon, ein Schrank von Mann mit einem sensiblen Charakter und so wie es scheint, sein einziger Vertrauter.

    Eines Tages verschwindet die schon leicht demente Mutter aus dem Heim und Carlo findet sie im Heimatdorf in den Bergen, in einem Luxushotel. Den Bezug erfährt er ganz allmählich und erkennt, dass seine Mutter ein Leben vor Ehe und Mutterschaft hatte, sogar ein amouröses Verhältnis mit einem Hotelgast.

    So mäandert das Geschichte durch die Seiten. Es passiert nicht viel, aber das auf eine schöne Weise. Buti hat einen sehr rhythmischen Sprachstil, das macht das Lesen wirklich angenehm. Aber trotzdem: mir fehlte was. Gedanken und Szenen werden angerissen und verlieren sich dann. Warum, zum Beispiel, wurde Agon angegriffen? Ein roter Faden, der die Geschichte vielleicht gestützt hätte, fehlt völlig, aber so plätscherte die Geschichte angenehm vor sich hin.

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  1. Wie das leben so spielt

    Roland Buti ist sprachlich versiert. Er schafft wunderbare Bilder, kann atmosphärisch Orte und Landschaften so gekonnt beschreiben, dass man sie vor sich sieht, die Charaktere und ihre Gefühlslagen haben Hand und Fuß. „Das Leben ist ein wilder Garten“, heißt Butis neues Buch und dieser Titel scheint mir Programm zu sein, denn so richtig stringent und zusammenhängend stellt sich die erzählte Geschichte nicht dar.

    Im Mittelpunkt steht Ich-Erzähler Carlo Weiss, der als Landschaftsgärtner selbständig ist und interessanterweise exquisite Gärten für betagte, wohlhabende Menschen anlegt. Sein Mitarbeiter Agon stammt aus dem Kosovo, ist ein Hüne von Mann und gleichzeitig eine Seele von Mensch. Er hat sich eine kleine Schrebergarten-Idylle angelegt, die jedoch von den Stadtvätern bedroht wird. Eine Umsiedlung der Kleingartenanlage ist vorgesehen. Als sei das nicht genug, erleidet Agon auch noch einen mysteriösen Überfall.

    Carlo selbst hat eine erwachsene, studierende Tochter. Er leidet darunter, dass nicht nur sie die gemeinsame Wohnung verlassen hat, sondern auch seine Frau, die Krankenschwester Ana, gleich mit. Er fühlt sich einsam und empfindet die Lücken in seiner Küche sehr plastisch:
    „Sie hatte einiges mitgenommen, was ich nicht ersetzt hatte. (…) Die Proportionen der Küche hatten sich unter dem Einfluss eines sonderbaren Phänomens verändert. Sämtliche Geräusche darin kamen mir deutlich lauter vor. Zwischen den Gegenständen war ein ungewohnter Abstand eingezogen, als hätte sich der Ort, an dem wir sechzehn Jahre lang zweimal am Tag zusammen gegessen hatten, mit der Zeit ausgeleiert.“ (S. 11)

    Aufgeschreckt wird Carlo von der Nachricht, dass seine Mutter aus dem Altersheim verschwunden ist. Zum Glück findet er sie schnell, sie ist in einem ehemaligen Luxushotel abgestiegen, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Offensichtlich hatte sie schon als junge Frau engen Kontakt zu diesem Haus, dort trifft sie einen alten Freund wieder und darf fortan im Hotel wohnen.

    Die alte Dame verliert an Kraft und flüchtet sich zusehends in die Vergangenheit. Dabei lernt der Sohn nicht nur seine Mutter von einer neuen Seite kennen, sondern er erfährt auch viel über deren Leben als junge Frau. Der Umgang mit der demenzkranken Mutter fällt ihm nicht leicht, auch weil er den Wahrheitsgehalt ihrer Erzählungen nicht einschätzen kann. Eine Hilfe im Umgang mit der Mutter wird ihm Noch-Ehefrau Ana. Die Beziehung zu ihr ist nicht spannungsfrei und von ihrer Seite aus höchst ambivalent, was dem Protagonisten sehr zu schaffen macht:
    „Meine Sehnsucht schmerzte. Es fühlte sich an wie Heimweh. Die Arme dieser Frau waren mein eigentliches Zuhause, und ich wusste, dass ich mich überall sonst fremd fühlen würde.“ (S.95)

    Buti lässt die einzelnen Handlungsstränge für sich wirken. Alle haben sie einen Bezug zur Natur, zu Gärten und zu Vögeln. Jeden einzelnen gestaltet er bildreich und zuweilen poetisch aus, die Figuren haben klare Konturen und Handlungsorten wird Leben eingehaucht. Das ist große schriftstellerische Kunst.

    Trotzdem hat mir etwas an dem kleinen Roman gefehlt. Ich hätte mir einen stärkeren Zusammenhang unter den verschiedenen Geschichten und mehr Spannung gewünscht. Mir war klar, dass es sich hier um eine ruhig erzählte Familien- und Freundschaftsgeschichte handelt. Ein bisschen mehr Schwung hätte ihr jedoch gut getan. Alles plätschert (von wunderbaren Formulierungen getragen) vor sich hin, ohne große Überraschungen und ohne komplette Auflösung am Ende. Manche Fragen bleiben offen – wie im richtigen Leben auch. Der Titel des Buches ist offensichtlich Programm: Das Leben ist ein wilder Garten – nicht alles lässt sich in eine gerade Bahn und Struktur bringen. Jedes Leben hat seinen eigenen Kreislauf. Der Klappentext wirkt im Gegensatz dazu reißerisch und weckt andere Erwartungen: eine „ungeahnt glamouöse Vergangenheit“ wird man bei Carlos Mutter vergeblich suchen. Auch biedert sich das Cover sehr den derzeit inflationär im Buchhandel ausliegenden historischen Frauenromanen an.

    Ein lesenswertes, ruhiges, fein geschliffenes Buch ohne nennenswerte Spannungskurve. Brillant formuliert mit kurzen philosophischen Ausflügen. Wer so etwas gerne liest, wird das Buch zufrieden zuklappen. Mir hat der Roman mittelgut gefallen, er lässt sich interessant und flüssig lesen. Langeweile kommt ebenso wenig auf wie ein kräftiger Lesesog. An Butis letzten Roman „Das Flirren am Horizont“, für den der Autor mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet wurde, kommt dieser neue meines Erachtens nicht heran.

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