Das Geheimnis von Dower House: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Geheimnis von Dower House: Kriminalroman' von Nicholas Blake
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Geheimnis von Dower House: Kriminalroman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:336
Verlag:
EAN:9783608983463

Rezensionen zu "Das Geheimnis von Dower House: Kriminalroman"

  1. Whodunit

    Fergusson O’Brien bekommt Morddrohungen, will aber keinen Polizeischutz. Daher wird der Neffe des Superintendents Londons, Nigel Strangeways, der als Privatdetektiv arbeitet, gebeten, doch ein Auge auf die Weihnachtsgesellschaft zu haben. Doch trotzdem wird der Gastgeber, wie in den Drohungen beschrieben, am zweiten Weihnachtstag tot aufgefunden. Nun ist es an Nigel, den Mörder ausfindig zu machen.

    Was dem Leser in diesem Buch geboten wird, ist ein englischer Krimi erster Klasse. Das Setting lässt doch sehr an Agatha Christie denken. So treffen wir auf eine geschlossene Gesellschaft und einen Privatdetektiv, der anhand weniger Anhaltspunkte herausfinden muss, was denn nun geschehen ist und vor allem warum.

    Das Buch lies sich gut lesen, allerdings merkt man doch recht schnell, dass die Gesellschaft zur Upper Class Englands gehört. Da wird mit Anspielungen auf klassische, englische Literatur nicht gespart und sowohl lateinische als auch französische Redewendungen genutzt. Allerdings werden diese am Ende auch noch in einem Glossar erklärt. Alles in allem merkt man die klassische Borniertheit des englischen Landadels und derer, die sich ihnen ebenbürtig fühlen.

    Die Handlung war durchaus verwirrend, als Leser folgt man Nigels Schlussfolgerungen, der diese aber gerne immer mal wieder über den Haufen wirft. Man muss der Handlung schon sehr aufmerksam folgen, um am Ende die ganze Geschichte zu verstehen. Von daher ist es nichts zum eben mal nebenher konsumieren.

    Wer also Spaß an klassischen, englischen Whodunits hat wird an diesem Buch sicher sein Vergnügen haben.

    Teilen
  1. Englischer Klassiker

    Im Verlag Klett-Cotta erscheinen seit einiger Zeit englische Krimi-Klassiker in sorgfältiger Neuedition. So auch nun Blakes Weihnachtskrimi „Das Geheimnis um Dower House“. Nicholas Blake ist das Pseudonym des Autors Cecil Day-Lewis (1904–1972). Er war ein Akademiker, wurde von der Queen zum Hofdichter ernannt und schrieb, wie viele andere britische Gelehrte, sehr erfolgreiche Krimis.

    Nigel Strangeways, ein Hobbydetektiv aus besserer englischer Gesellschaft wird von Sir John, dem stellvertretenen Polizeipräsidenten Londons gebeten, ganz privat einigen Drohbriefen nachzugehen. Der Adressat ist Fergus O’Brian, ein hochdekoriertes und sagenumwobenes Fliegerass aus dem 1. Weltkrieg, der zurückgezogen auf dem Landsitz Dower House lebt. Die Nachrichten drohen O’Brian mit seinem Tod am 2. Weihnachtstag. Nigel nimmt die Einladung an um die Gäste O’Brians unter die Lupe zu nehmen, denn der hat alle, die er verdächtigt, eingeladen.

    Es kommt, wie es kommen muss, O’Brian findet trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, genau wie angekündigt seinen Tod.
    Die Gäste bedienen das Klischee: eine Lebedame, natürlich vollbusig und blond und unter dem Make Up ziemlich gewöhnlich, ein ehemaliger Militär und jetziger Clubbesitzer, der höchst anrüchig scheint, eine unkonventionelle Weltenbummlerin und ihr Bruder, dazu ein Oxford Professor, zufällig auch Nigels ehemaliger Mentor. Damit ist die Besetzung des Kammerspiels fast komplett.
    Damit sind Setting und Personal schon klar umrissen, der Mörder kann nur im Haus gewesen sein und jeder Gast hatte ein besonderes Verhältnis und im Grunde auch ein Motiv. So beginnt für Nigel ein intellektuelles Ratespiel, in das er den lokalen Polizisten als Resonanzboden für seine Theorien einbezieht.

    Dieser Polizist wird von Nigel gleich als rechtschaffener Mann mit bäuerlicher Herkunft und solider Polizeiausbildung klassifiziert und es ist klar, dass dieser sich dem gesellschaftlich höher gestellten Nigel Strangeways unterordnet. Es fällt auf, wie wichtig die Gesellschaftsordnung in Krimis aus dieser Zeit ist.

    Blake präsentiert nun ein intellektuelles Rätsel, mit vielen Zitaten und Anspielungen aus der Literatur. Das entfaltet auch heute noch seinen Reiz und ich habe mich gern auf dieses Spiel eingelassen. Der Krimi hat den Charme und die Eleganz der alten Klassiker, die Spannung ordnet sich unter.

    Mich hat der Sprachstil Anspielungen sehr gut gefallen, obwohl ich schon den Eindruck hatte, dass der Autor seinen intellektuellen Anspruch auch in seiner Arbeit unter Pseudonym zum Ausdruck bringen wollte.
    Besonders schön ist dem Verlag die Ausstattung gelungen.

    Teilen