Daniel, mein jüdischer Bruder

Buchseite und Rezensionen zu 'Daniel, mein jüdischer Bruder' von Marianne J. Voelk
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Inhaltsangabe zu "Daniel, mein jüdischer Bruder"

"Starr vor Schrecken sieht Daniel, wie seine Eltern in ein Auto gezerrt und abtransportiert werden. Zitternd kauert er eine Weile hinter dem Schornstein, da sich noch Gestapo im Garten aufhält. Dann rennt er, so schnell er in der Dunkelheit kann, zum Wäldchen."

Als Daniels jüdische Eltern deportiert sind, besorgt ihm Rosalies Familie falsche Papiere und gibt ihn nach ihrem Umzug aufs Land als ihren leiblichen Sohn aus. Trotz der Angst davor, bei der Hitlerjugend entdeckt zu werden, verleben Rosalie und Daniel eine frohe Kindheit. Doch die ist bedroht, als Daniel eines Tages zum Arzt muss und sein Geheimnis entdeckt wird … Eine autobiografische Geschichte.

„Eine berührende Geschichte, ohne moralischen Zeigefinger."
Dekan Christopher Krieghoff, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Franken

Diskussionen zu "Daniel, mein jüdischer Bruder"

Format:Kindle Edition
Seiten:304
EAN:

Rezensionen zu "Daniel, mein jüdischer Bruder"

  1. Eine Geschichte, wie sie das Leben schrieb

    Marianne J. Voelk erzählt in ihrem autobiographischen Buch von einer Zeit, die immer noch als das schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte gelten muss: dem Dritten Reich, geprägt von Hitlers wahnsinniger Kampagne der Eroberung und rassischen "Säuberung". Sie selber war noch ein kleines Mädchen, als Hitler an die Macht kam, und konnte und wollte nicht verstehen, warum ihr bester Freund Daniel auf einmal schlecht oder böse sein sollte, nur weil er Jude war.

    Ihr Buch ist kein nüchternes Geschichtsbuch, in dem Jahreszahlen und Fakten aufgelistet werden, es ist erlebte, gefühlte Geschichte. Das Augenmerk ruht auf den ganz normalen Menschen und deren Leben: ihren Sorgen, Ängsten und Problemen, aber auch den Freuden und Hoffnungen, die sie dieser schwarzen Zeit abtrotzen konnten. "Eine berührende Geschichte, ohne moralischen Zeigefinger" sagt Dekan Christopher Krieghoff im Vorwort, und ich kann mich dieser Meinung nur anschließen.

    Und dennoch ist es in meinen Augen ein ähnlich wichtiges Buch wie Anne Franks Tagebuch. Es zeigt, wie grausam der Mensch sein kann, aber auch wie mitfühlend und selbstlos. Denn Marianne berichtet von den Schrecken der Reichskristallnacht genauso wie von den vielen kleinen und großen Gesten der Nächstenliebe. Ihre Eltern riskieren ihr eigenes Leben und scheuen keine Mühen, um Daniel zu retten, und auch andere Menschen helfen aus - und wenn es nur dadurch ist, dass sie nicht melden, was sie wissen oder vermuten.

    Die Geschichte hätte sich niemand spannender ausdenken können als das Leben sie geschrieben hat, mit mehr unerwarteten Wendungen und dramatischen Ereignissen. Ich habe beim Lesen die volle Bandbreite der Emotionen durchlebt, denn ich konnte gar nicht anders, als mit Rosalie (wie Marianne im Buch anfangs heißt), Daniel und deren Familien mitzufiebern.

    Die Autorin hat einen sehr angenehmen, ruhigen Schreibstil, der auf übertriebenes Pathos verzichtet. Für mich war das genau richtig, denn die Geschichte ist auch schon dramatisch genug!

    Fazit:
    Das Buch erzählt eine wahre Geschichte, die die Autorin zur Zeit des Dritten Reiches erlebt hat: als jüdische Freunde ihrer Familie deportiert wurden, versteckten ihre Eltern deren Sohn und gaben ihn nach einem Umzug aus Land mit gefälschten Papieren jahrelang als ihr eigenes Kind aus.

    Für mich war "Daniel, mein jüdischer Bruder" ein sehr berührendes, zum Nachdenken und Mitfühlen einladendes Buch. Es machte mich oft traurig oder wütend und ich habe die ein oder andere Träne vergossen, es gab aber auch schöne und sogar lustige Momente.

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