City of Dreams

Rezensionen zu "City of Dreams"

  1. Traum oder Albtraum?

    Traum oder Albtraum?

    City of Dreams

    - der 2. Band einer Trilogie (der City on Fire Saga) von Don Winslow wurde am 23.05.2023 auf dem deutschen Markt veröffentlicht.

    Der Autor hat auch in Deutschland eine große Fangemeinde. Er wurde 1953 in New York / USA geboren. Er hat viele Ausbildungen in den unterschiedlichsten Bereichen durchlaufen. Inzwischen lebt und arbeitet er mit seiner Familie im Süden Kaliforniens/ USA.
    Sein Repertoire als Autor beinhaltet Hörspiele, Drehbücher, Buch-Reihen im Spannungsgenre sowie Kriminalromane.

    Die deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen erstellte Conny Lösch.

    Zum Inhalt:
    Danny Ryan verlässt nach einem blutigen Bandenkrieg mit wenigen Vertrauten New York und zieht auf seiner Flucht nach Kalifornien.
    Der Verlust von Mitstreitern sowie seiner Frau sind für Danny, nur sehr schwer zu ertragen.
    Das Schicksal hält auch in Kalifornien viele Überraschungen bereit. Ungeahnte neue Verbindungen entstehen. Aber, das ersehnte ruhige Leben will sich auch hier für ihn nicht einstellen.
    Danny ist weiterhin in höchsten Maßen gefordert & muss seine Lebensplanung erneut ändern.

    Mein persönlicher Leseeindruck
    Ich durfte das Buch vorablesen und halte die gebundene Ausgabe in meinen Händen.

    Mit seinem Äußeren kann das Buch sofort bei mir punkten. Der Umschlag ist in einer kräftigen blauen Farbe gehalten.
    Die goldenen Titelbuchstaben vermitteln einen wertigen Eindruck.
    Im Inneren finde ich ein Lesebändchen, welche ich immer schätzte und bei der Einteilung von den unterschiedlichen Teilen dieses Bandes finden sich in schwarz-weiß gehaltene, Bildaufnahmen.

    Das Gesamtbild macht unglaublich Lust auf die Geschichte.

    Erzählstil, Spannung, Finale & Cliffhanger:

    Schon nach wenigen Zeilen begleite ich Danny auf seiner Reise, - seiner Flucht vor Emotionen und Gegnern.
    Die deutsche Übersetzung liest sich gut und ich habe keine Schwierigkeiten in die Erzählung einzutauchen.
    Spannungsbogen sind in den Abschnitten vorhanden, überraschen oder erstaunen mich jedoch nicht so wie erhofft.
    Da ich den ersten Band
    nicht vorab gelesen habe, ist mir die vorhergehende Geschichte unbekannt. Dem Autor gelang es auch mich, den neuen Leser so über das Geschehen zu informieren, dass ich keinerlei Wissenslücken feststellen konnte.

    Einzig die doch große Anzahl unterschiedlichster Personen war eine gewisse Herausforderung, die jedoch das Gesamterlebnis nicht großartig negativierte.

    Im Finale werden die Erzählstränge logisch miteinander verbunden.
    Der nun noch ausstehende 3. Band wird nicht mittels eines großartigen Cliffhangers angekündigt, sondern die gesamte Erlebnispallette dieses Buches ermutigt bzw. kreiert in mir das Bedürfnis, das Ende dieser Trilogie nicht verpassen zu wollen.

    Zusammenfassung:
    Ein guter Kriminalroman mit interessanten Charakteren. Die Geschichte prägt sich gut ein und wie selbstverständlich entsteht der Wunsch, auch den letzten Band lesen & somit Danny folgen zu wollen.

    Fazit:
    Ich vergebe diesem sorgfältig entwickelten 2. Folge der Trilogie:
    sehr gute 4 *Lesesterne verbunden mit einer Empfehlung an alle Leser, die nicht den schnellen Kick, sondern eine in sich schlüssige & runde Erzählung lesen möchten. Für sie wird diese Trilogie ein Leckerbissen sein.

    ISDN: 978-3365001691
    Seitenzahl: 368
    Verlag: Harper Collins
    Formate: elektr. Paperback, gebundene Ausgabe, Hörbuch

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  1. 5
    23. Mai 2023 

    Klassischer Spannungsroman um einen Gangster mit Gewissen

    Danny Ryan ist der Verlierer eines Mafiakrieges an der Ostküste und auf der Flucht aus seiner Heimatstadt Providence. Er reist mit dem Rest seiner Getreuen, seinem kranken Vater und seinem 18 Monate alten Sohn Ian. An seinen Fersen hängt die italienische wie die irische Mafia, das FBI, die Cops und ein Narco aus Mexiko.

    Dannys Ziel ist Kalifornien – er trauert um seine Frau Terri und alles, was er will, ist abtauchen, ein normales Leben ohne Kriminalität führen und seinen Sohn aufziehen. Es kann jedoch der Frömmste nicht in Frieden leben … und ein Ex-Mafioso schon gar nicht. Und so lässt Danny sich auf einen Deal mit den Behörden ein, der ihn mit dem nötigen Kleingeld ausstatten und vor Strafverfolgung schützen soll.

    Als ein berühmter Regisseur den Mafiakrieg von Providence verfilmen will, findet sich Danny Ryan plötzlich in Hollywoods Filmbusiness wieder – und das kann, weil extrem öffentlich, nicht gut gehen. Los Angeles ist die titelgebende Stadt der Träume – wo Träume in Erfüllung gehen oder dich vernichten. City of Dreams spielt mit der Affinität des Filmbusiness zur Mafia und umgekehrt und ist dabei wunderbar ironisch:
    „Ein Gangster findet es […] beleidigend, [wenn] du ihn mit Kleingeld abspeist. Er findet, dass er fürs Nichtstun deutlich mehr verdient. Das ist der Bereich, wo sich Filmbranche und Gangsterwelt überschneiden.“ Winslow muss es wissen, er hat einschlägige Erfahrungen.

    Die Story schließt direkt an das Ende des Vorgängerromans City on Fire an, auf den ersten Seiten wird dieser noch einmal rekapituliert. Winslow malt die Welt des Mobs in dunklen Farben; ihre Freiheiten, ihre Enge, den routinemäßigen Blick über die Schulter. In all dem Noir blitzt immer wieder Humor auf: „Ned Egan hat mehr Männer umgebracht als Cholesterin“. Auch in diesem Roman nimmt Winslow wieder die Korruption, Borniertheit und Ineffizienz amerikanischer Behörden aufs Korn.

    Er stellt seinen Kapiteln jeweils Zitate aus der Aeneis voran und hat seinen Protagonisten an den Aeneas der Vergilschen Sage angelehnt. Wie wir wissen, geht diese Geschichte gut aus, denn Aeneas zeigt die von den Göttern verlangten Tugenden: Dazu gehören nicht nur Kampfesmut, sondern auch Milde, Nachsicht gegenüber dem besiegten Feind und Festigkeit im Glauben. Das lässt hoffen für unseren Lieblingsmafioso, der nach wie vor unter einem unbequem aktiven Gewissen leidet.

    Winslows vorletzter Roman (er will sich nach Erscheinen von City in Ruins, dem dritten Teil der Trilogie, auf politischen Aktivismus konzentrieren) hat Tempo, gute Charaktere, griffige Dialoge und viel Humor. Wenn der Handlungsverlauf auch nicht ganz so zwingend erscheint wie in City on Fire, so folgt man ihm doch gerne und mit Spannung. Das Ende strapazierte meine Gutgläubigkeit ein wenig – aber das Gesamtpaket hat gestimmt. Zwar gibt es wieder sehr viel Action und es fließt eine Menge Blut, aber letztlich ist es eine Geschichte über die Bewältigung von Trauer und Verlust, über Anstand, Vertrauen und Verrat und über das, was im Leben am Ende wertvoll und wichtig ist.

    Ein im besten Sinne klassischer Spannungsroman.

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  1. Vielleicht sein literarisches Vermächtnis

    Don Winslow hat schon einen so guten Ruf als Autor, dass er sich den Auftritt mit einem eher schlichten doch sehr präsenten Cover Design leisten kann. Grosse Buchstaben in edlen Farben auf einem eher gedeckten Hintergrund, der aber durchaus in einer royal zu nennenden Farbe sich präsentiert. Das " i " ist mit dem Schemen einer Person ersetzt die wie ein Teilnehmer eines Duells daherkommt. Man erwartet quasi, dass gleich ein Tumult ausbricht.
    Mit City of Dreams liegt hier der zweite Band der City of Fire Saga vor. Den ersten, City on Fire, sollte man vorher gelesen haben, hinsichtlich des Verständnisses aber kein Muss.
    Dan Winslow und auch manche Kritiker vergleichen die Trilogie, die vielleicht das letzte literarische Werk Don Winslows sein wird, mit den griechischen Tragödien. So weit würde ich nicht gehen, aber das Buch, bzw die Bücher sind schon im Stil eines grossen Epos geschrieben und nicht mal schnell und reißerisch dahingeworfen. Ebenso braucht es seine Zeit sie zu lesen. Die Gleichsetzung mit den Werken von Homer und Vergil könnte man als Grössenwahn bezeichnen, aber Winslow tut das in einer subtilen Art und Weise die man nicht als großmäulig wahrnehmen kann. Verdient hat er es meiner Meinung nach, dass man ihm dieses Auftreten gestattet.
    Nebenbei erfährt man in City of Dreams sehr viel über die amerikanische Geschichte, vor allen irische und italienische Migranten, die ja doch sehr große Unterschiede aufweisen, aber auch Gemeinsamkeiten.
    Schade, dass es vielleicht keine weiteren Bücher von Don Winslow mehr geben wird, Filme sicherlich noch. Auch finde ich seine neue alte Aufgabe sehr wichtig, den Kampf gegen Donald Trump. Ich wünsche ihm dafür viel Erfolg und Durchhaltevermögen.

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