The Children Act

Buchseite und Rezensionen zu 'The Children Act' von Ian McEwan
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "The Children Act"

A brilliant, emotionally wrenching new novel from the author of Atonement and Amsterdam.



Fiona Maye, a leading High Court judge, renowned for her fierce intelligence and sensitivity is called on to try an urgent case. For religious reasons, a seventeen-year-old boy is refusing the medical treatment that could save his life. Time is running out.



She visits the boy in hospital – an encounter which stirs long-buried feelings in her and powerful new emotions in the boy. But it is Fiona who must ultimately decide whether he lives or dies and her judgement will have momentous consequences for them both.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:242
EAN:9780224101998

Rezensionen zu "The Children Act"

  1. ein Meisterwerk

    Fiona Maye ist Familienrichterin am High Court in London, mit einem Renommé für hohe Intelligenz, Genauigkeit und Sensibilität. Während sie beruflich viel Erfolg hat, ist ihr Privatleben eher desolat - auf der einen Seite ein Bedauern über ihre Kinderlosigkeit und auf der anderen Seite ein Ehemann, der nach dreißig Jahren Ehe auf Abwegen ist.
    Gleichzeitig bekommt sie einen neuen, dringenden Fall, der ihr gesamtes Fingerspitzengefühl erfordert: Adam, ein 17 Jahre alter Junge ist tödlich erkrankt und muss operiert werden. Aber sowohl der Junge selbst als auch seine Eltern verweigern die Bluttransfusion, ohne die die Operation nicht möglich ist - alle drei gehören zu den Zeugen Jehovas, die eine solche lebensrettende Behandlung verneinen. Die Zeit wird knapp und die Frage ist, ob das Gericht gegen den Willen des Minderjährigen, aber zu seinem Besten entscheiden kann, denn dies muss juristisch wasserdicht untermauert werden. Fiona besucht den Jungen im Krankenhaus und diese Begegnung hat einen großen Effekt auf beide. Ihr Gerichtsurteil hat ebenfalls Konsequenzen für beide.
    Dieses Buch ist brilliant geschrieben, die juristischen Feinheiten werden detailliert aufgearbeitet, die Urteilsbegründung ist ein Genuss zu lesen.
    Das erste Kapitel geht über 60 Seiten und behandelt einen Sonntag Abend, an dem die beiden Eheleute einen Streit austragen. Dabei werden beide Personen in Rückblenden vorgestellt und Fionas aktueller Rechtsfall dargestellt. Allein dieses erste Kapitel ist super geschrieben.
    Eine tolle Mischung aus juristischer Logik und emotionalen Geflechten!
    P.S.: ich habe das englische Original gelesen

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  1. 4
    07. Okt 2014 

    Zum Wohle des Kindes

    Familienrichterin Fiona Maye ist Vorsitzende des Obersten Gerichtes. Hochintelligent und um Gerechtigkeit bemüht macht sie sich ihre Entscheidungen nicht leicht, gewissenhaft begründet sie wie sie zu ihrem Entschluss gekommen ist. Welche Entscheidung zum Beispiel ist zu treffen, wenn einer der siamesischen Zwillinge nur um den Tod des anderen gerettet werden kann. Ein Fall, der sie nicht loslässt. Und nun da es in ihrer Ehe kriselt, muss sie eine Eilentscheidung treffen. Ein an Leukämie erkrankter Jugendlicher, der gemeinsam mit seinen Eltern den Zeugen Jehovas angehört, verweigert die überlebensnotwendige Bluttransfusion. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit fährt Fiona zu dem Jungen ins Krankenhaus.

    Alles andere als ein leichtes Thema hat der Autor hier in seine besonderen Worte gekleidet. Im englischen Original nicht ganz leicht zu lesen, aber davon abgesehen auch inhaltlich nicht leicht verdaulich. Eindringlich werden die Entscheidungsnöte der Richterin geschildert. Wenn man anfängt über die Themen nachzudenken, über die sie entscheiden muss, kommt man selbst zu keinem Entschluss und man kann möglicherweise wenigstens im Ansatz nachvollziehen, welche Nöte die Richterin hat, eine gerechte und rechtmäßige Entscheidung zu finden. Viele Gedanken macht sie sich, was zum Wohle des Kindes zu geschehen hat und ob und welchem Maße dabei der Wille des Kindes zu berücksichtigen ist. Ihre Entscheidungen muss man vielleicht nicht teilen, sind jedoch immer wohlbegründet und nach ihrem Rechtsempfinden unausweichlich. In der besonderen Situation ihrer eigenen Krise ist der Druck noch größer als bisher, dennoch versucht die Richterin sich zu prüfen und zum Wohle des kranken Jugendlichen zu entscheiden. Sie bedenkt allerdings zu wenig, welche Auswirkung ihre Entscheidung haben kann.

    Dieser schon in seiner Thematik ungewöhnliche Roman gibt einen Einblick in das Leben einer Richterin, die gewissenhaft entscheiden und gerecht sein will und dabei in einer persönlichen Krise doch sehr menschlich und damit auch fehlbar wird. Nachdenklich stimmend ist die Lektüre doch jedem weiter zu empfehlen, der Büchern zugeneigt ist, die einem zwar etwas abverlangen, dafür aber auch im Gedächtnis haften bleiben.

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