Cabo de Gata

Buchseite und Rezensionen zu 'Cabo de Gata' von Eugen Ruge
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Cabo de Gata"

Ruge, Eugen: Cabo de Gata. Reinbek, Rowohlt 2013. 202 S. Ppbd. m. SU.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
Verlag: Rowohlt
EAN:9783498057954

Rezensionen zu "Cabo de Gata"

  1. 4
    10. Mai 2015 

    Promenadenmischung

    Kurz nach der Wende macht er etwas, was Unverständnis auslöst, er kündigt seine Arbeitsstelle. Und eine Weile später kündigt er weiter, die Wohnung, die Versicherung, er meldet sich ab, verkauft und verschenkt, was er besitzt. Ein Besuch beim Vater noch und fort aus Berlin, egal wohin fast, nur warm soll es sein und auf dem Landweg zu erreichen. Und so geht es mit dem Zug zunächst in die Schweiz und weiter nach Spanien. Ohne geplantes Ziel führt ihn die Reise nach Gabo de Gata, ein karger Landstrich an der Südküste Spaniens, einer der Orte in Europa mit den meisten Sonnenstunden und nur wenig Regen. Dort soll sein Roman entstehen. Der Ort und seine Menschen sollen eine Inspiration bringen.

    Mit dem Autor kann der Leser eine Weile aus der Zeit heraustreten, sich vielleicht an einen Urlaub oder eine Reise erinnern, die in ihrer Eintönigkeit befreit, Sorgen und Nöte in den Hintergrund drängt und dazu anregt, den Moment zu genießen. Nicht mehr genau zu wissen, welcher Tag es ist, in jeden neuen Tag hineinzuleben, Gedanken loszulassen. Doch auch die Fremdheit zu spüren, die einem entgegen gebracht wird, taucht man außerhalb der Saison auf. Das langsame Herantasten, die Aufnahme in den Alltag der Einheimischen, die sich nicht in großen Gesten äußert, sondern eher in einem leisen Gruß oder der anheimelnden Nichtbeachtung. Die wenigen Durchreisenden nehmen sogleich Kontakt auf und sind doch schnell wieder vergessen.

    Zwischen Gedanken, Erfindung und beschriebener Wirklichkeit kann man als Leser an der Deutung zweifeln. Man kann jedoch auch auf eine Deutung verzichten und das Buch wie eine kleine Auszeit, einen kleinen Urlaub auf sich wirken lassen. Gerade die Ungezieltheit der Aufzeichnungen befreien auch den Leser von störenden Gedanken und er kann sich in die Szenerie hinein sinken lassen.

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