Auf dem Strom (Reihe Hanser)

Buchseite und Rezensionen zu 'Auf dem Strom (Reihe Hanser)' von Hermann Schulz
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Auf dem Strom (Reihe Hanser)"

Als der Missionar Friedrich Ganse in den 30er Jahren von einer Reise ins Landesinnere Tansanias zurückkehrt, findet er seine Frau Eva tot vor und seine kleine Tochter Gertrud lebensgefährlich erkrankt. Ganse macht sich auf zu einer Reise stromabwärts zum nächsten europäischen Krankenhaus, um schnelle Hilfe für seine Tochter zu erhalten.

Die Unternehmung dauert fünf Tage und bezeichnenderweise vergißt Ganse seine Bibel beim eiligen Aufbruch. Vater und Tochter sind bei jeder Rast auf die Gastfreundschaft der afrikanischen Dorfbewohner angewiesen. Zunächst fühlt sich Ganse nicht wohl dabei, Hilfe anzunehmen, doch seine Situation läßt keine andere Wahl zu.

Unterschiedliche Heiler kümmern sich um das Mädchen und die Kleine erhält die notwendige Medizin, auch wenn diese zum Beispiel in Form von getrockneten Hahnenfüßen nicht immer europäischen Vorstellungen entspricht.

Ganz entscheidend zur Genesung trägt das Gespräch zwischen den beiden bei. Endlich hat der Vater einmal Zeit von seinem früheren Leben zu erzählen und Gertrud wollte schon lange wissen, wie es dazu kam, daß er Missionar geworden ist.

Begleitet wird die innere und äußere Reise von Bildern Wolf Erlbuchs, der sich ganz der Atmosphäre der Geschichte überlassen hat und den ruhigen, melancholischen Ton aufgreift.

Der Autor Hermann Schulz ist Leiter des Peter-Hammer-Verlags und hat sich einen Namen als Verleger afrikanischer Literatur gemacht. Er selbst ist Sohn eines Missionars und in Ostafrika geboren, und, man ahnt es, am Ende des Buches verrät er, daß Auf dem Strom seinem ersten Jugendroman, eine wahre Begebenheit zugrunde liegt. --Manuela Haselberger

Diskussionen zu "Auf dem Strom (Reihe Hanser)"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:144
EAN:9783423640381

Rezensionen zu "Auf dem Strom (Reihe Hanser)"

  1. Schwere Zeiten lassen einen über sich hinauswachsen

    "Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt." (Hippokrates)
    Der Missionar Friedrich Ganse lebt mit seiner Familie in einem abgelegenen afrikanischen Dorf. Als er eines Tages von einer Reise in seine Missionsstation zurückkommt, ist seine Frau Eva tot und seine Tochter Gertrud lebensgefährlich krank. Der Heiler des Dorfes hilft Gertrud, so gut er kann, rät aber Friedrich sie ins Krankenhaus in die Stadt zu bringen. Doch diese 5-tägige Bootsfahrt ist nicht ungefährlich, nicht nur die Hitze, sondern noch weit schlimmere Gefahren drohen ihnen. Den während der Fahrt sind sie Gewittern, reißenden Stromschnellen, Krokodilen, Schlangen und vielen anderen Gefahren ausgeliefert. Immer wieder müssen sie in den Nächten bei Dörfern anhalten, um auszuruhen. Doch dadurch bekommt er auch viel Hilfe von andern Stämmen und Einwohnern Afrikas. Auch wen er vielen Dingen skeptisch gegenüber steht, nimmt er doch jede Hilfe gerne an, den seine Angst auch noch Tochter Gertrud zu verlieren ist groß. Während der Fahrt versucht er immer wieder Gertrud wachzuhalten und erzählt ihr dabei aus seinem Leben. Diese Bootsfahrt wird ihn für immer verändern, dabei kommt er seiner Tochter so Nahe wie nie zuvor.

    Meine Meinung:
    Eine Geschichte mitten aus dem Leben eines Missionars erwartete mich in diesem Buch. Die Kurzinfo hat mich neugierig auf diese Geschichte gemacht. Autor Hermann Schulz, dessen Vater selbst Missionar, beschreibt hier in diesem Roman teils biografisch, teils fiktiv. So finden sich dadurch so einige reale Begebenheiten, wie man am Ende des Buches entnimmt. Der Autor nimmt mich mit in ein kurzes Abenteuer mitten in der Einöde Afrikas. So spürte ich gut die Ängste und die Sorgen eines Vaters um sein Kind, nachdem er schon die Frau an dieser Krankheit verloren hat. Aber Schulz zeigt mir auch die Gastfreundschaft der Einwohner auf, die trotz Sprachbarrieren stets hilfsbereit sind. Gleichzeitig spürt man aber auch ein wenig das Hadern Ganses mit seinem Glauben aber auch mit Gott, weil er das Gefühl hat als Missionar versagt zu haben. Bei den Erzählungen über seine Vergangenheit bekam ich dann auch noch einen Einblick in seine Jugend auf dem elterlichen Bauernhof. Durch die Kürze des Buchs blieben zwar am Ende wenig Fragen offen, aber vielleicht hätte das eine oder andere Erlebnis durchaus mehr Tiefe haben können. Umrahmt wird das ganze mit einfachen Bildern in Naturfarben von Wolf Erlbruch, was sehr gut zu der Geschichte passt. Ein Jugendbuch, das einen in das Abenteuer Afrika eintauchen lässt und 4 von 5 Sterne von mir bekommt.

    Teilen