Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (KiWi)

Buchseite und Rezensionen zu 'Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (KiWi)' von Wolfgang Schorlau
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Inhaltsangabe zu "Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (KiWi)"

Format:Taschenbuch
Seiten:352
EAN:9783462045475

Rezensionen zu "Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (KiWi)"

  1. Ein Buch, das beklommen macht

    Und wieder ein Buch von Wolfgang Schorlau, das beklommen und wütend macht. Beklommen ob der Gleichgültigkeit gegenüber den Tieren und Mitmenschen, wütend wegen der mafiösen Strukturen der Fleischindustrie.

    Zum Fall: Dengler bekommt mitten in der Nacht einen Anruf seiner Ex-Frau, die sich Sorgen um den gemeinsamen Sohn macht, der seit Tagen nichts von sich hat hören lassen. Eher widerwillig macht sich der Detektiv auf die Suche und erkennt bald, dass sich sein Sohn in Gefahr befindet. Auf der Suche nach den Hintergründen lernt er seinen Sohn "neu" kennen, insbesondere dessen Engagement im Kampf gegen die Massentierhaltung. In buchstäblich letzter Sekunde gelingt es Dengler, seinen Sohn und dessen Mitstreiter zu retten.

    Wie oft bei Schorlau liefert der Fall die Folie, auf der massive gesellschaftliche Missstände aufgedeckt werden, wobei der relativ umfangreiche Anhang klar macht, dass nichts aus der Luft gegriffen ist. Gespiegelt in den Selbstaussagen eines eitlen "Hühnerbarons" und den Textentwürfen der jungen Tierschützer wird die Industrialisierung der Fleischerzeugung aufgezeigt. Artgerechte Haltung? Enwürdigung und Nutzbarmachung der tierischen Kreatur bis ins Letzte. Egal ob Geflügel, Schwein oder Kalb, ein qualvolles "Leben" ist garantiert, dies auch nur unter Einsatz massiver Medikamentation, die dadurch wiederum in die menschliche Nahrungskette gelangt. Diese an sich nicht neuen Fakten einmal so geballt vor Augen geführt zu bekommen, ist sehr lehrreich. Häufig wird allerdings übersehen, dass auch die Arbeiter dieser Fleischindustrie massiver Ausbeutung unterliegen, die Beschaffung der Arbeitskräfte mafiaähnlichen Strukturen unterliegt. Dass dies alles von der EU gefördert wird und von der Bundesregierung zugelassen wird, macht einfach nur zornig.

    Ich werde nach der Lektüre zwar nicht vom Teilzeitvegetarier zum vollständigen, geschweige denn zum Veganer, mutieren, aber noch stärker darauf achten, Fleischprodukte nur beim heimischen Metzger mit Übersicht über die Erzeuger zu kaufen. Gerade zu den Schlemmertagen des Weihnachtsfests kommt diese Lektüre zum rechten Zeitpunkt, um einmal darüber nachzudenken, ob ein kostengünstig und gut gefüllter Bauch das alles wert ist.

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