16 x zum Himmel und zurück

Buchseite und Rezensionen zu '16 x zum Himmel und zurück' von Marlies Slegers
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "16 x zum Himmel und zurück"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
Verlag: Dressler
EAN:9783751300308

Rezensionen zu "16 x zum Himmel und zurück"

  1. Sterben, Trauer, Loslassen und Neubeginn

    Cover:
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    Die Farben sind dezent bunt gehalten, das Bild träumerisch. Die Briefe fallen buchstäblich vom Himmel und der Junge samt Hund blickt hinauf. Es ist wunderschön anzusehen und wirkt lebensbejahend, so wie dieses Buch.

    Inhalt:
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    Der 12-jährige Pelle ist ein sehr kluger Junge. Sein Vater ist vor einem Jahr an Krebs gestorben, und er versucht, seine Trauer mit Hilfe von Verstand und Wissen zu unterdrücken. Auch seine Mutter hat den Tod des Vaters nicht verkraftet und Pelle fühlt sich von ihr in seiner Trauer nicht wahrgenommen. Doch dann übergibt seine Mutter ihm einen Schuhkarton mit 16 Briefen, die sein Vater für ihn geschrieben hat und die in der richtigen Reihenfolge geöffnet werden sollen. Im Schnitt pro Woche ein Brief. Und durch diese Botschaften findet Pelle, aber auch seine Mutter langsam den Weg aus der Trauer ins Leben zurück.

    Mein Eindruck:
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    "Der Tod gehört nun einmal dazu, sagt Mama immer. Kein Grund zur Angst. Ich habe auch keine Angst, aber ich finde Sterben total blöd, weil es einem das Leben verdirbt." (S. 8)

    Ich war direkt gefesselt von der Geschichte. Der Schreibstil ist einfach toll, man taucht in Pelles Gedanken ein und fühlt sich mit ihm verbunden. Man merkt, wie hart es für ihn ist, seinen Vater so früh verloren zu haben und wie wenig dies manchmal eingestehen will, weder sich selbst noch anderen gegenüber. Ihm wurde vom Vater gesagt, dass Jungs nicht weinen dürfen und diese Meinung macht ihm sehr zu schaffen.
    Seine Gedanken sind außergewöhnlich für sein Alter, was daran liegt, dass Pelle sehr klug und gebildet ist. Und so erfährt man nebenher auch sehr viel interessante Fakten aus der Natur und allen möglichen Wissensgebieten. Die ruft Pelle sich nämlich immer dann ins Gedächtnis, wenn die Trauer ihn zu übermannen droht, es beruhigt ihn.
    Die Idee, dass jemand vor seinem Tod noch Briefe für später an andere Menschen schreibt, ist nicht neu (z. B. "P.S. Ich liebe Dich"). Jedoch die Art, wie es hier auch für (ältere) Kinder umgesetzt ist, macht das Buch so genial. Es sind in der Regel kleine Aufgaben, die Pelle zu erledigen hat, wie z. B. ein Kleid für seine Mutter zu kaufen und sie zum Essen auszuführen oder auch Erinnerungen an Erlebnisse mit dem Vater. Es sind weniger lange Briefe, sondern Aufträge, die einfach klingen, sich letztendlich jedoch anders entwickeln als gedacht. So gibt es einige unerwartete Wendungen in der Handlung und das Ende fiel für mich doch überraschend aus. Die Botschaften brachten auch mich zum Nachdenken und während der Geschichte habe ich immer wieder zwischen schmunzeln, traurig sein, Lachen und Weinen geschwankt. Es ist einfach toll geschrieben und es macht Spaß, mitzuerleben, wie Pelle und seine Mutter Stück für Stück aus der Trauerphase rauskommen und welche Erlebnisse sie dabei haben. Dabei wirken die Handlungen glaubwürdig und nicht überzogen und es wird auch nie kitschig.

    Fazit:
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    Wunderschönes Buch zur Trauerverarbeitung und Neuanfang für Kinder sowie Erwachsene. Und die Erinnerung, das Leben bewusster zu genießen!

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